Unter dem Titel «respect is the futur» gestalteten Schülerinnen aus der Sekundar- und Realstufe eine verschmierte Wand mit einem Graffiti. Lehrerin Carolynn Handschins Angebot: Ein Graffiti-Workshop mit Pirmin Breu. Im Rahmen der Projektwoche durften alle Schüler ein ...
Unter dem Titel «respect is the futur» gestalteten Schülerinnen aus der Sekundar- und Realstufe eine verschmierte Wand mit einem Graffiti. Lehrerin Carolynn Handschins Angebot: Ein Graffiti-Workshop mit Pirmin Breu. Im Rahmen der Projektwoche durften alle Schüler ein Angebot aus einer Vielzahl von spannenden Workshops auswählen.
Verena Anna Wigger
Die Wand, welche neu gestaltet wird, befindet sich an einem Servicegebäude neben der Turnhalle. Auf dem Platz davor spielt eine Gruppe Kinder Fussball. Die sechs jungen Frauen lassen sich nicht irritieren. Sie arbeiten und sprayen zielgerichtet oder in Absprache mit Pirmin Breu an ihrem Gesamtkunstwerk. Die zuvor grundierte Fläche wird mit ihren Buchstaben dekoriert. Wobei einfach nur Buchstaben sind das nicht. Da steht beim S ein Schwan, «weil der auch zu Merenschwand passt», erklärt Handschin.
Pirmin Breu ist begeistert von der Gruppe. Ihn freut es, wie die Mädchen sich an der Probetafel mit Sprayen ausprobieren. «Die sieht bald aus wie ein Kunstwerk, das ich mir ins Atelier stellen werde», schwärmt er, der seit Jahren sein Atelier in Wohlen betreibt. Wie gut sie vorbereitet waren und welche Ideen sie mitbringen, freut den ehemaligen Murianer und bekannten Street-Art-Künstler.
Denn auf einer Farbfläche Schatten anzubringen oder eine Umrandung zu machen, diese Techniken verleihen dem Schriftzug erst Ausdruck. Die Buchstaben so weiterzuentwickeln, dass der Schriftzug von Weitem wirkt, das erarbeitet er mit ihnen. Hier findet ein Austausch statt und da fordert er sie auch auf, sich einzubringen und auszuprobieren. So suggeriert er auch: «Geh etwas zurück und schau es dir aus der Ferne an.» Andere Perspektiven bringen Entscheidungen, und so entsteht Buchstabe um Buchstabe.
Hunderte von Jahren zurückgegangen
Das Projekt begann im Klassenraum von Carolynn Handschin. Der Weg ging von der eigenen Handschrift über die seit Hunderten von Jahren gepflegte Kalligrafie, bei welcher es sich auch um ein Zeichnen von Buchstaben handelt. Eine Schönschrift, die bis heute betrieben wird. Das Ende des Bogens führt die Gruppe zu den heutigen Graffitis.
Bei den Graffitis entwickelt die Künstlerin den eigenen Stil, um ganze Schriftzüge darzustellen. Das haben die jungen Frauen ebenfalls gemacht. Der Schriftzug «respect is the futur» in verschiedenen Ausführungen entsteht auf Papier. «Wir sind eine Gruppe von Mädchen. Da mussten wir schauen, dass nicht alles pink wird», schmunzelt Handschin. Aus den Buchstaben haben die Schülerinnen der 1. Sekundar-, 1. Real- und 3. Sekundarstufe mögliche Interpretationen erschaffen. Ein P kann also auch ein triefendes Glace-Cornet sein kann. «Wir sind eine kleine Gruppe, für unsere Arbeit ist das gut», freut sich die Lehrerin.
Der Künstler Pirmin Breu hat im Rahmen seines Workshops den Frauen gezeigt, dass es auch Wände gibt, auf denen Sprayen erlaubt ist, sodass nicht irgendwelche Wände dafür benutzt werden müssen. Getreu dem Motto «respect is the futur». Dazu sprachen sie darüber, was ist illegal und wo ist es legal. Das hatte Carolynn Handschin im Vorfeld auch mit der Gemeinde geklärt und aufgezeigt, welchen Gewinn ein gut gespraytes Kunstwerk für sie darstellt und so die Erlaubnis für das Graffiti erhalten. Künstler Pirmin Breu sprach mit den Schülerinnen über die Kosten, welche bei einer Strafanzeige nach illegalen Schmierereien entstehen und dass es legal mehr Spass macht.