Ein schwieriges Jahr
29.09.2020 BremgartenDie Badi Bremgarten zählte in der Sommersaison rund 58 000 Eintritte
Wegen den Corona-Verordnungen «verlor» die Badi einen ganzen Monat Vollbetrieb. Immerhin verlief der September ganz ordentlich.
André Widmer
Wie ein Jahr mit einem wenig guten Sommer: So in etwa lässt sich der diesjährige Freibadbetrieb der Badi Bremgarten beschreiben. Wobei dieses Jahr der Sommer eben gut war. Doch die Einschränkungen infolge der Coronavirus-Pandemie brachten es mit sich, dass die Badi erst am 6. Juni ihren Betrieb aufnehmen konnte – rund ein Monat später als sonst. Bis am 26. September wurden 58 042 Eintritte gezählt, im Vorjahr in der Zeitperiode Juni bis September waren es rund 68 000 Eintritte, 2018 sogar etwas über 74 000.
Besucherkapazität nicht ausgeschöpft
Auch wenn ein Zählsystem eingerichtet wurde, um die zulässige Besucherzahl immer im Auge behalten zu können, mussten nie Gäste abgewiesen werden. Die Menschen dürften sich bei den Badibesuchen aber trotz der vielen schönen, warmen Sommertage zurückhaltend verhalten haben. Dieses Verhalten schlug sich nämlich bei den Zahlen der Spitzentage nieder: Am 9. August betrug der diesjährige Höchstwert 1916 Besucher, 2019 zählte man am Spitzentag 2870 Gäste.
Gemäss Roger Marti, Betriebsleiter der Badanlage Isenlauf, hätten sich trotz vorhandener Kapazitäten einige potenzielle Badigäste noch vor Ort schliesslich gegen den Besuch entschieden, weil ihnen offenbar die Menschenmenge als zu gross erschien. Am Rekordtag waren so gleichzeitig lediglich rund 1200 Personen in der Anlage, aber 1700 wären zugelassen gewesen. Gemäss Stadtschreiber Beat Neuenschwander geht man derzeit nach wie vor von Mindereinnahmen gegenüber den Vorjahren aus.
«Es war ein schwieriges Jahr», sagt Roger Marti. Denn Verordnung und Schutzkonzepte nahmen viel Zeit in Anspruch. Zusammen mit Stadtschreiber Beat Neuenschwander erstellte der Badichef das Schutzkonzept. Hinzu kamen die infrastrukturellen Anpassungen wie Absperrungen, Zählsystem mit Ampel installieren und betreiben. Derzeit kann nur jede zweite Dusche und Föhn benutzt werden, auch die Toilettenanlagen sind entsprechend teilgesperrt.
Grösserer personeller Aufwand
Der personelle Aufwand musste entsprechend hochgefahren werden, denn bei der Bremgarter Badi ging man auf Nummer sicher: Zum Putzen und Desinfizieren waren die Putzkräfte öfter, ja praktisch stündlich im Einsatz, die Aufsicht in der Badi wurde intensiviert. Insgesamt 13 Personen wurden in der Sommersaison beschäftigt. Der grössere Personaleinsatz dürfte sich deshalb auf der Ausgabenseite niederschlagen. Um das Wasser noch hygienischer halten zu können, setzte man mit 0,35 Milligramm Chlor pro Liter auch etwas mehr Chemie ein.
Hallenbadreinigung vorgezogen
Der Monat Mai, als die Badi aufgrund der Coronarestriktionen geschlossen war, muss aber trotzdem nicht vollständig als ein verlorener Monat angesehen werden. «Wir haben die Zeit genutzt und die Hallenbadreinigung im Lockdown statt im Sommer durchgeführt», erwähnt Stadtschreiber Beat Neuenschwander. Er lobt das Badipersonal, das sich agil gezeigt habe, weil es sich schnell auf die veränderte Lage eingestellt habe. «Dem Personal muss man ein Kränzchen winden», so Neuenschwander.
Bad-Betriebsleiter Roger Marti schaut mit gemischten Gefühlen in die Wintersaison im Hallenbad. Zwar ist man mit den betrieblichen Vorkehrungen und Abläufen optimal gerüstet. Doch wie die Pandemie sich entwickeln wird, kann natürlich auch Marti nicht genau voraussagen, auch nicht, ob weniger Gäste von den Behörden zugelassen werden. Klar ist: Stand jetzt beträgt die Maximalkapazität 100 Gäste auf einmal. «Damit können wir gut leben, wir sind nicht so ein grosses Hallenbad.» Er bedauert aber, dass im Jahr 2020 der Regelbetrieb ganz normal ablaufen musste, denn Marti hätte den Gästen veranstaltungsmässig gerne mehr geboten, was aber aufgrund von Corona leider nicht möglich war.