Die Spital-Geburten im Fokus
07.03.2025 MuriDie Beizenfasnacht lebt
Zehn Darbietungen an der Réunion in Muri-Wien
Verse, Lieder, Geschichten, Spiele, Tambourenklänge – die Réunion in Muri-Wien war bunt und vielseitig.
Polonaise, Schunkeln, ...
Die Beizenfasnacht lebt
Zehn Darbietungen an der Réunion in Muri-Wien
Verse, Lieder, Geschichten, Spiele, Tambourenklänge – die Réunion in Muri-Wien war bunt und vielseitig.
Polonaise, Schunkeln, Schlager-Klassiker – auch das gehört an der Réunion im «Benedikt» der Pflegi Muri dazu. Unterhalten wird das Publikum aber vor allem von Darbietungen. Gleich zehn sind es an diesem Abend. Die «Golden Boys» mit ihrem Basler Dialekt überzeugen genauso wie das schnelle Hin und Her bei «Lotti und de Strubig». Überhaupt, der Applaus ist für alle gross. Und das Zeichen ist deutlich: Die Beizenfasnacht lebt.--ake
An der Wiener Réunion lebte die Schnitzelbank-Kultur so richtig auf
Der Veloweg in Muri, die sportliche Baisse des FC, der Fachkräftemangel, die bevorstehende Gesamterneuerungswahl in den Gemeinderat und natürlich die geplante Schliessung der Geburtenabteilung am Spital Muri – die Beizenfasnacht war ein bunter Querschnitt durch das, was in und um Muri im letzten Jahr bewegte.
Annemarie Keusch
Die Adelburger Tambouren lassen die Pflegi fast beben und beschwören mit Blockflöten gar eine Schlange zum Tanz. «Luigi» animiert die Réunion-Gäste zu einem einfachen Spiel. Wer die Fragen mit Ja beantworten kann, bleibt stehen. Bei einem Nein setzt man sich hin. «Wer freut sich, dass ich hier bin?» Alle bleiben stehen. «Wer singt in der Badewanne?» Alle setzen sich hin. Bis auf einen einzigen Besucher im «Benedikt» der Pflegi. Dass er preisgeben muss, welches Lied er jeweils singt, war die logische Folge. «Happy Birthday, liebe Gummiente», gibt er zum Besten und erntet viele Lacher und Applaus.
Oder Gianfranco Caviezel aus dem Bündnerland. «Nach zwei Jahren Alphorn-Üben habe ich festgestellt, dass ich nicht ziehen muss wie bei einem Joint.» Die Bündner-Klischees, sie laufen heute noch. Und er lässt das Publikum Mike-Shiva-mässig Karten ziehen – zugunsten der grösser geplanten Bundesfeier im Dorf. Da zieht eine Frau das grosse Los und darf 500 Franken spenden, ein Mann übernimmt zwei Stunden Feuerwache, ein anderer die Ansprache. Auch das Murianer Fasnachtsurgestein «De Buur» weiss vieles zu berichten – über ein Vorstellungsgespräch auf der Bauverwaltung oder seinen neuen Beruf als Friedhofsgärtner.
Unterhalten wird das Publikum an der Réunion auf ganz unterschiedliche Weise – aber auch mit klassischen Schnitzelbänken. Von «Donald und Donald» beispielsweise:
Gold, Silber, Bronze, – di andere händ kä Chance! – Odi, Corinne, Lara, Franjo. – Alli andere chönd grad heigo. – S Gheimrezept hed de Lehme Urs. – Sini Aasaag: «Oii bringi scho of Kurs.» – Sini Gheimwaffe für d Schwiizer Cracks: – S sind ned Siigersocke, s isch ned Wunderwachs. – D Öschtriicher chratzed sich am Chopf. – Wie machid da die Schwiizer, gopf? – Findets use ond händ ietz e Plan: – Sie fressid ab sofort, bevor sie fahrn, – e Hampfle Chögeli vo Similisan.
So z säge Bio-Chind AOP – sells do z Muri glii nömme gä. – Mit Geborte isch nüt me z hole. – Das gitt Platz ond sparsch extrem vel Chole. – Jetzt muess de s Spital noii Idee spinne. – Akut-Geriatrie für verwirrti Manne? – Z Muri begrüessed mer villicht scho bald – de Wladimir, de Musk ond de Donald. – Chind, das sind ganz anderi Lüüt, – choschtet vel ond schaffid nüüt, – machid nome Lärm ond Dräck, – sind verwönnt ond chömid fräch. – Glii spare mer no obedruuf dezue. – Gets kä Bäby, hämmer Rueh. – Ond als Bonus chömmer glii – d Wichtelborg und d Schuel zuetue. – Ond de vöörig Chole? – Das esch keis Problem. De verschänked mer uf Wohle. – För es par warmi Socke ond en Gruess – usem Freiamt för de Wohler Stürfuess.
Die Tambouren Neuenburg beweisen, dass sie nicht nur trommeln, sondern auch spitzfedrig über das aktuelle Geschehen schreiben können. Trotzdem, jeden Vers schliessen sie mit: «Muri esch in, schön ond modern, i allne gfallts ond händ Muri gern.»
Natürli macht de Verchehr ois Sorge, – chasch meine, Muri seig en Grossstadt worde. – Scho vorem Engel stosch im Stau – ond ärgerisch dech grüen ond blau. – Was planid äch die gschide Grende, – en Lösig chasch do nömme fende. – Förs Bahnhofareal tüents plane ond plane, – was das chostet, chamer nor erahne, – z vell Henderniss stönd dem Plan im Weg, – drom glaubed mer ned mol me a de Veloweg.
D Fuessballer tüend es Fäscht organisiere, – well sie 75 Johr tüend existiere. – Tschütteler händ zwar en neue Rase, – aber spele tüends ned inere Gwönnerphase. – Tschutte i de Nationalmannschaft, – das händ vo Muri bes jetzt nor zwoi Fraue gschafft.
«S Lotti und de Strubig» heben an der Réunion so richtig ab – mit pointierten Reimen und einem schnellen Hin und Her:
Strebel, Strebel, Strebel, Füüürio! – Wenn s brennt, muess d Füürwehr cho. – Damit das klappt und alles funktioniert, – bruchts en Kommandant, wo d Mannschaft kommandiert. – Wotsch du bir Füürwehr Karriere mache, – bruchsch en Stammbaum, ohni chasch grad lache. – Chasch s ned eifach amene Müller, Meier, Küng oder Bütler gäh, – wotsch z Muri en neue Füürwehrkomandant näh. – Muesch streebe, du meinsch Strebel – Herbert, Felix oder Söri heisse. – Dä hört uf, jo de nöchscht stod scho a, – den der Roman Strebel isch dra.
Mit em Milly verlaht es Schwergwicht der Rat. – Sie hät sich igsetzt und krampfed, wie s besser nöd gaht. – 16 Jahr Gmeindrat, das verdient Respekt, – drum lobed mir nur und bliibed korrekt. – Für ihre Nachfolger hät sie es paar Pendenze hinterlah, – de muess ja schliesslich ab em erschte Tag für mindeschtens vier Jahr Arbet ha. – De Velowäg durs Dorf, di breiteri Bahnunterführig, d Luzernerstrass und s Chreiselprovisorium. – Das wartet uf ihn, da chunt er nöd drum. – Milly, du wirsch eus fehle, – mir zwei würdet dich wieder wähle.
Nicht nur reimen, sondern auch singen. Die drei Jacob Sisters mit ihren weissen Pudeln begeistern das Publikum:
S Milly, für die Presse schön und heiter – beim Date mit dem Klär-Leiter, – ein Prosit auf dein ARA-Wasser, – dann ging sie fad und blasser.
Jahrzehntelange Tradition, – verzichten auf eine Fusion, – Ende einer Super-Truppe, – adieu, Buttwiler Trachten-Gruppe.
Der neue Dirigent, der heisst Pascal, – die Konzerte immer noch im Festsaal, – unter neuem Muri-Classic-Motto, – dirigiert noch immer auch Bizzotto.
Die «Golden Boys» legen ihren Fokus auf Murianer Themen:
De Kreyenbühl-Bäck, de baut glii um, – vergrösseret, das isch ned dumm. – Mit siim Sortimänt ischs e Qual, – das macht er gliichziitig Gender-neutral. – S Mäitlibai hed er Glücksbringer tauft, – im Dezember werdid Grittimänsche verchauft. – Damit mir kai Verchäuferi e Strick wird chönne dreie, – bstell ich, wenn det e Zwätschge stoht, halt en Aprikosewähe.
D Parteifrüünde vom Beat Küng sind zimmlig suur, – sie fürchted, bi de Gmeindrots-Wahle gihts e Grüenabfuhr. – Jä, s Komposchtiere vo de Grüene gääb no Sinn, – im Komposcht, doo isch dr Wurm ja au scho drinn. – Drüü Neui bruuchts, mit Elan und Kompetänz. – Dank KI aber nur no mit de halbe Intelligänz.
Um Entwicklung geht es auch bei «Männertreu und Vergissmeinnicht», den beiden Blumen:
Solarpänels in Muri send voll im Ufwend. – Gratisstrom, jo, das weiss doch jedes Chend. – Jetzt hät mer im Keller au en Baterii. – D Lagerig vom guete Wii, das esch jetzt verbii.
S allerneuschti esch jetzt en E-Impfig. – För deheime; de Verlauf isch ned immer glimpflig. – Muesch mit zwei Finger i Steckdose ine lange. – Und den schüttlets dech, bes nömme tuesch dra hange.
De Valentistag isch so romantisch und scho lang verbi. – Blueme schänke und an Fraue dänke, jo, das isch frühner gsi. – En Struss Batterie, das tuesch hüt schänke. – Und nimsch den ufladbari, den muesch s nöchste Johr nümme drah dänke.