Meitlisonntag in Fahrwangen und Meisterschwanden
Wie jedes Jahr im Januar wird es lebendig in Fahrwangen und Meisterschwanden. Der Meitlisonntag steht vor der Tür. Gefeiert wird am 11., 13. und 14. Januar. Das diesjährige Motto lautet: Heldinnen der Kindheit. ...
Meitlisonntag in Fahrwangen und Meisterschwanden
Wie jedes Jahr im Januar wird es lebendig in Fahrwangen und Meisterschwanden. Der Meitlisonntag steht vor der Tür. Gefeiert wird am 11., 13. und 14. Januar. Das diesjährige Motto lautet: Heldinnen der Kindheit. Höhepunkt ist der wundervolle Umzug durch beide Dörfer.
Mit dem Eintrommeln durch die Tambourinnen in beiden Dörfern und einem gemeinsamen Apéro der Fahrwanger und Meisterschwander Meitli am Donnerstag, 11. Januar, beginnt die berühmt-berüchtigte Zeit und damit die «dreitägige Weiberherrschaft».
Anschliessend sind alle Meitlisonntag-Frauen in ihren prächtigen Roben mit Spitzen und Hütchen herzlich eingeladen, an der Generalversammlung teilzunehmen, bevor es dann in die Restaurants geht und f leissig das Tanzbein geschwungen wird – nur Damenwahl, versteht sich –, so manch ein Mann wird da ins Schwitzen kommen.
Im Bogen lagen schon Maurer und Parmelin
Das Highlight ist jeweils der Fang im Netz, dem sogenannten Grasbogen. Jede Frauengruppe geht mit einem Grasbogen ausgerüstet auf Männerfang. In jedem Restaurant wird einem Herrn die Ehre zuteil, mit dem Grasbogen in die nächste Beiz getragen zu werden. Die Frauen lassen vom eingefangenen Mann erst wieder ab, nachdem dieser sich mit einem Umtrunk losgekauft hat. Mit einer Erinnerungsplakette wird sichergestellt, dass nicht dieselben Männer ein weiteres Mal im Grasbogen landen. Keine Geringeren als Ueli Maurer und Guy Parmelin durften sich bereits einmal als «Fang» glücklich schätzen und wurden im Grasbogen geschüttelt.
Auch am Samstagabend, 13. Januar, geht es in allen Restaurants mit Musik zur Sache. Mit Jux, Schabernack und Tanz wird bis in die Morgenstunden gefeiert.
Alle vier Jahre ergänzt am Sonntagnachmittag ein wunderschöner Umzug das Programm. Das diesjährige Thema «Heldinnen der Kindheit» inspiriert die Seetaler Frauen zu Kreativ-Höchstleistungen. Zehn mottogerecht gestaltete Wagen werden Teil des Spektakels sein und voller Stolz am unvergesslichen Umzug präsentiert werden. Sujets wie Heidi, Pocahontas, Pippi Langstrumpf, Arielle die Meerjungfrau, Alice im Wunderland, Biene Maja, Mary Poppins, Bibi Blocksberg, Schneewittchen sowie Anna und Elsa werden zu bestaunen sein.
Dahinter stecken wochenlange und schweisstreibende Vorbereitungsarbeiten der Frauen aus den Dörfern, die sich in Quartieren zusammengeschlossen haben, um gemeinsam an den Wagen zu arbeiten. Sie freuen sich jetzt schon auf viel Publikum am Strassenrand. Am Sonntagabend geht mit dem Anschneiden des traditionellen Eierzopfs und der anschliessenden Polonaise die Regentschaft zurück ans «Mannevolch». Ein herzliches Dankeschön gilt bereits jetzt all jenen, die in irgendeiner Weise zum Gelingen des Umzugs und der Meitlitage beitragen.
Geschichtlicher Hintergrund
Den Festlichkeiten liegt ein historisches Ereignis zugrunde. Der Brauch soll nach mündlicher Überlieferung auf das erfolgreiche Eingreifen der Seetaler Frauen im zweiten Villmergerkrieg von 1712 zurückgehen. Mit ihrem Erscheinen hatten sie den reformierten Bernern zum Sieg verholfen. Zum Dank für ihre Hilfe und ihren tapferen Einsatz schenkte der Berner Heeresführer Oberst Tscharner den wackeren Kämpferinnen «drei eigene Tage», an welchen sie über das «Mannevolch» regieren dürfen.
Die Tage der Weiberherrschaft sind der Meitlidonnerstag, der Meitlisamstag und der Meitlisonntag. Sie werden jährlich rund um den zweiten Sonntag im Januar gefeiert. --zg