Ein naheliegender Schritt
15.04.2025 MuriNeuer Leiter von «Musik in der Klosterkirche»
Als Kirchenmusiker war es so, als Leiter des Kirchenchors ebenfalls. Und nun also passierte das Gleiche bei der Leitung von «Musik in der Klosterkirche»: Christoph Anzböck tritt in die Fussstapfen von Johannes ...
Neuer Leiter von «Musik in der Klosterkirche»
Als Kirchenmusiker war es so, als Leiter des Kirchenchors ebenfalls. Und nun also passierte das Gleiche bei der Leitung von «Musik in der Klosterkirche»: Christoph Anzböck tritt in die Fussstapfen von Johannes Strobl. Ende Mai startet die neue Saison der Konzertreihe. Anzböck betont: «Was hier seit vielen Jahren geboten wird, ist ganz besonders und einzigartig.» Entsprechend will und wird er nicht alles auf den Kopf stellen. Aber neue Ideen bringt er mit – etwa im Bereich der Kommunikation. Christoph Anzböck freut sich auf die erste Saison unter seiner Leitung. --ake
Darum kam er einst nach Muri
Christoph Anzböck leitet neu «Musik in der Klosterkirche» – seine erste Saison steht bevor
Am 25. Mai startet «Musik in der Klosterkirche» gleich mit Klängen von vier Emporen in die Saison. Es ist die erste Saison unter der Leitung von Christoph Anzböck. «Ich blicke ihr im positiven Sinne gespannt und erwartungsvoll entgegen», sagt er und möchte der Reihe eine noch grössere Sichtbarkeit verschaffen.
Annemarie Keusch
Von einem Traum zu sprechen, wäre vielleicht etwas zu hoch gegriffen. Und trotzdem sagt Christoph Anzböck: «Gerade im Bereich der Alten Musik, worauf auch ich mich spezialisiert habe, ist «Musik in der Klosterkirche» schweizweit eine der Reihen mit der grössten Ausstrahlung.» Und diese leitet Anzböck seit dem Abschied von Johannes Strobl. Die vier Emporen, die historischen Instrumente. «Was hier geboten wird, ist ganz besonders und einzigartig», hält er fest. Kommt hinzu, dass Anzböck ein Flair hat für die Musik der Habsburger. «Auch da ist die Verbindung nach Muri intensiv. Perfekt also», fasst er zusammen. Dass er zugunsten dieser neuen Aufgabe in Muri sein Pensum am Kloster Mariastein reduzierte, ist eines der deutlichen Zeichen. Anzböck liefert ein anderes: «‹Musik in der Klosterkirche› ist mit einer der Gründe, weshalb ich überhaupt nach Muri kam.»
Denn Anzböck ist in Muri kein Unbekannter. Schon als Johannes Strobl in Muri kürzertrat und die Leitung der Kirchenmusik und des Kirchenchors abgab, trat der 32-Jährige in seine Fussstapfen. «Insofern war es eigentlich naheliegend, dass das nun auch bei ‹Musik in der Klosterkirche› passiert.» Die Freude darüber ist riesig. Auch wenn Anzböck sich bewusst ist, in grosse Fussstapfen zu treten. Er sei «positiv gespannt» und erwartungsvoll. Gleichzeitig weiss er in etwa, was ihn erwartet. Er hat bereits Konzerte und Gottesdienste im Rahmen von «Musik in der Klosterkirche» gespielt. Und in Mariastein hat er bereits Musikreihen organisiert.
Angebot noch bekannter machen – gerade bei Jüngeren
Zumal Christoph Anzböck bei «Musik in der Klosterkirche» nicht alles auf den Kopf stellen wird. Einerseits, weil ein Grossteil des diesjährigen Programms in Zusammenarbeit mit Johannes Strobl auf die Beine gestellt wurde. Andererseits, weil die Musikreihe erfolgreich sei, wie sie ist. «Es ist mir wichtig, das künstlerisch hohe Niveau zu halten und die Musik mit dem besonderen Raum der Klosterkirche, aber auch mit deren Geschichte zu verbinden.» Gleichzeitig will Anzböck «Musik in der Klosterkirche» noch bekannter machen. Etwa über die Sozialen Medien. «Natürlich, das zielt spezifisch auch auf ein jüngeres Publikum.» Dieses jüngere Publikum anzusprechen, fällt vielen Kulturinstitutionen nicht leicht. «Warum dem so ist? Da gibt es sicher ganz viele Gründe», sagt Anzböck. Die Neugier für Kunstwerke früherer Zeiten bei einem jungen Publikum zu wecken, sei keine einfache, aber eine wichtige Aufgabe. «Denn sie sprechen grosse Themen an, die uns alle beschäftigen: Sehnsucht, Liebe, Tod und Verzweiflung, aber auch Lebensfreude und Ausgelassenheit.»
Wichtig sei, offen zu sein. Einen niederschwelligen Zugang findet er wichtig. Über Soziale Medien sei ein solcher vielleicht eher möglich. Dass sein junges Alter ihm dabei zugute kommt, glaubt er nicht. «Vielleicht im Umgang mit den Sozialen Medien, weil ich geübter bin. Aber die Musik selbst ist ganz unabhängig vom Alter eine Frage der Vermittlung.» Und Anzböck spricht von einem Balanceakt. Das Gebotene soll jene überzeugen, die zum Stammpublikum gehören, die sowieso schon dieser Musik zugetan sind. Sie soll aber auch jenen gefallen, die erstmals in einem solchen Konzert sitzen. «Dafür braucht es ein gutes Gespür.» Rückmeldungen einholen, sich diese zu Herzen nehmen, ist eine der Methoden.
Wendepunkte ziehen sich durch die Saison
Das Festival «Muri Barock», «Musik von vier Emporen», Orgelkonzerte, Gottesdienste – die erste Saison unter der Leitung von Christoph Anzböck wird im Stile der letzten Jahre stattfinden. Inhaltlich stehen Wendepunkte im Zentrum. «Geschichtliche Wendepunkte, etwa in der Zeit der Habsburger. Verteilt über die ganze Saison werden fünf Krönungsmusiken präsentiert», verrät er. Aber auch musikalische Wendepunkte gibts. Die Vorfreude beim neuen Ressortleiter ist gross. Wenn auch der organisatorische, administrative und logistische Aufwand grösser ist, als er dachte. «Von Verträgen, die mit allen Künstlerinnen und Künstlern abgeschlossen werden, über das Texten bis zur Logistik vor Ort.» Diese Vielfalt mache die Aufgabe abwechslungsreich. «Aber natürlich macht es mir am meisten Spass, mich mit der Musik selbst zu beschäftigen.»
Die Leitung von «Musik in der Klosterkirche» entspricht dabei einem 30-Prozent-Pensum. «Aktuell würde das nicht ganz reichen, weil ich mich in verschiedenen Bereichen erst einarbeiten muss», gesteht er. «Zum Glück habe ich in Sabrina Stöckli aber eine wunderbare Mitarbeiterin. Wir ergänzen uns sehr gut.» Noch bevor seine erste Saison überhaupt startet, blickt Christoph Anzböck auch bereits auf 2026. «Wir haben viele Ideen», verrät er. Ein Format etwa, das speziell auf ein jüngeres Publikum ziele. «Aber verraten wird noch nichts. Zuerst liegt der Fokus auf der bevorstehenden Saison.» Und diese startet am 25. Mai mit einem Paukenschlag: Musik von vier Emporen. «Ich freue mich darauf, die Musik, die Konzerte zu erleben, den Künstlern und dem Publikum zu begegnen.» Er spüre, dass «Musik in der Klosterkirche» viel Wertschätzung entgegengebracht wird. «Das Bewusstsein dafür, wie wertvoll diese Reihe ist, ist da.» Auch die Offenheit und das Vertrauen in ihn als neuer Leiter spüre er. «So macht es riesig Freude.»
Der Vorverkauf startet am 22. April. Mehr Infos: www.murikultur.ch/musik-inder-klosterkirche.