Eigenständigkeit fördern
01.12.2023 MuriPostulat von Grossrat Hans-Peter Budmiger, GLP
Ältere Menschen in bescheidenen Verhältnissen durch Betreuungsgutsprachen fördern, das fordert ein Postulat von Hans-Peter Budmiger (GLP) und Edith Saner (Die Mitte). Sie bitten den Regierungsrat, einen Bericht ...
Postulat von Grossrat Hans-Peter Budmiger, GLP
Ältere Menschen in bescheidenen Verhältnissen durch Betreuungsgutsprachen fördern, das fordert ein Postulat von Hans-Peter Budmiger (GLP) und Edith Saner (Die Mitte). Sie bitten den Regierungsrat, einen Bericht vorzulegen, wie ein entsprechendes Projekt flächendeckend für den Kanton erarbeitet und umgesetzt werden kann.
Über 91 Prozent der Menschen über 65 Jahren leben in der Schweiz zu Hause. Der Wunsch, in seinen eigenen vier Wänden alt zu werden, hält sich stabil. Doch für das selbstbestimmte Altern ist oftmals eine Unterstützung nötig. Das zumindest zeigen Studien. 42 Prozent der Menschen über 62 Jahren benötigen mindestens eine punktuelle Unterstützung in Form von Betreuung. Dank dieser könnten die Selbstständigkeit und Mobilität erhalten, der Gesundheitszustand stabilisiert und verfrühte Heimeintritte reduziert werden.
Mit dieser Begründung treten Hans-Peter Budmiger (GLP) und Edith Saner (Die Mitte) an den Regierungsrat. In ihrem Postulat bitten sie den Regierungsrat zu prüfen, ob ein Projekt «Betreuungsgutsprachen für Seniorinnen und Senioren mit AHV-Bezug in bescheidenen Verhältnissen», analog zu Projekten und umgesetzten Massnahmen in anderen Kantonen, flächendeckend auch im Kanton Aargau machbar wäre. Dieses soll auf der Grundlage und unter Einbezug bereits bestehender Strukturen und anerkannter Organisationen, etwa von Pflegezentren, der Pro Senectute, dem Schweizerischen Roten Kreuz Kanton Aargau, Spitex oder dem Entlastungsdienst Schweiz AG-SO aufgebaut werden.
Punktuelle Unterstützung in allen Bereichen ermöglichen
Gemäss Studien benötigt ein Viertel der Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen einen Pflegebedarf von weniger als einer Stunde. Gleichzeitig ist festzuhalten, dass etwa die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner Ergänzungsleistungen bezieht.
«Die umfassendere Finanzierung eines Heimaufenthaltes durch EL führt dazu, dass in vielen Fällen ein Heimplatz nicht ausschliesslich aus gesundheitlichen Überlegungen in Anspruch genommen wird, sondern auch finanzielle Aspekte eine Rolle spielen», schreiben die Postulanten. Entsprechend können mit einer Unterstützung von Betreuungsleistungen im angestammten Zuhause finanzielle Einsparungen realisiert werden.
Ziel eines solchen Projekts sei es, dass nebst Seniorinnen und Senioren mit EL-Berechtigung auch solche, die in bescheidenen Verhältnissen leben und noch keine Ergänzungsleistungen beziehen, so lange wie möglich zu Hause bleiben können. Einerseits würden Betreuungsgutschriften eine kleine finanzielle Entlastung geben und dazu beitragen, dass ältere Menschen in knappen finanziellen Verhältnissen Gebrauch von Angeboten machen, die sie ohne Unterstützung nicht wahrnehmen würden. Weiter würde das Angebot dazu beitragen, dass Seniorinnen und Senioren Zugang zu verschiedenen Aktivitäten von anerkannten Organisationen gewährleistet wird und sie somit in einem sozialen Netz mitgetragen werden. Denn gemäss Studien nimmt auch die Einsamkeit bei älteren Menschen zu.
Mögliche Dienstleistungen könnten dabei verschiedene Angebote und A ktivitäten wie Mittagstische, organisierte Tagesstrukturen oder Bewegungsförderung, Mahlzeitendienste und Haushaltshilfen sowie psychosoziale Begleit- und Fahrdienste sowie administrative Unterstützungsangebote und Notrufknöpfe sein. --red/cbl