Kirchenchor Lunkhofen begeistert mit «Sing and Swing»
Das zahlreiche Publikum, das sich trotz der grossen Hitze zum Sommerkonzert in der Pfarrkirche Oberlunkhofen eingefunden hatte, erlebte ein vielseitiges Programm, das von allen Beteiligten voller Begeisterung ...
Kirchenchor Lunkhofen begeistert mit «Sing and Swing»
Das zahlreiche Publikum, das sich trotz der grossen Hitze zum Sommerkonzert in der Pfarrkirche Oberlunkhofen eingefunden hatte, erlebte ein vielseitiges Programm, das von allen Beteiligten voller Begeisterung vorgetragen wurde.
Der Kirchenchor begleitet das ganze Jahr hindurch sämtliche Feiertagsgottesdienste musikalisch. Das Sommerkonzert zeigt auf eindrückliche Weise, wie das Repertoire des Chores weit über die Kirchenmusik hinausgeht. Dazu lädt der Chor zum projektweisen Mitsingen ein. Um dieses erweiterte Repertoire und das Mitwirken der Gastsängerinnen und -sänger kenntlich zu machen, präsentierte der «Kirchenchor Lunkhofen and Friends» daher zum ersten Mal ein Konzert unter der Marke «Kellerämter Chorklang». In Zukunft werden zwei Mitsingprojekte pro Jahr unter diesem Namen ausgeschrieben. Begleitet wurden die Sänger und Sängerinnen von Simone Baumann (Klavier), Gilles Schmid (Kontrabass) und Samuel Bütiker (Schlagzeug).
Solistische Leckerbissen
Das Programm hatte es in sich: Neben bekannten Schlagern wie etwa «Kann denn Liebe Sünde sein», «Ich bin von Kopf bis Fuss auf Liebe eingestellt», «Ausgerechnet Bananen» und «Ich wollt ich wär ein Huhn» (bei Letzterem gackerten die Sängerinnen voller Freude) wurden dem Publikum auch ein paar kurze, ungewohntere Lieder präsentiert. Es war ein grosser Wunsch des Chorleiters Philipp Scherer, zu den Hits der 20er-Jahre auch die unbekanntere Musik der Komponisten Distler und Hindemith vorzutragen. Deren Musik wurde vom Naziregime behindert oder sogar verboten. Hindemith wurde von Goebbels als «atonaler Geräuschemacher» verunglimpft. Zum Panorama dieser Zeit gehört die neue klassische Musik, die weit über Deutschland hinausstrahlte, unzweifelhaft dazu. Zumal Hindemith nach dem Krieg jahrelang in Zürich lehrte und am Genfersee wohnte.
Philipp Scherer, der den Chor bereits seit sechs Jahren leitet, ist ausgebildeter Bassbariton. Die Titel «Lili Marlen», «Eine Nacht in Montecarlo» und «Bei mir bist du schön» trugen Scherer und die Band solistisch vor. Mit seiner ausdrucksstarken Stimme, der klaren Diktion und der rechten Portion Charme schmolz das Publikum nicht nur wegen der Hitze dahin. Mit dem letzten Lied schaffte er wohl alle Anwesenden von ihrer eigenen Schönheit zu überzeugen. Das Publikum war begeistert.
Von Repressalien des Hitlerregimes war auch das Berliner Vokalensemble «Comedian Harmonists» betroffen. An den bekannten Melodien hatte der Chor seit Probenbeginn grosse Freude. Es gelang ihm, die Begeisterung dafür aufs Publikum zu übertragen. Standing Ovations nach dem Lied «Mein kleiner grüner Kaktus» zeugten davon. Nach «Goodbye Johnny», zu dem auch das Publikum sang, gab der «Kellerämter Chorklang» das berührende «Am Himmel stoht es Stärnli» zum Besten und entliess das Publikum zum Apéro auf den inzwischen im Schatten liegenden Kirchplatz. --red