Durch die Augen der Kleinen
04.04.2023 MuriErfolgreiche Premiere der Kinderklosterführung
Mit dem Figurenrundgang «Von Ita bis Zita: Ein Blick durchs Klosterschlüsselloch» lernen Kinder das Kloster Muri kennen.
Sie haben diese spezielle Führung extra für die ...
Erfolgreiche Premiere der Kinderklosterführung
Mit dem Figurenrundgang «Von Ita bis Zita: Ein Blick durchs Klosterschlüsselloch» lernen Kinder das Kloster Muri kennen.
Sie haben diese spezielle Führung extra für die Kleinsten geschaffen: Mit ihrem Rundgang wollen die Klosterführerinnen Kirsty Räber und Brigitte Brun Singer Kindern die Geschichte des Klosters Muri näherbringen. Dabei werden sie von Figuren begleitet, die spannende Einblicke in ihr Leben geben. Mit der Premiere am Wochenende ist man erfolgreich in das Projekt gestartet. Die Resonanz war äusserst positiv. --cbl
Reise durch 1000 Jahre
Die neue Kinderführung «Von Ita bis Zita» feierte am Sonntag im Kloster Muri erfolgreiche Premiere
Kinder sollen spielerisch an die tausendjährige Geschichte des altehrwürdigen Klosters herangeführt werden. Das haben sich die Klosterführerinnen Kirsty Räber und Brigitte Brun Singer mit ihrem neuen Angebot zum Ziel gesetzt. Die Nachfrage an der Premiere war so gross, dass kurzfristig eine zweite Führung organisiert werden musste.
Celeste Blanc
«Ach, es ist nichts mehr so, wie es früher war.» Die alte Ita von Lothringen seufzt tief. Die Gründerin des Klosters sitzt auf einer der vorderen Holzbänke der Klosterkirche. Um sie herum hocken dicht gedrängt zahlreiche Kinder, sie hängen mit grossen Augen an den Lippen der Figur. Gespannt lauschen sie der alten Frau. Sie erzählt, wie sie und ihr Mann Radbot vor fast tausend Jahren gelebt haben. Wie es zur Gründung des Klosters kam. Und von den grossen Veränderungen, die seither passiert sind.
Geführt wird die Figur von Klosterführerin Brigitte Brun Singer. Das Aufeinandertreffen mit der Gründerin des Klosters ist der erste Halt der neu angebotenen Kinderführung, welche sie gemeinsam mit Kirsty Räber in den letzten zwei Jahren ausgearbeitet hat. Dabei sollen vor allem die von Brun Singer selbst gebastelten, fast lebensgrossen Figuren die Neugierde der Kinder wecken. An der Premiere hat das bestens geklappt.
Bezug zur Geschichte haben
Nachdem Ita von Lothringen ins Land der Träume entschwunden ist, führt die Klosterführerin Kirsty Räber in den sonst nicht zugänglichen Privatbereich der Mönche. Hier werden die Kinder vom gutmütigen Mönch Pater Adalbert in Empfang genommen. «Sieben Mal am Tag bete ich. Und wir leben nach strengen Regeln. Dennoch: Das Leben im Kloster gefällt mir sehr», erklärt der Benediktinermönch.
Er geleitet die Kinder in das reich verzierte Chorgestühl, zeigt ihnen die schönen Holzschnitzereien eines Murianer Schreiners und erzählt, wie ein Mönch nebst dem Beten seinen Alltag sonst noch verbracht hat. Mit dem neuen Rundgangangebot wollen Räber und Brun Singer den Kindern einen möglichst niederschwelligen Zugang zur langen Tradition und Geschichte des Klosters ermöglichen. Dabei knüpfen die beiden Frauen immer wieder an bekannte Dinge rund um die altehrwürdigen Mauern an, um den Kindern einen Bezug zu geben.
Einbezug wichtiger Aspekt der Führung
Nebst Ita von Lothringen und Pater Adalbert begrüsst auch der Glasmaler Michael von Aegeri die jungen Besuchenden. An diesem Nachmittag fällt das Sonnenlicht besonders schön in die farbigen Fenster des Kreuzgangs. Michael lässt in das Leben ausserhalb des Klosters blicken und erzählt, wie es früher war, einen Beruf zu erlernen. Doch nicht nur zuhören mussten die Kinder bei der dritten Station, auch hatten sie Aufgaben rund um die farbenfrohen Fenster zu lösen. Etwa, sich die Fenster genau anzuschauen und die entsprechenden Fotos korrekt abzulegen oder die bisher kennengelernten Figuren in den Fenstern zu finden. Begeistert partizipiert die vife Gruppe. «Dass die Kinder durch diese Interaktion in die Ermittlung der Geschichte miteinbezogen werden, ist ein wichtiger Aspekt der Führung», erklären die Initiantinnen. Nach einem kurzen «Fangis» durch den kleinen Garten im Innenhof gesellen sich die Kinder sowie ihre Begleitpersonen zum Schluss noch zur trauernden Kaiserin Zita. Diese sitzt betend in der Loretokapelle. Zita, die letzte Kaiserin von Europa, betrauert ihre verstorbene Familie, deren Herzen im Familiengrab liegen. Gespannt hören die Kinder den letzten Ausführungen rund um die Familiengeschichte der Habsburger zu, bevor die Reise durch die tausendjährige Geschichte im Klosterhof dort ihr Ende findet, wo sie begonnen hat.
Kinder stellen viele Fragen
Insgesamt 35 Kinder samt Begleitpersonen fanden am Sonntag ihren Weg ins Kloster. Aufgrund der hohen Nachfrage mussten Räber und Brun Singer sogar eine zweite Führung organisieren. «Damit haben wir nicht gerechnet», freuen sich die beiden Klosterführerinnen. «Es bedeutet für uns, dass in dieser neuen Klosterführung viel Potenzial steckt. Familien und Kinder lassen sich alleweil für dieses Thema begeistern.»
Erfreulich sei auch gewesen, dass die Kinder im Nachgang an die Führung Fragen gestellt haben. Das werten die beiden engagierten Frauen als gutes Zeichen. «Das Interesse am Kloster und an seiner Geschichte konnte geweckt werden, die Kinder wurden neugierig gemacht und motiviert, Fragen zu stellen. Das ist sehr positiv.»
Magie entstehen lassen – das war Kirsty Räbers und Brigitte Brun Singers Ziel mit dem neuen Angebot. Und magisch angezogen von den Puppen und fasziniert zugleich waren die Kinder an der gelungenen Premiere allemal.