Ein Schritt vorwärts
02.09.2025 Sport, Fussball1. Liga classic: FC Besa Biel – FC Wohlen 2:4 (1:0)
Der FC Wohlen holt drei wichtige Punkte in Biel und den zweiten Sieg im vierten Meisterschaftsspiel. In der ersten Halbzeit noch etwas unglücklich agierend, setzen die Freiämter die spielerische ...
1. Liga classic: FC Besa Biel – FC Wohlen 2:4 (1:0)
Der FC Wohlen holt drei wichtige Punkte in Biel und den zweiten Sieg im vierten Meisterschaftsspiel. In der ersten Halbzeit noch etwas unglücklich agierend, setzen die Freiämter die spielerische Überlegenheit in den zweiten 45 Minuten auch in Tore um.
Josip Lasic
Etwas mehr als zehn Minuten hat Besa Biels Yassine Bouazzi nach seiner Einwechslung benötigt, um seinem Team einen riesigen Bärendienst zu erweisen. In der 84. Minute, beim Stand von 2:2, hat er im Duell um den Ball keine Chance gegen Wohlen-Captain Alban Pnishi. Der Routinier drängt den Bieler ab und spielt den Ball lässig mit der Hacke zu Berdan Senyurt. Frustriert grätscht Bouazzi die Aarau-Leihgabe, die ihr erstes Spiel im Wohlen-Trikot absolviert, brutal um. Da er zuvor schon wegen Reklamierens verwarnt wurde, wird er des Platzes verwiesen. Dem Heimteam bleiben rund zehn Minuten in Unterzahl, um den Punkt gegen die Freiämter zu retten.
Es gelingt den Gastgebern nicht. Drei Minuten später fliegt eine Flanke von Senyurt in Richtung Besa-Strafraum. Mit einem schönen Volley bringt Noel Romano den FCW in Führung. Zwei Minuten nach diesem Traumtor laufen die Bieler in einen Konter. Dramane Sissoko bleibt vor dem Tor cool und erzielt das 4:2. Die Laune ist gut bei den Gästen nach dem Schlusspfiff. Doppeltorschütze Dramane Sissiko wird geherzt und ihm zu seiner Leistung gratuliert. Dasselbe gilt für Romano, dessen Direktabnahme der definitive Genickbruch für Besa Biel war.
Die Wohler haben beim souveränen Sieg aber Anlaufschwierigkeiten. Den mitgereisten Zuschauern aus dem Freiamt wird beim Besa-Eckball in der 9. Minute ein «nicht schon wieder» durch den Kopf gegangen sein. Der vermeintlich geklärte Ball landet bei Besa-Stürmer Wilkins Luciano. Er zieht ab. 1:0. Erneut kassieren die Freiämter ein Gegentor in den ersten zehn Minuten. Wie gegen Schötz. Wie gegen Zug 94. «Was der gegnerische Stürmer in dem Moment gezeigt hat, war das, was uns bis dahin gefehlt hat. Den unbändigen Willen, ein Tor zu erzielen», sagt Wohlen-Trainer Piu. Und im restlichen Verlauf der ersten Halbzeit soll sich daran noch nichts ändern. Wie gegen Zug übernimmt das Team nach dem Rückstand das Spieldiktat, kommt zu Torchancen, aber kann keine davon nutzen. Bis zur Pause bleibt es bei der knappen Besa-Führung. «Ärgerlich. Denn diesmal hatten wir in einer Halbzeit mehr Chancen als gegen Zug im ganzen Spiel», resümiert Piu. Auch Captain Alban Pnishi sagt: «So viele ungenutzte Torchancen habe ich länger nicht mehr gesehen.» Die Mannschaft lässt sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen. Piu: «Ich habe dem Team in der Pause auch gesagt, dass sie so weitermachen sollen, aber dass es schade ist, dass wir uns so viele gute Möglichkeiten erarbeiten und keine Tore erzielen.»
Ein Sieg fürs Selbstvertrauen
Der Ansatz nutzt offenbar. Denn zehn Minuten nach Wiederanpfiff hat seine Mannschaft das Spiel schon gedreht. Zuerst verwandelt Pnishi einen Foulpenalty zum Ausgleich (53.) ehe Sissoko nach einer Flanke von Edison Golaj die Führung für Wohlen erzielt (55.). Doch auch Besa erhält einen Penalty und kann durch Miran Maksuti nochmal ausgleichen (70.). Zudem kommen die Gastgeber mehrfach zu Konterchancen, die aber von Nico Ammann im FCW-Tor alle unschädlich gemacht werden. «Schade, dass wir noch zittern müssen. Insgesamt ist unser Sieg aber sicher verdient. Wir haben über weite Strecken den besseren Fussball gespielt. Es war sicher ein souveränerer Auftritt als gegen Zug.»
Es war auch ein souveränerer Auftritt als gegen Schötz. In diesen beiden Spielen liefen die Wohler ebenfalls einem frühen Rückstand hinterher und gingen als Verlierer vom Platz. Gegen Besa Biel gelingt es der Mannschaft, die spielerische Überlegenheit auch in Tore umzuwandeln und die Partie zu drehen. Ein wichtiger Erfolg. «Das war jetzt wichtig für das Selbstvertrauen der Mannschaft», sagt der Trainer. Nach vier Meisterschaftsspielen steht der FCW jetzt bei zwei Siegen und zwei Niederlagen. Piu ist der Ansicht, dass das Team mehr Punkte hätte holen müssen, ist aber zufrieden mit der Entwicklung. Die ist auch nötig. Denn die Aufgaben werden nicht leichter. Nächsten Samstag, 18 Uhr, gastiert der FCW beim Tabellendritten, der U21 des Grasshopper-Club Zürich. Eine Woche später spielt das Team um 16 Uhr beim Tabellenführer Muttenz, der bisher all seine Spiele gewonnen hat. «Es werden keine leichten Spiele», sagt Piu. «Aber das Team ist bereit.» Wenn die Wohler noch eine Spur konstanter werden, keine frühen Gegentore mehr zulassen und ihre Chancen noch etwas besser verwerten, ist der Mannschaft viel zuzutrauen.