Ein ganzes Leben als Team
05.05.2023 Region OberfreiamtWaldhäusern: Theres und Georg «Jimmy» Rüttimann feierten kürzlich Goldene Hochzeit
Im April 1973 haben sie geheiratet. Seither sind Theres und Georg «Jimmy» Rüttimann ein Team. Eine lange Zeit, die laut den beiden schnell ...
Waldhäusern: Theres und Georg «Jimmy» Rüttimann feierten kürzlich Goldene Hochzeit
Im April 1973 haben sie geheiratet. Seither sind Theres und Georg «Jimmy» Rüttimann ein Team. Eine lange Zeit, die laut den beiden schnell vorbeiging.
Annemarie Keusch
50 Jahre alt ist das Bild, das Theres Rüttimann aus einem Nebenzimmer in die Stube holt. Sie lacht. «Kürzlich sagte unser Enkel, dass ich das sei und Opa, als er noch nicht auf der Welt war.» Es ist das Foto ihrer Hochzeit, im April 1973. Es ist der Start ihrer Liebe, die mittlerweile 50 Jahre anhält. Die Familie ist um drei Söhne und drei Enkelkinder angewachsen. Noch immer leben Theres und ihr Mann Jimmy Rüttimann in seinem Elternhaus in Waldhäusern. Der Scheunenteil ist seit 30 Jahren umgebaut und bietet zwei ihrer drei Söhne Platz zum Wohnen.
Miteinander pflegen sie den Garten, schauen für den Haushalt. «Ich koche», sagt Jimmy Rüttimann. War dies früher nur an den Wochenenden der Fall, steht er mittlerweile fast jeden Tag in der Küche, probiert gerne Neues aus und darf dabei auch auf die Hilfe der Enkel zählen. Einige Gerichte macht weiterhin seine Frau. «Risotto zum Beispiel», sagt sie. Warum? Einfach so. Gewisse Dinge haben sich über die 50 gemeinsamen Jahre einfach eingebürgert.
Gemeinsam im Lötschental
Jimmy Rüttimann ist in Waldhäusern aufgewachsen, war begeisterter Carchauffeur. Der Zufall wollte es, dass er die Hochzeitsgesellschaft des Bruders seiner späteren Frau Theres chauffierte. Von da an unternahmen ihre Eltern ab und zu ausgeschriebene Reisen mit dem Car-Unternehmen und auch Theres war einmal dabei. Ins Lötschental führte diese. Beide wissen es genau. Zwei Jahre später läuteten die Hochzeitsglocken. Mittlerweile sind sie ein halbes Jahrzehnt verheiratet, feierten Goldene Hochzeit. Dabei wäre ihnen Jimmy Rüttimanns Leidenschaft fürs Carfahren fast zum Verhängnis geworden.
Wie sie es sich gewünscht haben
Theres und Georg «Jimmy» Rüttimann sind seit 50 Jahren glücklich verheiratet
Sie haben nie aufgehört, einander zu schätzen, das Gute ineinander zu sehen. «Wir hatten ein schönes Leben miteinander», sagen Theres und Georg «Jimmy» Rüttimann. Die Goldene Hochzeit ist gefeiert. Nun hoffen sie, dass ihnen noch einige gesunde Jahre bevorstehen und sie diese Zeit mit der Familie geniessen können.
Annemarie Keusch
Lange überlegen müssen beide nicht. Dabei ist die Frage nicht einfach. Was sie am anderen schätzen? «Er ist immer besorgt dafür, dass etwas läuft, bringt Sprüche, lockert auf, sorgt für Unterhaltung.» Das gefalle ihr, sagt Theres Rüttimann. Nicht nur das macht sie zu gern gesehenen Gästen, ob früher bei Anlässen des Kirchenchors oder heute beim Frauenturnen oder im Dorfverein Waldhäusern. Und auch Jimmy Rüttimanns Antwort lässt nicht lange auf sich warten. «Sie ist eine unglaublich liebe Frau und sehr unkompliziert», sagt er. Beide lachen verlegen, wenn sie die Antworten des Gegenübers hören.
Dass Jimmy und Theres Rüttimann ein gutes, ein funktionierendes Team sind, das ist schnell zu spüren. Er holt Kaffee, sie dreht sich von der Eckbank um und nimmt den Kaffeerahm aus dem Kühlschrank. «Ja», sagen beide auf die Frage, ob für sie sofort klar war, dass das die Liebe fürs Leben ist. Geheiratet haben sie drei Jahre später, nachdem sie sich kennengelernt hatten. Jimmy Rüttimann war damals 26-jährig, Theres Rüttimann 25-jährig. «Jung zu heiraten und eine Familie zu gründen – genau so stellte ich mir das vor.» Für sie sei es auch kein Problem gewesen, zu Jimmy Rüttimann nach Walhäusern zu ziehen. «Als ich dann schwanger war und nicht mehr arbeitete, war es mir schon manchmal langweilig in diesem kleinen Dorf. Aber mittlerweile ist es meine Heimat geworden.»
Familie ganz nah bei sich
Jimmy Rüttimann ist in Waldhäusern aufgewachsen, hat Lastwagenchauffeur gelernt, fuhr später mit Cars. Und bei einer solchen Hochzeitsfahrt lernte er auch Theres Konrad kennen. Diese wuchs in Unterlunkhofen auf, arbeitete im Verkauf, bei Volg, bei Denner. «Es passte einfach», sagen beide. Und es passt bis heute. Zusammen haben sie drei Söhne grossgezogen, der erste kam ein Jahr nach der Hochzeit zur Welt, 1975 folgte der zweite, 1977 der dritte. Auch wenn Jimmy Rüttimann viel arbeitete, oft erst spätabends von seinen Touren als Chauffeur bei Comolli in Bremgarten nach Hause kam, sprechen beide von schönen Zeiten. Auch, weil Jimmy Rüttimann sein Hobby, das Carfahren, reduzierte. «Ich sagte ihm früh, dass das sonst nicht gehe», sagt seine Frau. Unter der Woche als Chauffeur arbeiten, an den Wochenenden als Carfahrer. «Dann hätte ich keine Zeit mehr für meine Familie gehabt. Das war es mir nicht wert.» Geblieben ist das Hobby immer und die Söhne begleiteten ihn gerne.
Mittlerweile ist die Familie gewachsen, zählt drei Enkel. Zwei der Söhne leben im 1993 umgebauten Scheunenteil des Hauses in Waldhäusern, der dritte in Boswil. «Die Familie hält zusammen, das ist schön», sagt der Vater stolz. Alle sehen einander regelmässig, beim Kaffee, bei Festivitäten. Denn die Rüttimanns feiern gerne. Und das fiel auch im Dorf auf. Immer wieder wurde Jimmy Rüttimann als OK-Präsident angefragt, ob dreimal für das Dorffest in Waldhäusern, beim Kirchenfest 1995 oder bei der Renovation der Kirche 2013 und 2014. Seine Frau unterstützte ihn im Hintergrund.
Habens gern gemütlich
Sie sind gesellige Leute, Theres und Jimmy Rüttimann. Er turnt in der Männerriege, sie im Frauenturnen. Beide sangen im Kirchenchor. Zusammen mit mittlerweile den Söhnen und gar schon dem ersten Enkel ist Jimmy Rüttimann bekannt dafür, ganze Gesellschaften mit feinem Braten zu verköstigen. Und im Sommer, dann wird ihr Garten zwischenzeitlich fast zum Café, wo Passanten gerne anhalten.
Ausflüge unternehmen, das haben die Rüttimanns immer gern gemacht. Noch heute nehmen sie zwischendurch an organisierten Reisen von Carnunternehmen teil. 25 Jahre lang organisierten sie selber eine viertätige Auffahrtsausfahrt. «Als Familie rekognoszierten wir jeweils an Fronleichnam», erinnert sich Jimmy Rüttimann. Es ging zu verschiedenen schönen Orten der Schweiz, nach Deutschland, Italien, Österreich oder Frankreich. «Das haben wir gerne gemacht. Einmal kamen fast 50 Leute mit», sagt Theres Rüttimann.
Am Montag geheiratet nach verschneiten Ostern
Mittlerweile nehmen es die bald 75-jährige Therese Rüttimann und der bald 76-jährige Jimmy Rüttimann ruhiger. Im und ums Haus schauen sie zum Rechten, pflegen den Garten, den Rasen, das Treppenhaus. «Und wenn wir nichts machen wollen, dann machen wir nichts», sagt Theres Rüttimann. Vor allem aber geniessen sie die Zeit mit der Familie, ihren Geschwistern, ihren Söhnen, ihren Schwiegertöchtern, ihrer Enkelin, ihren Enkeln. So, wie sie es kürzlich taten, als das grosse Fest anstand. «Es war ein schöner Tag», sagt Theres Rüttimann. Ein schöner Tag, wie es damals 1973 der Ostermontag auch war. Die Sonne schien, als Jimmy und Theres Rüttimann zum Altar schritten. «Einen Tag vorher schneite es», erinnern sie sich.
So kann es weitergehen
Und auch in ihrem Leben war nicht immer eitel Sonnenschein. «Auch wir haben Meinungsverschiedenheiten. Das gehört dazu. Sonst würde ich mir fast ein wenig Sorgen machen», sagt Theres Rüttimann. Aber in den 50 Jahren hat weit mehr die Sonne geschienen, als es geregnet, gestürmt oder geschneit hat. Und darum wünschen sie sich nichts mehr, als dass es einfach so weitergeht.