Ein unermüdlicher Schaffer geht
17.03.2023 MuriDas Muri Energie Forum verabschiedet Gründungsmitglied Peter Flick nach 12 Jahren Vorstandsarbeit
An der 12. Generalversammlung schaute der Verein mit der Lancierung des Projekts MuriSolar auf ein ereignis- und ergebnisreiches Vereinsjahr zurück.
...Das Muri Energie Forum verabschiedet Gründungsmitglied Peter Flick nach 12 Jahren Vorstandsarbeit
An der 12. Generalversammlung schaute der Verein mit der Lancierung des Projekts MuriSolar auf ein ereignis- und ergebnisreiches Vereinsjahr zurück.
Celeste Blanc
Es ist ein spannendes Projekt, das seit seiner Lancierung sehr grossen Anklang gefunden hat. Die Rede ist von MuriSolar, das bisher alle Erwartungen übertrifft. Beweis dafür ist die Warteliste, die man aufgrund der hohen Nachfrage nach Förderbeiträgen hat einführen müssen: Rund 123 Gesuche für PV-Anlagen und zwei Solarthermie-Gesuche sind seit dem letzten Juni eingegangen. Bereits bearbeitet und abgeschlossen werden konnten im Jahr 2022 acht Projekte. «Einfach sensationell», resümiert der Präsident von Muri Energie Forum Stefan Staubli. Für ihn sei das Projekt MuriSolar definitiv das ganz grosse Highlight der 12-jährigen Vereinsgeschichte. Und mit der neu eingerichteten Geschäftsstelle, die mit Andreas Leuppi besetzt werden konnte, sei man auf dem besten Weg, die Arbeit des Vereins zunehmend zu professionalisieren.
Hoher Betrag auf der Kante
Auch der Geschäftsstellenleiter zeigte sich an der Generalversammlung begeistert ob dem breiten Interesse: «Seit Projektbeginn sind wir regelrecht mit Anfragen überschwemmt worden.» Da das Projekt noch kein Jahr alt sei, könne man Stand heute noch keine grösseren Zusammenhänge, so etwa, inwiefern das Projekt Auswirkungen auf den Bau von PV-Anlagen im Dorf Muri hat, ziehen. «Interessant wird das dann in zwei, drei Jahren sein, wenn man auch Vergleiche mit anderen Gemeinden ziehen kann.» Die Besonderheiten des vergangenen Jahres haben sich auch auf die Rechnung des Vereins ausgewirkt. Entgegen dem budgetierten Mehraufwand von rund 15 000 Franken schloss die Jahresrechnung mit einem Ertrag von 13 000 Franken ab. «Eine sehr grosse Abweichung», so Vorstandsmitglied Peter Jäggi, der für die Finanzen zuständig ist. Diese Differenz resultiere hauptsächlich aus den schwierig abzuschätzenden Komponenten, beispielsweise, wie es sich mit der Geschäftsstelle verhalten würde und unvorhersehbaren Beiträgen aus der Gewerbeausstellung oder durch Spenden sowie bereits getätigte Projektprüfungen aus dem Projekt MuriSolar. Mit einem neuen Vermögen von 36 457 Franken steht der Verein sehr gut da. «Das ist ein gutes Polster, das wir in Anbetracht der happigen Aufwände, die wir in den kommenden ein, zwei Jahren haben, benötigen werden», erklärt Jäggi. Kurz hielt er sich bei der Rechnung von MuriSolar. Eine erste Tranche von 400 000 Franken von der vorgesehenen einen Million Franken wurde von der Genossenschaft Kabelfernsehanlage Muri übertragen. «Auf der Aufwandseite ist noch nicht viel gegangen, abgesehen von ersten Projektkosten und Förderbeiträgen», so Jäggi weiter. Mit einem Betrag von rund 330 500 Franken habe man jetzt einen grossen Betrag auf der Kante, der nun fortlaufend abgebaut werde.
Erfahrener Nachfolger
Verabschiedet wurde an diesem Abend das langjährige Vorstandsmitglied Peter Flick aus Muri. «Er ist ein unermüdlicher Schaffer in Sachen erneuerbare Energie, der mit seinen kritischen und fachkompetenten Voten immer Qualität in die Vereinsprojekte brachte», so Stefan Staubli. Mit der Gründung der «Solargenossenschaft Muri» (Somu) sei Flick ein Vorreiter in der Gemeinde gewesen, ein «Initiator in einer Zeit, als man die Grünen noch als Spinner erachtete», lobte der Präsident Flicks Engagement. Aus dieser Somu-Initiative habe sich schliesslich auch das Muri Energie Forum heraus entwickelt. «Danke für deinen unermüdlichen Einsatz», verabschiedete Stefan Staubli das langjährige Vorstandsmitglied. Auf Peter Flick folgt neu der 36-jährige Marlon Keller aus Muri. Der studierte Naturwissenschaftler hat nach seinem Studium lange Zeit als Energieingenieur gearbeitet und beschäftigt sich aktuell bei der Swiss-Life mit der Nachhaltigkeit von Liegenschaften. «Ich möchte das Wissen und die Synergien aus der Arbeit zugunsten des Vereins nutzen», stellt er sich den Anwesenden vor.
Im Zuge der Gesamterneuerungswahlen des Vorstandes kam es sonst zu keinen weiteren Mutationen: Stefan Staubli bleibt Präsident. Ihn im Vorstand unterstützen werden wie bisher Peter Jäggi (Finanzen), Lea Küng (Politik / Mobilität / Projekte), Anna Staubli (Events/Projekte), Julia Staubli (Marketing/Kommunikation), Adrian Staufer (Projekte) und Simon Strebel (Projekte). Auch die Revisorinnen Paula Loher und Sophie Matter wurden einstimmig wiedergewählt.
Selber Beitrag leisten
Das neue Jahresthema behandelt die Kreislaufwirtschaft
An der Generalversammlung des Muri Energie Forums wurde auch das neue Jahresthema präsentiert, welches sich heuer der Kreislaufwirtschaft widmet.
«Aktuell ist weit verbreitet, dass Rohstoffe aus dem Boden entnommen, verarbeitet, benutzt und dann weggeworfen werden», erklärt Stefan Staubli. «Dieses sogenannte lineare Wirtschaftssystem kann nicht nachhaltig sein.»
Wie eben Rohstoffe im Gegenmodell, der Kreislaufwirtschaft, nachhaltig wiederverwertbar werden, das erklärte Geschäftsstellenleiter Andreas Leuppi. Den Fokus legte er dabei hauptsächlich auf die Rolle der Privatpersonen. Das Modell der Kreislaufwirtschaft funktioniert so, dass abgebaute Ressourcen nach ihrem Gebrauch nicht entsorgt und vernichtet, sondern als gesamtes Produkt oder in ihren Bestandteilen zurück in den Nutzungszyklus finden.
Das kann entweder durch Recycling, Wiederaufbereitung oder Wiederverwendung geschehen. Andreas Leuppi: «Je öfter ein Produkt den Kreislauf wiederholt, desto mehr Energie kann eingespart werden.» Als Privatperson hat man verschiedene Möglichkeiten, sich an dieser nachhaltigen Wirtschaftsform zu beteiligen: durch Teilen, Wiederverwenden oder Reparieren.
Weiter rät Andreas Leuppi, die verschiedenen Angebote, die es in Muri und im ganzen Freiamt gibt, wie Tauschbörsen, Brockenstuben oder Secondhandläden, zu nutzen. «Zum Schluss bestimmt etwas ganz wesentlich den künftigen Ressourcenumgang: nämlich die Nachfrage. So können wir bereits beim Kauf von etwas einen Beitrag leisten, in welche Richtung die Entwicklung gehen soll.» --cbl