Ein letzter Infoabend
24.10.2025 BremgartenKredit für neuen Bushof und Zürcherstrasse kommt in wenigen Wochen vor den Souverän
An der Gemeindeversammlung in rund einem Monat wird über zwei zentrale Teilaspekte des Mammutprojekts abgestimmt, welches das künftige Ortsbild Bremgartens ...
Kredit für neuen Bushof und Zürcherstrasse kommt in wenigen Wochen vor den Souverän
An der Gemeindeversammlung in rund einem Monat wird über zwei zentrale Teilaspekte des Mammutprojekts abgestimmt, welches das künftige Ortsbild Bremgartens prägen soll. Am Mittwoch lädt die Stadt die Bevölkerung deshalb ein weiteres Mal in den Zeughaussaal. Ein vorerst letzter Infoabend, bevor es nach vielen Jahren der Planung konkret wird.
Marco Huwyler
Wer in den vergangenen Wochen aufmerksam am Bremgarter Bahnhof vorbeigegangen ist, hat sie gewiss bemerkt. Die ausgesteckten Stangen rund um und auf dem heutigen Bahnhofsgebäude. Doch was hier zu sehen ist, ist bloss ein kleiner Teil des grossen Ganzen – und hat noch nichts mit dem Bushof und den markanten Gebäuden «Gleis 1» und «Reusstor» zu tun, die an selber Stelle ebenfalls realisiert werden sollen. Ausgesteckt waren bloss jene Teilaspekte, die direkt mit den Erneuerungsarbeiten des Bahnhofs – beziehungsweise des Zugbetriebs und des Passagierflusses – zusammenhängen. Jene Planungsvorlage lag bis vor Kurzem öffentlich auf. Der Bahnhof ist also Vorreiter. «Die neuen Gleisanlagen mit einem zusätzlichen Perron und neuen Unterführungen werden unabhängig von allem anderen sowieso umgesetzt», erklärt Stadtammann Raymond Tellenbach. «Das bedeutet auch, dass die bisherigen Gebäude weichen müssen, egal ob Bushof und darüber liegende Gebäude folgen. Denn die AVA benötigt sowieso Platz und neue Infrastruktur an jener Stelle.»
Wechselwirkungen allenthalben
Doch läuft alles so, wie es sich die Verantwortlichen von Stadt, Kanton, der Aargauer Verkehrsbetriebe (AVA) und Bund vorstellen, sind diese neuen Gleisanlagen dereinst eingebettet in ein grosses Bremgarter Vorstadt- und ÖV-Projekt, das für alle Beteiligten viele Vorteile bringen soll. Dabei ist der neue, zeitgemässe, sicherere und ausgebaute Bahnbetrieb beim zentralen Bremgarter Bahnhof Teil einer ÖV-Drehscheibe, zu der auch ein neuer Bushof gehört. Auf dessen Dach soll ein Gebäude mit Wohnungen und Büroräumlichkeiten gebaut werden («Gleis 1»), darunter ein Parkhaus. Östlich gleich anschliessend soll das Hochhaus «Reusstor» realisiert werden. Die Zürcherstrasse als angrenzende Verkehrsader des motorisierten Verkehrs inklusive Busse wird ebenfalls umfassend neu gestaltet. Und das Ganze soll schlussendlich auch noch den Weg bereiten für einen dereinst vor dem Altstadteingang entstehenden attraktiven neuen Obertorplatz.
Das Gesamtprojekt (zu dem der Obertorplatz noch nicht gehört) ist äusserst komplex. Alles hängt irgendwie miteinander zusammen. Gegenseitige Wechselwirkungen und Abhängigkeiten bestehen. Und doch sind es verschiedene Teilprojekte, bei denen verschiedene Kostenstellen verschiedener Akteure zur Finanzierung beitragen und die verschiedene Bewilligungsverfahren durchlaufen müssen.
Zwei Meilensteine und entscheidende Weichenstellungen stehen nun kurz bevor. Das Projekt der neuen Zürcherstrasse und dasjenige für einen neuen Bushof beim Bahnhof – der gleichzeitig den Obertorplatz als zentrale Wendedrehscheibe ablösen soll – kommen an der Bremgarter Winter-«Gmeind» am 27. November vor den Souverän.
Bushof im Fokus
Über die neue Zürcherstrasse, welche sicherer, entschleunigter, begrünter, leiser und schlicht schöner daherkommen soll, hat die Stadt bereits vor rund einem halben Jahr ausführlich und per Infoveranstaltung informiert (vgl. beispielsweise Berichterstattung dieser Zeitung vom 29. April und 6. Mai). Nun folgt vor der entscheidenden Winter- «Gmeind» eine weitere Infoveranstaltung am nächsten Mittwoch, die den Fokus auf den geplanten neuen Bushof legen wird – wobei natürlich auch die Zürcherstrasse und die weiteren zusammenhängenden Projekte wieder Teil der Ausführungen sein werden.
Dieser geplante neue Bushof wird die Bremgarter ÖV-Drehscheibe ganzheitlich vom Obertorplatz an den Bahnhof verlegen. «Das ist gemäss den aktuell geltenden Vorschriften und Platzverhältnissen unabdingbar», wie Tiefbau-Stadtrat Stephan Troxler einmal mehr bekräftigt. Am zentralen Bahnhof sollen eingebettet zwischen Zürcherstrasse und Bahnbetrieb fünf neue Buskanten für die bestehenden sechs Postautolinien entstehen, welche das Ein-, Ausund Umsteigen von Zug zu Bus beziehungsweise von Bus zu Bus bequem, zeitgemäss und behindertengerecht ermöglichen und dem Anspruch eines «ländlichen Zentrums» entsprechen, als das Bremgarten kantonal definiert ist. Auf dem Dach des wettergeschützten neuen Bushofs soll das neue Bahnhofsgebäude zu liegen kommen – das indes nicht zum Teilprojekt Bushof gehört und dereinst – wenn fertig ausgearbeitet – von der AVA separat vorangetrieben wird. Der nun an der «Gmeind» traktandierte Bushof dagegen ist ein gemeinsames Projekt von Stadt und Kanton mit hälftiger Kostenteilung.
Zwei Kredite an der «Gmeind»
Insgesamt 9,9 Millionen Franken soll dieser neue Bushof kosten. Knapp eine Million davon dürfte der Agglomerations-Fonds des Bundes übernehmen, wenn bis 2028 ein ausgearbeitetes Projekt vorliegt – was bei einem Ja der Bremgarter Bevölkerung am 27. November der Fall sein wird. Bleiben je 4,45 Millionen für Kanton und Stadt.
Für das Projekt der Zürcherstrasse daneben sind 7,8 Millionen veranschlagt. Weil diese eine Kantonsstrasse ist, übernimmt der Kanton den Grossteil dieser Kosten. 35 Prozent entfallen aber auf die Stadt. Genauso wie die im Zuge dessen geplanten Leitungserneuerungen. Auch bei der Zürcherstrasse beteiligt sich voraussichtlich das Agglomerationsprogramm des Bundes mit 0,74 Millionen Franken. Auf die Stadt kommen so inklusive Leitungsbau rund 4 Millionen Franken Kosten zu.
Zusammengenommen belasten die beiden Teilprojekte die Stadtkasse also mit fast 8,5 Millionen Franken. Dennoch betont der Stadtrat: «So gut und so günstig wird die notwendige Zentrumsund ÖV-Umgestaltung wohl nie mehr.» Deshalb setzt man im Rathaus auch alles daran, die Bevölkerung mit an Bord zu holen und ihr die Zusammenhänge, Vorteile und Teilaspekte so transparent wie möglich nahezubringen.
Das nächste und letzte Mal am kommenden Mittwoch. Danach sollen in rund einem Monat die beantragten Kredite bewilligt werden. Und damit ein Mammutprojekt seinen Lauf nehmen, an dem seit rund 20 Jahren gearbeitet wird und welches bei Zustandekommen das Gesicht des Städtli langfristig und nachhaltig prägt. Bei günstigstem Verlauf wäre Baubeginn je nach Teilprojekt 2028 oder 2029. Inbetriebnahme der neuen ÖV-Drehscheibe, des Bahnhofs und der Zürcherstrasse könnte frühestens 2030 sein.
Öffentliche Infoveranstaltung ÖV-Drehscheibe, Bushof und Zürcherstrasse am Mittwoch, 29. Oktober, 19.30 Uhr, im Zeughaussaal. Gemeindeversammlung am 27. November, 19.30 Uhr, im Casino. Weitere Infos zu den Projekten auch unter www.perspektive-bremgarten.ch.



