«Diese Chance wollte ich packen»
15.12.2023 BremgartenDas «Wave» expandiert
Unter Manuel Staubli weht bei der Kult-Café-Bar ein frischer Wind. Das neue Konzept mit Gelateria möchte der 31-Jährige nun zusätzlich auch in Bremgarten umsetzen. Staubli hat mitten in der Altstadt ein Lokal gepachtet, ...
Das «Wave» expandiert
Unter Manuel Staubli weht bei der Kult-Café-Bar ein frischer Wind. Das neue Konzept mit Gelateria möchte der 31-Jährige nun zusätzlich auch in Bremgarten umsetzen. Staubli hat mitten in der Altstadt ein Lokal gepachtet, wo er ein zweites Standbein aufbauen will. Dem «Original-Wave» droht darob indes keine Gefahr. «Die heilige Kuh in Muri wird nicht angetastet», lacht der Besitzer. --huy
Manuel Staublis «Wave» kommt mit einer Kombination aus Café und Gelateria in den ehemaligen «Städtli-Märt»
In Muri ist die Café-Bar «Wave» Kult. Seit Manuel Staubli im Vorjahr übernahm, hat frischer Wind Einzug gehalten. Und offenbar Expansionslust. Mit einem zweiten Standbein in der Altstadt Bremgartens will das «Wave» das Städtli mit noch mehr Leben und Lebenslust erfüllen und ein bestehendes Bedürfnis befriedigen.
Marco Huwyler
Das Jahresende naht. Es ist Glühwein-Hochsaison. Herz- und Körperwärmer sind gefragt in den dunklen, kalten und nassen Tagen. Die Zeit, wo es einen bei gleissend heissem Sonnenschein nach süsser Abkühlung dürstet, ist meilenweit weg. Doch in Bremgarten darf man sich bereits jetzt auf den Sommer freuen. Denn das Städtli erhält eine neue Gelateria mit integriertem Café.
Bereits ab dem 1. Januar pachtet das «Wave» mit Besitzer Manuel Staubli die Ladenräumlichkeiten des ehemaligen «Städtli-Märt» in der Marktgasse. Ein eher ungewöhnlicher Zeitpunkt für die Verwirklichung eines süssen Bremgarter Sommertraumes, oder? Manuel Staubli lacht. «Das hat sich aufgrund der Verfügbarkeit nun mal so ergeben.» Ausserdem kommt dem neuen Pächter etwas Vorlaufzeit bis zur Eröffnung entgegen. Den Winter will man zur Vorbereitung nutzen. «Pünktlich auf den 1. März werden wir dann bereit sein in Bremgarten. Wir hoffen auf einen frühen Frühling», lächelt er.
Viel gewirbelt
Es geht etwas beim «Wave» unter Staubli. Vor noch nicht einmal einem Jahr hat er die Murianer Kult-Café-Bar von Gründer Hans-Peter Budmiger übernommen. Hat das Konzept angepasst. Die Räumlichkeiten herausgeputzt, umgebaut und aufgehübscht. Mit dem Rauchen war Schluss. Das «Wave» unter dem neuen Besitzer will auch ein Café für alle sein, nicht bloss eine Bar für eine bestimmte Klientel. Dazu gehörte die Einführung eines neuen Glace-Angebots – beliefert vom familieninternen Glacegeschäft.
Staubli hat viel gewirbelt in seinen ersten Monaten. Doch innezuhalten und die Dinge mal sacken zu lassen, scheint nicht seine Sache zu sein. Nun erfolgt in Bremgarten bereits die Eröffnung des zweiten Standbeins. «Es ist wirklich viel momentan», lacht er. «Zweites Jahr, zweites Lokal, zum zweiten Mal investieren und ein neues Konzept auffahren.» Geplant war das indes so nicht, wie Staubli betont. «Irgendwann expandieren wollten wir schon», sagt er. «Doch dass es so schnell geht, hätte ich mir auch nicht ausgemalt.» Die Umstände haben es ergeben. Und die guten Erfahrungen in Bremgarten.
Pop-up-Store als Initialzündung
Mit dem Glacegeschäft seiner Familie hat Staubli am «Leuefäscht» im Sommer einzelne Festinseln beliefert. Und kam so im Vorfeld der Bremgarter Megafete in Kontakt mit City-Manager Ralph Nikolaiski, der zeitgleich auch für seinen Pop-up-Store weibelte. So kam eines zum anderen. Nikolaiski legte dem Murianer ein Kurz-Gastspiel in Bremgarten nahe und Staubli nutzte die Chance, um die Nachfrage hier auszuloten. Für einen Monat brachte er von August bis September mit einer Gelateria Spätsommerfeeling ins Städtli. Und die dabei gemachten Erfahrungen waren hervorragend.
«Ich habe schnell gespürt, dass in Bremgarten das Bedürfnis nach einem solchen Angebot vorhanden ist», sagt Staubli. «Immer wieder wurde der Wunsch geäussert, dass wir doch permanent hierbleiben sollen.» Da auch der Umsatz stimmte, war dies für den 31-Jährigen bald eine ernsthafte Option. «Doch eigentlich hätte ich mir gedacht, dass wir damit noch mindestens ein Jahr warten. Und vielleicht noch einen zweiten Versuch in einem allfälligen zweiten Pop-up-Store durchführen.» Doch der Zufall wollte es, dass mit dem Städtli-Märt auf Ende 2023 eine Lokalität in der Altstadt frei wird, die für die Bedürfnisse des «Wave» wie gemacht scheint. «Die Lage, das Lokal, der Zustand, die Infrastruktur – alles ist top hier», sagt Staubli. «Deshalb habe ich mir nach einer ersten Besichtigung gesagt: «Wow, moll, das müssen wir probieren. Diese Chance will ich packen.»
Glace in 24 Sorten
Staubli hat vor der Zusage freilich seine Fühler ausgestreckt und sich umgehört – auch abseits des Pop-up-Stores. «Ich erhielt dabei den Eindruck, dass es in Bremgarten ein zusätzliches Café gut verträgt. Dass dies sogar sehr erwünscht ist.» Insbesondere auch mit den Öffnungszeiten will er punkten und Verlässlichkeit schaffen. «Wir werden nach Möglichkeit 7 Tage die Woche geöffnet haben – sicher mindestens 5 und immer am Wochenende», sagt Staubli. Auch in den Abendstunden wird das Bremgarter «Wave» geöffnet sein.
Darüber hinaus werden natürlich die feinen Glaces ein hoher Attraktivitätsfaktor. «Wie in Muri werden wir die ganze Palette von 24 verschiedenen Sorten haben. Und zusätzlich ein Coupe-Angebot.»
Das Bremgarter «Wave» wird eine richtige Gelateria, wie man es vom Urlaub in südlichen Gefilden kennt. Mit einer Glacetheke im hinteren Bereich, einer Anzahl Stühlen und Tischen im Innern und bei gutem Wetter auch möglichst weit nach draussen aufgestuhlt. Gestaltet wird das Lokal im «typischen Wave-Stil». Hawaiianisch angehaucht, soll bei den Gästen Strandfeeling auf kommen. Das Café beschränkt sich auch nicht auf Heissgetränke – das Lokal wird ein Ort sein, wo man sich zur Glace auch einen Apéro oder ein Feierabendbier gönnen kann. Im Vergleich zu Muri bleiben in Bremgarten die wilden Partys aber höchstens die Ausnahme. «Denn das geben die Räumlichkeiten hier nicht her und das passt auch nicht in das Konzept hier im Städtli.» Vielmehr soll es ein gemütlicher Ort zum Wohlfühlen und Geniessen der besonderen Altstadt-Stimmung sein.
Was macht eine Gelateria in der Kälte?
Was den Winter angeht, ist man beim «Wave» derzeit daran, die Möglichkeiten auszuloten. «Dafür bleibt uns ja jetzt noch fast ein Jahr Zeit», sagt Staubli. «Sicher ist, dass wir in den kalten Monaten nicht alle 24 Glacesorten anbieten werden – das ergibt aufgrund der Nachfrage dann keinen Sinn.» Dafür werden wohl spezielle Aktionen initiiert. Während des Christchindli-Märts etwa ist ein Fondue-Stübli angedacht. «Dauerhaft ist dies aufgrund der fehlenden Küche aber schwierig.» Vermutlich werden im Winter zusätzliche Snacks und Sandwiches angeboten, die leicht in der Zubereitung sind. «Oder eventuell die Möglichkeit, hier während des Winters gediegen zu brunchen.» Eine Option wäre es, dabei Synergien zu nutzen mit was auch immer Nachfolger der schliessenden Bäckerei Schwager wird – den neuen Nachbarn des «Wave».
«Wir werden uns sicher etwas einfallen lassen», sagt Staubli. An Innovation hat es ihm und seinem Team bekanntlich noch nie gemangelt. Vor dem Winter 2025 steht nun aber erst mal die Ausgabe 2024 bevor. Neun Wochen hat man Zeit, sich vorzubereiten, bis am 1. März am grossen Eröffnungswochenende mit Feierlichkeiten am Freitag, Samstag und Sonntag die neue «Wave»-Ära im Städtli eingeläutet wird. Staubli kann es kaum erwarten: «Ich freue mich mega darauf, in dieses Bremgarter Abenteuer starten zu dürfen.»
Synergien mit Muri
Auf das «Wave» in Muri hat die Neueröffnung in Bremgarten keinen Einfluss. «Das ist eine heilige Kuh, daran wird nicht gerüttelt», lacht Staubli. Vorerst eine Mitarbeiterin wird fix nach Bremgarten wechseln. Weiteres Personal mit f lexiblen Arbeitszeiten wird gesucht. Künftig sollen möglichst viele Synergien aus dem Hause Staubli genutzt werden. Der Familienbetrieb «Gelateria beim Kloster» wird beide Lokale beliefern. «Weil ich sowohl in der Lebensmittelproduktion als auch in der Gastronomie beteiligt bin, machte die Ausweitung des Angebotes nach Bremgarten Sinn und ist ein Gewinn für alle Beteiligten», sagt Staubli. --huy