Der Interessenverband Lignum Schweiz lud zum Netzwerkanlass nach Muri
Der Festsaal des Drei-Häuser-Hotels Caspar bot den würdigen Rahmen für das nationale Stelldichein der Holzwirtschaft.
Wälder sind Orte der Erholung. Aber nicht nur: ...
Der Interessenverband Lignum Schweiz lud zum Netzwerkanlass nach Muri
Der Festsaal des Drei-Häuser-Hotels Caspar bot den würdigen Rahmen für das nationale Stelldichein der Holzwirtschaft.
Wälder sind Orte der Erholung. Aber nicht nur: Hier wächst ein nachhaltiger Baustoff nach – und zwar bedeutend mehr, als genutzt wird. Dass daraus langlebige, hochwertige Erzeugnisse hergestellt werden, dafür engagiert sich Lignum. Der Holzwirtschafts-Verband setzt die Fachwelt über Forschung, Produktion und Verarbeitung von Holz und Holzwerkstoffen ins Bild. Und alle drei Jahre prämiert er in seinem Wettbewerb Prix Lignum die besten neuen Schweizer Werke aus Holz.
Schreiner-Gold kam nach Muri
In der Kategorie Schreinerarbeiten hat es dieses Jahr der Festsaal im neuen Drei-Häuser-Hotel Caspar an die Spitze geschafft. Der Saal, der im Rahmen des aufwendigen Gesamtumbaus neu erstellt wurde, sei optisch und akustisch ein Genuss, heisst es bei Lignum: «Mich beeindruckt der Festsaal als Teil eines Gesamtkunstwerks aus architektonischem Entwurf, Ingenieursleistung und Schreiner-Können», bringt es Direktorin Sandra Burlet auf den Punkt. Das Architektenteam spricht seinerseits von einem «fliessenden Raumerlebnis» und dem hölzernen Duft einer «intimen, in edler Eiche gefassten Schatulle».
Dieser Saal war nun Treffpunkt für den gesamtschweizerischen Netzwerkanlass, an welchem der Umbau aus planerischer, statischer und schreinerischer Sicht nochmals beleuchtet wurde. «Wir sind sehr stolz über den Prix Lignum», hielt Holger Wiedmann, Projektleiter im Planerteam, fest. In seinem Kurzreferat zeigte er auf, wie das Projekt Bezüge aus der langen Geschichte der Häuser Adler, Ochsen und Wolf aufgenommen und weiterentwickelt hat, als gastronomische Ergänzung zum reichen Kulturangebot des angrenzenden Klosters.
Stefanie Rossbach, Bauphysik-Spezialistin der WaltGalmarini AG, führte anschliessend aus, wie die Bauten hinter den erhaltenswerten Fassaden ausgehöhlt und über Mikropfählen wieder gefestigt wurden. «Die Balken im Untergeschoss hielten nur noch aus Gottvertrauen», veranschaulichte sie die marode Substanz des «Ochsen», dem in fast 300 Jahren der Zahn der Zeit und zahlreiche Anbauten zugesetzt hatten.
Ausgeklügelte Gestaltung
Abschliessend referierte Martin Müri, Teamleiter Projektleitung bei der BBF Weber AG, über die Schreinerarbeiten. Herausfordernd sei es gewesen, das Eichenholz in der gewünschten Menge und der benötigten Qualität geliefert zu erhalten. «Pyramiden» nennt er die Paneele, die dem Saal den fast textil anmutenden Anblick verschaffen. Dank ausgeklügelten Formen, Handarbeit, CNC-Schnitttechnik und einem eigens gefertigten Werkzeug liessen sich die 20 000 pyramidalen Elemente praktisch abfallfrei schneiden. Dabei ist die strukturierte Oberfläche mehr als ein schickes Dekor: Versetzt angeordnet, sorgt sie gemeinsam mit der Dachgeometrie für gute Akustik, dank Schlitzen, Hohlräumen, Akustikvliesen und Hinterlagen.
Als «Höhepunkt unserer Firmengeschichte» bezeichnet Müri das fertige Werk, das nun mit Prix-Lignum-Gold ausgezeichnet wurde. Und: «In dieser Perfektion war dies nur möglich, weil zwischen allen Beteiligten die Zahnräder ineinandergegriffen haben.» Dabei hob er insbesondere den Anteil von Holger Wiedmann hervor. --tst