Die neue Jugendsozialarbeiterin

  16.02.2021 Muri

Sie heisst Viviane Emmisberger, ist Jugendsozialarbeiterin und seit Oktober in Muri angestellt. Die 25-Jährige fühlt sich in der Gemeinde sehr wohl. Hier ist sie geboren, hier leben ihre Grosseltern. Sie gibt Einblick in die Jugendarbeit in Zeiten von Corona. «Wichtig ist, dass wir den Kontakt mit den Jugendlichen behalten, einen Raum für sie schaffen und ein offenes Ohr für sie haben.» --sus


Jugendlichen einen Raum schaffen

Die neue Jugendarbeiterin Viviane Emmisberger blickt auf ihre ersten Monate in Muri zurück

Die 25-jährige Viviane Emmisberger ist die Nachfolgerin von Ramona Hochrainer. Seit Oktober übt sie ihren Traumberuf im Muri13 aus. Sie koordiniert und organisiert zusammen mit ihrem Team die Angebote der offenen Jugendarbeit Muri, die dem VJF Wohlen unterstellt ist.

Susanne Schild

Mit 13 Jahren hat Viviane Emmisberger in der Bezirksschule Baden die Jugendarbeit kennengelernt. «Schon damals stand für mich fest, dass ich das auch einmal machen möchte. Mit Menschen zu arbeiten, Beziehungen aufzubauen. Das ist mein Traumberuf.» Seit ihrem 19. Lebensjahr arbeitet sie mit Jugendlichen zusammen. In ihrer Freizeit malt und tanzt sie gern. Daneben verbringt sie viel Zeit mit ihrem Hund. In einem einjährigen Praktikum bei der Jugendarbeit Wettingen konnte sie erste Erfahrungen auf dem Gebiet der Jugendarbeit sammeln. Vier Jahre studierte sie im Anschluss an ihr Praktikum berufsbegleitend Sozialpädagogik. «Kurz nach meinem Studium bewarb ich mich für die frei werdende Stelle in Muri.» Mit dem Dorf verbindet sie einiges. «Ich bin in Muri geboren worden, meine Grosseltern leben hier. Ich kenne das Dorf, was ein grosser Vorteil für mich ist.» Die Zusammenarbeit mit dem VJF Wohlen sei zudem ein Glücksfall für sie gewesen. «Die flachen Hierarchien, das aufgeschlossene Team, die Offenheit Neuem gegenüber war das, was ich suchte.»

Neue Wege gehen

Jugendarbeit gestaltet sich heute anders als noch vor zehn Jahren, ist Viviane Emmisberger überzeugt. «Viel läuft heutzutage über das Handy. Ob man das nun gutheissen möchte oder nicht. Die Jugendlichen kommunizieren darüber. Was gestern beim Billard besprochen wurde, läuft heute über Instagram oder Snapchat.» Social Media nehmen einen immer grösseren Stellenwert ein, werden aber zugleich zu einer immer grösseren Herausforderung, ist die Jugendarbeiterin überzeugt. «Die Frage hierbei ist, wie man sich das in der Jugendarbeit zunutze machen kann.» Denn Social Media beinhalten ein sehr weit gefächertes Feld. «Selbst ich als 25-Jährige bekomme bei Weitem nicht alles mit, was da läuft.» Aber gleichzeitig sei es eine grosse Chance, mit den Jugendlichen in Kontakt zu treten. Auf diesen Medien sind es die Jugendlichen gewohnt, zu kommunizieren, den Kontakt hier herzustellen, ist leichter als der persönliche Weg. Was zählt, sei die Kontaktaufnahme an sich, in welcher Form auch immer. Was dann folgt, gelte es als Jugendarbeiter aus- und aufzubauen. Die erste Kontaktaufnahme sei immer die schwierigste, aber auch die wichtigste. Dann könne schrittweise das Vertrauen aufgebaut werden.

Die Zusammenarbeit funktioniert

An Muri schätzt sie die gute Vernetzung zwischen den einzelnen Institutionen. Repol, Gemeinde, Schulsozialarbeit und VJF bilden eine Symbiose. «Das ist wichtig und nicht überall selbstverständlich», streicht sie heraus. Das allein könne man am Muri13 erkennen. Das Gebäude beherbergt viele gemeinnützige Institutionen, von der Ludothek bis hin zum Nuggizmorge und zum Jugendtreff. Alle vereint unter einem Dach, und Raum für jeden. Das sei in diesen Zeiten der Zwangsisolation umso wichtiger. Die Jugendlichen brauchen einen Raum, um sich auszutauschen. Oftmals gibt es im Dorf keinen Platz für sie. «Wir schaffen einen.» Viviane Emmisberger möchte in Muri Erfahrungen sammeln. Projekte leiten, diese organisieren. «Eine ideale Stelle nach dem Studium», hebt sie hervor. Innerhalb der Projekte legt sie Wert auf Beziehungsarbeit, Beratung und Öffentlichkeitsarbeit mit Einbeziehung von Social Media. Hier komme ihr entgegen, dass im Team grosser Wert auf persönliche Fähigkeiten gelegt wird. «Wo liegen deine Stärken?», wird immer gefragt und genutzt. «Wir teilen unsere Ressourcen auf. Das Zusammenspiel ist wichtig. Zwischen den Erwachsenen und den Jugendlichen und untereinander.» In Muri funktioniert das. Darin liegt grosses Potenzial. Umso gespannter ist Viviane Emmisberger auf das, was die Zukunft bringt.

Jugendarbeit ist Vertrauensarbeit

Die Basis stimmt in Muri. Jetzt sei es wichtig, Beziehungen zu Jugendlichen aufzubauen und diese zu intensivieren. Doch das braucht Zeit und vor allem persönlichen Kontakt. In Coronazeiten gestaltet sich die persönliche Kontaktaufnahme eher schwierig. Kaum plant man etwas, baut etwas auf, wird es unterbrochen. «Es fehlt schlichtweg die Kontinuität. Dennoch haben wir viele Ideen, wie man selbst in diesen speziellen Zeiten etwas umsetzen kann.» Es findet ein Prozess des Umdenkens statt. Jetzt gelte es neue Wege zu finden und das ist das, was die Jugend ausmacht: «Sie ist kreativ und offen für alles Neue. Wir müssen jetzt sehr flexibel sein. Dann können wir es schaffen», ist Emmisberger überzeugt. Die Unterstützung wie gesagt von allen Seiten ist hier da. Die Zusammenarbeit funktioniere, was ein grosser Pluspunkt sei. «Probleme gab es vor Corona, mit Corona und nach Corona, aber genauso viele Probleme wie es gibt, genauso viele Chancen gibt es auch», ist Viviane Emmisberger überzeugt.


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