Ein halbes Happy End
29.10.2024 Sport, FussballFussball, 1. Liga classic: FC Wohlen – FC Black Stars 1:1 (0:0)
Der FC Wohlen sichert sich mit einem Tor im allerletzten Moment den Punkt gegen die Black Stars Basel. Die Freiämter bleiben damit im letzten Heimspiel des Jahres aber erneut ohne ...
Fussball, 1. Liga classic: FC Wohlen – FC Black Stars 1:1 (0:0)
Der FC Wohlen sichert sich mit einem Tor im allerletzten Moment den Punkt gegen die Black Stars Basel. Die Freiämter bleiben damit im letzten Heimspiel des Jahres aber erneut ohne Sieg.
Josip Lasic
Das Spiel zwischen dem FC Wohlen und den Black Stars Basel ist schon tief in der Nachspielzeit. Die Freiämter erhalten einen Einwurf in der Nähe des Gästestrafraums. Noel Romano wirft den Ball weit in den Sechzehner ein. Die Wohler versuchen den Ball irgendwie aufs Tor zu bringen, die Basler ihn aus dem Strafraum raus zu befördern. Im Gewühl behalten Mittelstürmer Nathan Kisisa und Abwehrspieler Amara Cissé die Übersicht. Beide gehen zum Ball. Cissé ist es, der ihn ins Tor befördert. Die Niedermatten explodieren. Ausgleich. 1:1. Die Wohler jubeln, die Gäste schlagen verzweifelt die Arme über den Köpfen zusammen. Kurz darauf pfeift der Schiedsrichter ab. Der FCW hat in letzter Sekunde das Unentschieden gerettet.
So weit die gute Nachricht. Weniger gut: Auch im letzten Heimspiel des Jahres gibt es keinen Sieg für den FC Wohlen. In der laufenden Saison konnte man in der Meisterschaft nur gegen Schötz vor eigenem Publikum gewinnen. Dazu kommt der 1:0-Erfolg gegen Tuggen in der Cup-Qualifikation nach Verlängerung. Daneben hat man auf den Niedermatten zwei Spiele verloren und viermal Unentschieden gespielt. Dementsprechend hat auch FCW-Trainer Piu gemischte Gefühle. «Wir haben nie aufgegeben gegen eine gute Mannschaft und uns so einen Punkt erkämpft. Ich bin nicht unzufrieden. Lieber ein Unentschieden als eine Niederlage. Gemessen an unseren Ansprüchen ist es aber zu wenig.»
Zu viele Fehlpässe
Was gegen die Black Stars im Vergleich zu anderen Heimspielen auffällt: Wohlen kann sich kaum Torchancen erarbeiten. Die Gastgeber sind zwar engagiert und kämpferisch bei der Sache, doch in der Nähe des gegnerischen Strafraums unterlaufen ihnen enorm viele Fehlpässe. «Das war kein Auftritt wie gegen Tuggen oder gegen Thuns U21, wo wir kaum Fehler hatten und Druck auf den Gegner aufbauen konnten. Die meiste Zeit mussten wir dem Ball hinterherlaufen, weil wir ihn immer wieder verloren haben. Das geht an die Substanz. Deshalb war mir klar, dass je länger das Spiel dauert, ein blöder Gegentreffer auf einer Seite fallen wird.»
Und es war die Wohler Seite, auf der er fiel. Nach etwas mehr als einer Stunde erhält Basels Valentin Kaufmann den Ball rund 20 Meter vom Tor entfernt. Die Freiämter erwarten eine Flanke des Gegenspielers. Goalie Joel Bonorand steht deshalb etwas zu weit links in seinem Kasten. Kaufmann zieht ab und versenkt den Ball auf der rechten, offenen Seite des Tores. «Joël hat nicht damit gerechnet, dass er schiesst. Ich auch nicht. Aber der Goalie muss trotzdem bereits sein», fasst Piu zusammen. Immerhin: Bonorand vereitelt danach zwei Chancen des Gegners, in denen er den Sack hätte zumachen können. Und nachdem die Basler einen Kopfball in der 83. Minute gerade noch von der Linie kratzen können, ist der Punkt für Wohlen nicht unverdient. Trotzdem stellt sich die Frage, wieso der Mannschaft so viele Fehler unterlaufen. «Die Konzentration hat gefehlt und zu einem gewissen Grad auch die Überzeugung. Und je mehr Fehler in der Vorwärtsbewegung unterlaufen, desto grösser ist die Unsicherheit.» Piu stört das aber in dem Spiel nicht so extrem. «Wir hatten auch einen guten Gegner, der dagegengehalten hat. Es gab andere Heimspiele, wo wir viel stärker aufgetreten sind und am Ende auch nur unentschieden gespielt haben. Unsere Ausbeute zu Hause ist natürlich zu wenig. Da müssen wir uns in der Rückrunde steigern.»
Vier Auswärtsspiele bis zur Winterpause
Jetzt gilt es für den FC Wohlen aber erstmal, die Vorrunde zu beenden. Vier Auswärtsspiele stehen bis zur Winterpause noch auf dem Programm. Das erste am nächsten Samstag, 17 Uhr, bei Schlusslicht Muttenz. Danach warten noch Courtételle, Münsingen und Prishtina Bern. «Wenn wir in diesen Spielen noch ein paar Siege holen, ist zumindest unsere Auswärtsbilanz ganz gut», so der Trainer. Positiv ist, dass die gesperrten Alban Pnishi, Edison Golaj und Leon Alimi zurückkommen. Noah Jappert ist auf dem Weg der Genesung und könnte für das Spiel gegen Courtételle ins Kader zurückkehren. Mit mehr Breite sind die Chancen auf ein paar gute Ergebnisse in den verbleibenden Spielen sicher grösser.
Dann könnte das Fussballjahr 2024 für den FC Wohlen einen positiven Abschluss nehmen. Das Spiel gegen die Black Stars hatte mit dem Last-Minute-Tor ein Happy End. Dass auch nach dem letzten Heimspiel nur ein Sieg vor eigenem Publikum auf dem Konto steht, hinterlässt einen faden Beigeschmack.
«Das pusht natürlich»
Goalie Joël Bonorand zum Spiel
Als Amara Cissé den Ball im gegnerischen Tor versenkt, ist auch Goalie Joël Bonorand überglücklich. «Es wäre schade gewesen, wenn wir wegen so einem Fehler verlieren.»
In der 67. Minute lässt er sich von Basels Valentin Kaufmann überlisten. Bonorand beschreibt das Gegentor aus seiner Sicht: «Er zieht auf zu einer Flanke. Ich habe zumindest eine erwartet und dadurch vermutlich das Tor auf einer Seite zu offen gelassen. Er sieht das und schliesst dann clever ab. Natürlich wäre es mir lieber, wenn mir der Fehler nicht unterlaufen wäre und wir das Spiel gewonnen hätten. Aber ich denke, dass der Punkt verdient ist.»
Der Torwart hofft, dass das Tor kurz vor Schluss zusätzliches Selbstvertrauen für die kommenden Spiele gibt. «So etwas pusht natürlich sehr. Das müssen wir jetzt in die restlichen Partien mitnehmen.» Was Bonorand hingegen problematisch sieht, ist die Heimbilanz der Mannschaft. «Zu Hause sollte man eigentlich eine Macht sein. Das sind wir offensichtlich nicht. Wir haben zu Hause zumindest auch nicht viele Niederlagen kassiert, aber dafür sehr oft nur unentschieden gespielt. So kommt man in der Tabelle nicht vom Fleck. Das müssen wir unbedingt verbessern.»