Diesen Sieg hart erkämpft
16.05.2023 MuriDie ganze FC-Muri-Familie freuts
Der Kunstrasen ist offiziell eingeweiht – Fussball und Politik haben so einiges gemein
Es ist der nächste Meilenstein in der Geschichte des FC Muri: der Kunstrasen ist eingeweiht. Für das ganze ...
Die ganze FC-Muri-Familie freuts
Der Kunstrasen ist offiziell eingeweiht – Fussball und Politik haben so einiges gemein
Es ist der nächste Meilenstein in der Geschichte des FC Muri: der Kunstrasen ist eingeweiht. Für das ganze Projekt spannten FC und Gemeinde zusammen.
Annemarie Keusch
Teamwork, Emotionen, Wettbewerb, aber auch Pleiten, Pech und Pannen. Das alles gibts, im Fussball und in der Politik. In beiden Bereichen streben die Beteiligten nach Erfolg, erfahren aber auch den Misserfolg. «Auch Fairplay brauchts im Fussball und in der Politik. Tricks und Fouls können jemandem kurzfristig einen Vorteil bringen, sind aber langfristig Eigengoals», betonte Gemeinderat Küng, der die erste Einweihung eines Grossprojekts miterleben kann. Entsprechend habe er sich Gedanken dazu gemacht, wie man einen Kunstrasen einweihen soll. «Es braucht ein Ritual und beim Fussball liegt es auf der Hand, dass Bälle ins Netz gehen», erklärte er.
Nur, er sei ein ausgesprochener Sportmuffel. Entsprechend kickte Küng die Bälle nicht ins Tor, sondern hob einen nach dem andern mit der Hand auf, um ihn im Ballsack zu versorgen. Für jede Gemeinsamkeit von Politik und Fussball einen, aber auch für jeden Dank an die vielen verschiedenen Beteiligten einen. Einen für die Ausdauer zum Beispiel. «Nach der ‹Gmeind› 2018 hätte ich nicht gedacht, dass es noch so lange geht.» Es brauchte eine zweite Abstimmung an einer Einwohnergemeindeversammlung. Aber jetzt ist der Kunstrasen da. Und er soll nicht zuletzt einen Ausschlag dafür geben, dass es mit dem Ligaerhalt klappt.
Bei der Einweihung des Kunstrasens im Brühl zeigt sich der FC Muri in ganzer Grösse
20 Mannschaften spielten am Wochenende. Alle gehören sie dem FC Muri an. Auch wenn die erste Mannschaft am meisten im Fokus steht, der Verein präsentierte seine Breite, von den Kids bis zu den Senioren. «Der FC tut viel zur Förderung des Breitensports und der Jugend», sagt auch Gemeinderat Beat Küng.
Annemarie Keusch
«Das sind die Leute, die Ihre Kinder wieder aufbauen, wenn sie ein Spiel verloren haben. Und das sind die Leute, die mit Ihren Kindern feiern, wenn sie gewinnen.» Roland Feuchter von der Jugendkommission deutet auf die Trainerinnen und Trainer hinter ihm. Ein grosser Applaus tönt ihnen entgegen von der Tribüne. Sich zeigen, das tut der FC Muri am Heimspiel-Wochenende. Und ganz besonders bei der Eröffnung des Kunstrasens, wenn auch Leute da sind, die sich selten Fussballspiele anschauen. «Es sind solche Momente, die zeigen, dass es sich lohnt, sich ehrenamtlich einzusetzen», betont FC-Muri-Präsident Michael Stadelmann. Nicht der Präsenz, nicht des Applauses wegen, aber weil man sieht, wie gross und wie vereint die FC-Muri-Familie ist.
Am Freudentag, für die Einweihung des Kunstrasens, kommen alle zusammen. Vier Aktiv-, eine Frauen-, zwei Senioren- und 16 Juniorinnenund Juniorenmannschaften umfasst der FC Muri. 40 ehrenamtliche Trainer kümmern sich um sie, hinzu kommen viele helfende Hände. Stadelmann tönt es an und Feuchter sagts direkt: «Wer jemanden weiss oder selber mithelfen will, kann sich melden. Wir sind sehr froh.» Darum ist es ihm wichtig, alle Mannschaften in den Fokus zu stellen. Auch, weil die FC-Muri-Familie stetig wächst.
Viele Vorteile, auch für andere Sportvereine
Diese Breite zu zeigen, das war auch dem Gemeinderat wichtig. «Der FC Muri besteht nicht nur aus der ersten Mannschaft. Der Verein trägt viel bei zur Förderung des Breitensports und der Jugend. Darum beteiligt sich die Gemeinde finanziell an diesem Projekt», erklärt der zuständige Gemeinderat Beat Küng. Alle sollen bei der Eröffnung sehen, wofür die letzten Monate Geld, Schweiss und Tränen investiert wurden. Dank dem Kunstrasen könne nun wetterunabhängig geplant werden, gerade auch Heimspielwochenenden, wie nun eines stattfand. «Mit Naturrasen wäre es schwierig geworden bei diesem Wetter.» Auch was die Ökologie betrifft, sieht Küng Vorteile im Kunstrasen, obwohl dieser aus Plastik besteht. «Naturrasen ist auch keine Biodiversitätsoase. Zudem ersetzt ein Kunstrasen zweieinhalb Naturrasenfelder, weil darauf quasi pausenlos gespielt werden kann.» Was die Zukunft der Sportrasen anbelangt, setzt Küng auf Kunstrasen.
Und auch seitens des FC Muri ist man zufrieden mit der neuen Spielunterlage. Der Abschied vom Naturrasen war ein besonderes Spiel und eine besondere Nacht. Am 11. Juni feierte die erste Mannschaft darauf den Aufstieg. «Nur zwei Tage später war ein Grossteil des Naturrasens weg», blickt Präsident Michael Stadelmann zurück. In die laufende Saison startete die erste Mannschaft im Exil in Sins. Der Kunstrasenbau schritt voran. «Und nun haben wir eine Lösung, die für alle passt. Ein Kunstrasen, der viel mehr ausgelastet werden kann, optimale Bedingungen für Spiele und Trainings bietet.» Und es hat einen positiven Nebeneffekt für die anderen Murianer Sportvereine: Dank dem Kunstrasen werden mehr Hallenkapazitäten frei.
Nicht jeder Pass kam an
Der FC Muri – für viele ist er eine Herzensangelegenheit. Für die Leute im Vorstand etwa, für die ehrenamtlichen Helfer, für die Personen in der Jugendkommission. «Zusammen haben Letztere über 300 Jahre Erfahrung beim FC Muri», weiss Roland Feuchter. Sie haben die alte Holztribüne auf dem Platz1 erlebt, als noch ein Gasbrenner angezündet werden musste, um mit warmem Wasser duschen zu können. Sie haben die Platzund die Tribüneneinweihung erlebt. «Und sie sind immer noch da, beim nächsten Meilenstein.»
Ausdauer, es ist eine der Tugenden, die Beat Küng als Gemeinsamkeit von Sport und Politik nennt. Teamwork ist eine andere – und diese brauchte es, damit der Kunstrasen nun eingeweiht werden konnte. Von der Einwohnergemeindeversammlung über die Baukommission, drei verschiedene Bauverwalter, die sich mit dem Projekt befassten, bis zum Werkdienst, den Planern, den Unternehmungen, und dem FC Muri. Der Kunstrasen ist das Projekt aller. Eines, bei dem nicht jeder Pass ankam, aber bei dem der Sieg schliesslich erkämpft wurde.