Die richtige Person?
05.09.2025 Mutschellen, Parteien, WahlenSP Mutschellen legt Beschwerde gegen die Wahl von Andreas Glarner in den Vorstand der KSM ein
Mitte August gab der Vorstand des Gemeindeverbands der Kreisschule Mutschellen (KSM) bekannt, dass er Andreas Glarner als deren Präsident gewählt hat. Jetzt legt ...
SP Mutschellen legt Beschwerde gegen die Wahl von Andreas Glarner in den Vorstand der KSM ein
Mitte August gab der Vorstand des Gemeindeverbands der Kreisschule Mutschellen (KSM) bekannt, dass er Andreas Glarner als deren Präsident gewählt hat. Jetzt legt Manfred Kaufmann, Vorstandsmitglied der SP Mutschellen-Kelleramt, Beschwerde bei der Gemeindeabteilung des Kantons Aargau ein.
Roger Wetli
Der Aufschrei war gross, als vor zwei Wochen bekannt wurde, dass Andreas Glarner neuer Präsident des Vorstandes der KSM wird. Viele Leserbriefe gegen diesen Entscheid wurden geschrieben. Glarner erhält für seine Aufgaben eine Anstellung in Mandatsbasis mit einem anfänglichen Pensum von 50 Prozent, welches mittelfristig auf 20 bis 30 Prozent reduziert werden soll.
Kriterien nicht erfüllt
Nicht mit dieser Wahl einverstanden ist Manfred Kaufmann, Vorstandsmitglied der SP Mutschellen-Kelleramt. «Andreas Glarner erfüllt die im Stelleninserat formulierten fachlichen Anforderungen nicht und ist daher ungeeignet, die herausforderungsreichen Aufgaben als Präsident des Vorstands der KSM zu erfüllen», begründet Kaufmann seine Beschwerde in einer Medienmitteilung. Das SP-Vorstandsmitglied ist überzeugt: «Was die KSM in der gegenwärtigen schwierigen Situation braucht, ist eine integrative Persönlichkeit mit Erfahrung im Bildungsbereich, die Ruhe und Vertrauen bringt – zum Wohle von Schülern, Schülerinnen und Lehrpersonen.»
Glarner habe in der Vergangenheit bewiesen, mit welcher Respektlosigkeit er mit Lehrpersonen umgehe. Kaufmann nennt als Beispiel die Veröffentlichung von einer Handynummer einer ihm missliebigen Lehrperson. «Er verbreitet gefälschte Videos, in denen er politische Gegnerinnen verhöhnt und diffamiert», erklärt Manfred Kaufmann weiter. «Glarner hat in der Cervelat-Affäre gezeigt, wie voreingenommen, rassistisch und respektlos er zum Beispiel gegen muslimische Schüler und Schülerinnen vorgeht. Bevölkerungsgruppen, die auch an der KSM vertreten sind.»
Mit dieser Vergangenheit könne Glarner keine Vorbildfunktion an der KSM ausüben. Kaufmann ist überzeugt: «Glarners fehlende fachliche Qualifikation, die nicht vorhandene pädagogische Erfahrung und die mangelnden sozialen Voraussetzungen machen ihn ungeeignet als Präsidenten des KSM-Vorstands. Die Faktenlage ist klar.» Umso weniger könne er nachvollziehen, wieso die Gemeinderäte der vier Verbandsgemeinden Herrn Glarner trotzdem gewählt haben. «Aus diesem Grund wurde eine Wahlbeschwerde eingereicht.»
Ruhe hineinbringen
Andreas Glarner ist mit den gemachten Vorwürfen nicht einverstanden. Er zählt seine pädagogische Laufbahn auf. So erlangte Glarner das Erwachsenenbildungsdiplom der Pädagogischen Hochschule Zürich, unterrichtete aktiv drei Jahre lang im Nebenamt an der Baugewerblichen Berufsschule Zürich (BBZ), war 16 Jahre lang Chefexperte für Lüftungsmonteure und 12 Jahre lang in der LAP-Kommission des Kantons Zürich für elf haustechnische Berufe. Glarner gibt zu bedenken: «Als Präsident des KSM-Verbandes braucht es all diese pädagogischen Fähigkeiten eigentlich gar nicht. Denn das Pädagogische können die anderen bereits. Die Lehrer sind die absoluten Chefs in ihren Klassenzimmern.» Als Präsident des KSM-Verbandes brauche es jemand, der die Schulleitung führe, welche wiederum die Lehrer führe. «Wichtig ist jetzt, dass Ruhe in die Schule hineingebracht wird. Das traue ich mir zu.» Er habe dazu die nötige Erfahrung als ehemaliger Gemeinderat, Gemeindeammann, Nationalrat und Gründer von drei Firmen, von denen er zwei erfolgreich verkauft habe.
Glarner fragt sich, wieso sich denn niemand von den Personen für das Amt des KSM-Präsidenten beworben hatte, die jetzt seine Wahl kritisieren. Seine Wahl sei ein mehrstufiger demokratischer Prozess gewesen. «Und als Familienvater, Unternehmer und Nationalrat kann man mir auch nicht eine fehlende Vorbildfunktion vorwerfen», ist er überzeugt. «Ich mache das jetzt nicht für Geld, Ruhm oder Ehre, sondern weil mir die KSM am Herzen liegt. Meine zwei Töchter gingen hier in die Schule.» Er sei zuversichtlich, die KSM in ruhige Fahrwasser steuern zu können.
Ruhe und Vertrauen
«Man kann nun diskutieren, ob die Einstellung von Andreas Glarner richtig oder falsch war – schlussendlich war es ein Mehrheitsentscheid», sagt Patrick Stangl, Mitglied des Schulvorstands und Gemeinderat von Berikon. Den gelte es zu akzeptieren. In erster Linie sei es wichtig, dass eine Person da ist, welche die nötigen Ressourcen wie Zeit, Kompetenz und fachliches Wissen mitbringe. «Der Vorstand wird im Prozess stetig dabei sein.» Was es nun brauche, sei Ruhe und Vertrauen. Glarner übernimmt seit Anfang September die strategische Führung der KSM und unterstützt punktuell im operativen Bereich den Schulleiter. Was wichtig zu wissen ist, sei, dass die Anstellung von Andreas Glarner auf Mandatsbasis beruhe und befristet ist. «Danach zieht der Vorstand ein Resümee. Wir wollen die Leistung anhand der Resultate messen.» --sab