Ein Mann für alle Fälle
07.07.2023 Region Oberfreiamt, MerenschwandSeit 20 Jahren ist Adrian Suter in Merenschwand als Schulhauswart tätig
Er schaut an der Schule und auf dem Areal zum Rechten: Adrian Suter ist Hauswart mit Leib und Seele. Dabei gefällt ihm die abwechslungsreiche Arbeit. Und der vielfältige Austausch mit ...
Seit 20 Jahren ist Adrian Suter in Merenschwand als Schulhauswart tätig
Er schaut an der Schule und auf dem Areal zum Rechten: Adrian Suter ist Hauswart mit Leib und Seele. Dabei gefällt ihm die abwechslungsreiche Arbeit. Und der vielfältige Austausch mit den Menschen.
Celeste Blanc
«Grüezi Herr Suter!», rufen die Kinder, wenn Hauswart Adrian Suter über den Pausenplatz speedet. «Ciao Adi», tönt es von jenen, die ihn schon länger kennen. Gerade in der Sommerzeit gibt es rund um das Schulhaus reichlich zu tun: Rasen mähen, Hecken schneiden, das Littering vom Wochenende und von den lauen Sommerabenden beseitigen. «Die Arbeit geht nie aus», meint der aufgestellte Hauswart, räumt seinen Container, mit dem er den Abfall aufsammelt, in den vorgesehenen Abstellraum und geht weiter zum Sportplatz. Vorbei an Schülerinnen und Schülern, die auf dem Areal verteilt sitzen und Gebäude für den Kunstunterricht abzeichnen. «Es lebt in der Schule», meint Suter und blickt zu ihnen hinüber. «Das ist echt ein ganz grosser Pluspunkt an meinem Arbeitsort.»
Vielseitigkeit macht es aus
Dass es den gebürtigen Merenschwander irgendwann mal zurück an seine alte Schule ziehen würde, damit hätte der 51-Jährige nie gerechnet. Für ihn wäre die gewünschte Richtung eine ganz andere gewesen. «Ich wollte damals Sportreporter werden», erzählt er. Gekommen ist es anders. Suter bildete sich zum Maurer aus, war danach als Netzelektriker tätig. Dennoch ist und bleibt der Sport seine grosse Leidenschaft, der er vor allem beim Langlaufen frönt. Und das auf hohem Niveau: Erst in diesem Winter ging er am Wasalauf in Schweden an den Start und bewies Ausdauer am Engadiner Skimarathon (diese Zeitung berichtete).
2003 war es, als er die ausgeschriebene Stelle zum Hauswart an der Schule Merenschwand sah. Handwerkliches Arbeiten und ein kürzerer Arbeitsweg haben damals für einen Stellenwechsel gesprochen. «Ich bewarb mich, vor allem aber auch, weil der Beruf vielseitig ist», erinnert er sich. Als er die Stelle bekam, sollte das für ihn einen ganz wichtigen Moment bedeuten: An der Schule fand er sein Berufs- und auch Liebesglück. Genau wie Suter ist auch seine Frau Nicole in Benzenschwil als Hauswartin tätig. «Von dem her würde ich diesen Weg immer wieder gehen», meint er zwinkernd.
«De Suter hätt pfiffe»
Suter gefällt es, der Allrounder zu sein. Überall nach dem Rechten zu schauen. Sicherzustellen, dass alles funktioniert und alles sauber ist. Lieblingsarbeiten hat er ganz viele. Auch die Jahreszeiten haben ihre jeweiligen Vor- und Nachteile. «Nur beim Fensterputzen bin ich froh, wenn die Arbeit erledigt ist», erzählt er, während er vor der acht Meter hohen Fensterfront steht und nach oben blickt. Hauptsächlich geniesst es Suter, dass er an einem Arbeitstag vielen unterschiedlichen Personen über den Weg läuft und mit ihnen in Kontakt kommt. «Sei es das Lehrpersonal, die Eltern oder die Schülerschaft – jeden Tag gibt es den zwischenmenschlichen Kontakt, das bedeutet mir viel.» Und die Momente mit den Kindern seien für ihn besonders bereichernd. «Vor allem dann, wenn sie einen ‹Seich› gemacht haben und mir am Mittwochnachmittag aushelfen müssen – da spielen sich manchmal köstliche Momente ab», lacht er.
Doch als Hauswart muss Suter auch wissen, wann durchzugreifen ist. Vor allem beim Thema Littering versteht er keinen Spass. «Wenn ich Schülerinnen oder Schüler sehe, die Abfall auf den Boden werfen, pfeife ich über den ganzen Platz. Da weiss jeder: ‹De Suter hätt pfiffe.› Subito werden die Sachen dann aufgelesen und in den Eimer geworfen.» Doch der Hauswart stellt klar: Die Momente kommen nicht oft vor. Hauptsächlich sind Respekt und Anstand bei den Schülern gegeben.
Taube aufgepäppelt
Wenn der sportliche Merenschwander auf seine lange Anstellungszeit zurückblickt, kommen ihm vor allem Anekdoten in den Sinn. Beispielsweise, als er von seinem Vorgänger Josef Fischer sel. eingeführt wurde, der bereits Hauswart zu Suters Schulzeit war. Oder als er auf dem Pausenplatz eine Sporttaube gefunden hat. «Sie lag auf dem Boden und die Kinder standen um sie herum. Ich nahm mich ihrer an, päppelte sie auf, bis ich eine Ansprechstelle fand. Und sich am Schluss herausstellte, dass sie sich auf einem Wettfliegen nach Kroatien verflogen hat.»
Doch auch auf Veränderungen und Entwicklungen kann er mittlerweile zurückblicken. Beispielsweise, dass die Haltung gegenüber dem Hausmeister sich positiv gewandelt hat. «Man ist Teil der Schule, und nicht ein ‹Eigenbrötler›, ein ‹Chnuschti›, der vor sich hinarbeitet», meint Suter. Und früher sei das Bild des Hauswartes viel negativer geprägt gewesen. Ein böser, «chnorrliger» Typ, vor dem sich alle gefürchtet haben.
Die grosse Ehre an der Fasnacht
«Chnorrlig» ist Suter ganz und gar nicht. Eine Positivität geht von diesem Mann aus, die über den Pausenplatz strahlt. Er lacht, ist freundlich, hat immer einen glatten Spruch parat. Und das schätzen die Schülerinnen und Schüler. Ob es die Jüngeren sind, die noch ganz anständig grüssen, oder auch die älteren Schüler, die eher cool wirken: «Ich freue mich, dass ich durchs Band geschätzt werde.» Und so wurde ihm nicht ohne Grund an der letztjährigen Fasnacht eine besondere Ehre zuteil: «Da hat sich am Kinder-Fasnachtsball tatsächlich einer als mich verkleidet – da war ich schon ziemlich gerührt.»