Ein Kunstexport
15.04.2025 Region OberfreiamtDie junge Geltwiler Künstlerin Victoria Holdt stellt im Mai einige ihrer Werke in New York aus. Durch die Teilnahme an der Ausstellung erhofft sie sich Bekanntheit in der Kunstszene und möglichst gute Verkäufe. Zu ihrer Reise nach New York sagt sie: «Es ist sehr aufregend, ich ...
Die junge Geltwiler Künstlerin Victoria Holdt stellt im Mai einige ihrer Werke in New York aus. Durch die Teilnahme an der Ausstellung erhofft sie sich Bekanntheit in der Kunstszene und möglichst gute Verkäufe. Zu ihrer Reise nach New York sagt sie: «Es ist sehr aufregend, ich lerne gerade viel.» Die Zeit in der US-Metropole will sie nutzen. Sie hat sich dafür eine Liste erstellt, was sie anschauen wird. --vaw
Victoria Holdt zieht es hinaus
Die ehemalige Geltwilerin beeindruckt mit ihrer Kunst – bald auch in New York
Schon früh wusste Victoria Holdt, dass sie nicht an die Kanti Wohlen wollte. Stattdessen zog es sie an die Kanti Aarau und später zum Vorkurs in Luzern. In Genf studierte sie Malerei. Heute lebt sie in Basel und arbeitet mit Installationen, Videos und Skulpturen. Aktuell ist sie zu einer Verkaufsausstellung in New York eingeladen.
Verena Anna Wigger
Im Atelier auf dem Basler Kasernenhof stehen die Kisten bereit. Ab dem 1. Mai werden einige ihrer Werke in New York ausgestellt. Ursprünglich wollte sie die Arbeiten verschicken, doch dann entschied sie: Sie reist selbst, um den Aufbau vor Ort zu übernehmen. «Ich bin doch etwas pingelig», sagt sie. Pixelmapping und Farbjustierungen erfordern ihre persönliche Anwesenheit. Die Tage in New York will sie auch nutzen, um sich in Museen und an Plätzen inspirieren zu lassen. Die Zeit will sie gezielt nutzen. «Die Liste, was ich mir anschaue, muss ich noch machen.»
Ein Team von Art Advisors hat sie zur Ausstellung eingeladen. Es geht darum, sich auf dem Kunstmarkt zu positionieren und gute Verkäufe zu erzielen. Aber auch Kontakte zu spannenden Menschen zu knüpfen und neue Projekte zu lancieren. Die junge Künstlerin aus dem Freiamt freut sich auf das Abenteuer New York: «Es ist sehr aufregend und ich lerne gerade viel.»
Hautleim – ein faszinierendes Material
Im Gepäck hat sie Skulpturen aus Hautleim, einem Material, das sie fasziniert. «Das Schöne daran ist, dass man es wiederverwenden kann», erklärt sie. Sie zerkleinert es im Mixer und schmilzt es erneut ein. Hautleim diente ihr schon als Projektionsfläche für Videos. Beim Trocknen formt er sich weiter und bringt spannende Aspekte in ihre Werke. Ein Beispiel ist ein Blumenrankengitter, das sich beim Trocknen von der Wand abhebt.
Löcher, die zum Experimentieren anregen
Derzeit arbeitet sie zudem an einem Projektvorschlag für eine neue Kantonsschule in Dübendorf. Fünf Künstler wurden eingeladen, ihre Ideen für die Kunst am Bau zu präsentieren. Holdt ist eine von ihnen. Parallel dazu forscht sie mit Keramik und der Transluzenz. Die getrocknete Form der Lotuskapsel inspiriert sie. «Es gibt Menschen, die Angst vor Löchern haben», sagt sie. Sie will eine neue Keramik schaffen, welche «die Kraft der Blume vergrössert, sodass sie den Raum einnimmt». Die Arbeit mit diesem Material sei oft ungewiss, was sie spannend findet. «Man muss auf die Ofengöttin hoffen», sagt sie. Seit anderthalb Jahren arbeitet sie bereits mit Keramik. Die Faszination liegt darin, dass Kunst eine andere Atmosphäre in einem Raum schafft. «Da lauert etwas», beschreibt sie den Prozess.
Künstlerinnen müssen Stiftungen kennen
Ein wichtiger Teil ihrer Arbeit ist die Mittelbeschaffung. «Das würde ich gerne an eine Assistentin abgeben, aber so weit bin ich noch nicht», gesteht Holdt. Oft steht die Finanzierung am Anfang eines Projekts. Sie arbeitet mit Stiftungen und Förderstellen zusammen, um Unterstützung zu erhalten. Diese akribische Arbeit zahlt sich aus, wenn sie die Mittel hat, um ein neues Projekt zu beginnen. «Es ist gut, dort bekannt zu sein und selber diese Stellen zu kennen.» So wurde sie letztes Jahr vom Kunstmuseum Aarau zu einer Ausstellung eingeladen und erhält regelmässig Förderungen.
Ein Monat nur für die Kunst
Derzeit verdient Holdt ihren Lebensunterhalt mit Nebenjobs. Allein von der Kunst kann sie (leider) noch nicht leben. Einladungen zu «Klausuren» sind daher willkommen. Im September erhält sie die Möglichkeit, in La Chauxde-Fonds einen Monat für ihr Schaffen Zeit zu haben. Ob sie dort mit Keramik arbeiten kann und wird, hängt von den Rahmenbedingungen ab. Denn dazu benötigt sie eine Brennerei. Vielleicht wird es wieder der Hautleim sein, ein unberechenbares, aber spannendes Material, das ihr viele Möglichkeiten bietet.