Digitale Schnitzeljagd
21.10.2022 BremgartenDer Escape-Game-Entwickler Sato Code lanciert sein neustes Spiel in Bremgarten. Ab heute Freitag kann man im Städtli das Abenteuer «The Angelus Key» starten. «Wie ein Escape-Room, aber im Freien», beschreibt die Entwicklerin das Konzept. --huy
«Unser Städtli auf neue Art erleben»
Mit «Sato Code» kommt ein beliebtes Escape-Game nach Bremgarten
Die Altstadt kann seit heute auch am Handy knobelnd erkundet werden. Die Entwickler von «Sato Code» haben einen Ableger ihres Erfolgsspiels in Bremgarten initiiert.
Marco Huwyler
Zürich, Zug, Locarno, Lugano, Bellinzona, Varese, Como – und Bremgarten. «Das ist doch eine schöne Liste», sagt Stephan Troxler und lacht. Der Präsident von Bremgarten Tourismus ist sichtlich stolz darauf, was er heute präsentieren darf. «Eine neue Attraktion fürs Städtli. Und eine neue, spannende, faszinierende Art und Weise, Bremgarten zu erleben.»
Troxler spricht vom «Sato Code». Einer modernen, App-basierten Schnitzeljagd. Ab heute Freitag kann in der Altstadt, beginnend in der Mitte der alten Holzbrücke, das Rätsel «The Angelus Key» in Angriff genommen werden. Bremgarten ist, mit den eingangs erwähnten, die achte Stadt, in der das «Escape-Game» (zu Deutsch «Fluchtspiel») lanciert wird. «Ich freue mich riesig darüber», sagt Troxler. «Für uns ist das eine grosse Sache und eine Ehre.»
Ein fruchtbarer Geburtstag
Verantwortlich dafür, dass Bremgarten nun in der illustren Sato-Liste touristischer Top-Spots auftaucht, ist zu einem grossen Teil Claudia Wiehl. Sie feierte im Frühjahr einen runden Geburtstag – «den 20sten», wie sie im Scherz sagt. Zu diesem Anlass wurde die Bremgarterin von Kolleginnen für ein Wochenende nach Locarno eingeladen. Und ein Teil des Programms des geburtstäglichen Städtetrips war – die Teilnahme am dortigen Sato Code. «Das Spiel hat uns damals mega Spass gemacht», erzählt Wiehl. Deshalb habe sie, als nach Beendigung des Rätsels via App ein Feedback eingegeben werden konnte, halb im Scherz die Nachricht eingegeben, die Entwickler sollen doch das Spiel bitte auch im schönen Bremgarten lancieren. Aufgegriffen wurde dieser Vorschlag indes damals nicht. Noch nicht.
Denn die Idee liess Wiehl nicht mehr los. Deshalb beschloss sie, die bei Bremgarten Tourismus (BT) im Vorstand sitzt, das Thema ebendort bei einer Sitzung einzubringen. «Die anderen fanden das eine tolle Idee», erzählt Wiehl. Und die darauf hin kontaktierten Entwickler der App sahen das, zur zugegeben etwas freudigen Überraschung von BT, auf Anhieb ebenso.
«Mein Mann kannte Bremgarten bereits von früher», erklärt Francesca Aliotta. Die Tessinerin ist «Growth Managerin» bei Sato Code und führt das Unternehmen als solche gemeinsam mit ihrem Ehepartner Stefan Halter, der für die Entwicklung des Spiels und seiner Rätsel zuständig ist. «Stefan war deshalb sofort angetan von der Idee, im Reussstädtli einen Ableger unseres Spiels zu lancieren. Er fand, dass sich Bremgarten mit seinen wunderschönen, verwinkelten Gässchen und der historischen Kulisse bestens dafür eignen würde.»
10 städtische Punkte
So kam eines zum andern. Aliotta und Halter, die in Bellinzona wohnhaft sind, besuchten Bremgarten in den vergangenen Monaten immer wieder, um die ideale Adaption ihres Spiels für die hiesigen Gegebenheiten auszutüfteln. Unterstützt wurden die beiden dabei tatkräftig von BT in der Person von Wiehl. Die Bremgarterin weiss als Einheimische bestens Bescheid über die kleinen und grossen Besonderheiten «ihrer» Altstadt. Deshalb wurde sie mit der Aufgabe betraut, die interessantesten und am besten zur Geschichte «The Angelus Key» passenden Punkte im Städtli ausfindig zu machen und diese zu einer attraktiven Schnitzeljagd-Route miteinander zu verbinden. «Das war eine ziemliche Herausforderung», sagt Wiehl. «Ich bin oftmals abends im Bett gelegen und habe darüber nachgegrübelt, wie man dieses oder jenes machen könnte oder ob es noch eine bessere Lösung gäbe.» Die Entwickler des Spiels sind ihr dankbar für ihre Dienste. «Die Hilfe von BT und Claudia war wirklich ein Luxus, den wir so noch in keiner anderen Stadt angetroffen haben. Ich denke, dank ihrer Hilfe ist es auch einer unserer stimmigsten Trails überhaupt geworden.»
Entstanden ist in Bremgarten schliesslich ein Parcours aus insgesamt zehn Etappen. Auf ihnen gilt es jeweils an einem spezifischen Punkt gemeinsam ein Rätsel zu lösen, bevor man zum nächsten aufbrechen kann. Das Prinzip funktioniert ähnlich wie dasjenige eines Escape-Rooms. Bloss, dass es unter freiem Himmel stattfindet. Wie in einem Escape-Room gilt es, verschiedene Installationen zu finden und zu entschlüsseln. Bei Sato Code sind diese aber quer durch die ganze Stadt verteilt. Raffiniert versteckten die Macher auch immer wieder verschiedene Objekte in der Umgebung. So sind zum Beispiel auch Hinweise in drei Schaufenstern von Altstadtgeschäften zu finden. Geleitet wird man während des Spiels stets vom Handy durch die GPS-basierte Sato-Code-App. Sie erzählt die Story des Angelus Key, verknüpft die Etappen und gibt auch mal einen Hinweis, falls jemand ins Stocken geraten sollte.
Eine Erfolgsgeschichte
Die Geschichte rund um den Angelus-Schlüssel ist die insgesamt fünfte, die sich das Entwickler-Team um Aliotta und Halter erdacht hat. Sie wird auch am Sato-Code-Spiel im italienischen Varese erzählt. «Wir nutzen jede Geschichte an jeweils zwei unterschiedlichen, möglichst weit auseinander liegenden Standorten», berichtet Aliotta vom Konzept des Unternehmens. Dass es mittlerweile inklusive Bremgarten deren zehn gibt, davon hätten sie und ihr Mann ursprünglich gar nicht zu träumen gewagt. «Die erste Version entstand zuerst nur für Freunde. Aber Freunde von Freunden kamen rasch hinzu und aus wenigen Dutzend wurden schnell Hunderte», lacht sie.
Angesichts des Anklangs und des Spieleifers, den ihre Idee offensichtlich zu finden und zu entfachen schien, beschlossen die beiden das Spiel 2020 zu professionalisieren. Der Banker und die Projektmanagerin schmissen ihre Berufe hin und konzentrierten sich ausschliesslich auf die Entwicklung und Promotion von Sato-Code-Games. Der Erfolg gibt ihnen mehr als nur recht. Das Escape-Game hat heute zigtausend Anhänger in der Schweiz und in Italien. Überall, wo lanciert, wurde Sato Code zum Erfolg. Mittlerweile hat man sich gar eine richtige Fan-Community aufgebaut. «Wir wissen von zahlreichen Spielern, die sämtliche unserer Trails an allen Standorten ausprobiert haben. Viele von ihnen wird man mit Sicherheit auch bald in Bremgarten antreffen.» Stephan Troxler lächelt breit, als er das hört. Sein Bremgarten Tourismus scheint mit seinen Aktivitäten mal wieder einen Volltreffer gelandet zu haben.
«The Angelus Key» von Sato Code ist ein Multiplayer-Spiel für 2 bis 4 Personen. Tickets sind auf der Website www. sato-code.com erhältlich. Start ist bei der Holzbrücke.
Warum Sato Code?
Der Name «Sato Code» ist eine Hommage an Satoshi Nakamoto. Die Geschichte des Erfinders von Bitcoin fasziniert die Verantwortlichen von Sato Code. Unter dem Namen Satoshi Nakamoto wurde einst 2008 der Grundstein aller Kryptowährungen gelegt. Bis heute weiss jedoch niemand, wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt. Die erste Million geschürfter Bitcoins ist nach wie vor im Besitz «Satoshis». Deren Wert beträgt aktuell 19 Milliarden Franken. Diesem «grössten Rätsel der Generation X» widmet der Escape-Game-Entwickler seinen Namen. Satoshi zu Ehren entstand der Begriff Sato Code. --huy