Eine Banane reicht nicht
22.05.2024 Sport, Laufsport661 Teilnehmer sind bei perfekten Bedingungen am Wohler Pfingstlauf dabei
Ein schneller Sieger, viele schöne Geschichten und ein Gründervater, der sich im Alter von 88 Jahren doch etwas zu viel zumutet. Der Wohler Pfingstlauf lockte 1000 Menschen in die ...
661 Teilnehmer sind bei perfekten Bedingungen am Wohler Pfingstlauf dabei
Ein schneller Sieger, viele schöne Geschichten und ein Gründervater, der sich im Alter von 88 Jahren doch etwas zu viel zumutet. Der Wohler Pfingstlauf lockte 1000 Menschen in die Niedermatten.
Stefan Sprenger
Werber des Jahres, Politiker, Special-Olympics-Teilnehmer: Am Pfingstlauf in Wohlen war das Starterfeld bunt gemischt. Der Wohler Dennis Lück, der als erfolgreichster Werber der Schweiz gilt, benötigt 69 Minuten für die 10 km. Die Freiämter SVP-Grössratin Nicole Heggli-Boder ist durchtrainierter und schafft es unter 42 Minuten, richtig stark. Nur eine Minute länger benötigte der Freiämter Patrick Nöthiger, Special-Olympics-Teilnehmer. Die Zeiten waren für die meisten am Pfingstlauf aber Nebensache. Die vielen angestrengten und glücklichen Gesichter bewiesen, dass alle Spass am Sport und an diesem schönen Lauf hatten.
Die starken Schaniels
Gewonnen hat Eric Muthomi Riungu. Der Kenianer, der für die LA Mutschellen an den Start ging, schaffte es in einer fabelhaften Zeit von 32 Minuten und 23 Sekunden. 24 Sekunden später kam Vorjahressieger Phil Besson (TV Thalwil) ins Ziel. Der schnellste Freiämter war Ricardo Schaniel aus Bremgarten. Der OL-Läufer mit Jahrgang 2000 ging für «bussola ok» an den Start und schaffte es in 35:46 ins Ziel. Schaniels Mutter Evelyn (Jahrgang 1970) benötigt 40:42 für die 10-km-Strecke und ist damit die schnellste Freiämterin. Den Sieg bei den Frauen holte sich die 21-jährige Angela Massenz aus Ueken (in 37:37).
Kohler: «Alles lief reibungslos»
Richtig happy war Chabi Burkart. Die Wohler Legende, die seit 1950 an über 1500 Läufen teilgenommen hat und 1966 Mitgründer des Pfingstlaufs war. Er habe das halbe Starterfeld gekannt und unzählige schöne Begegnungen erlebt. Er ging nicht an den Start, aber natürlich wartete er wie immer im Ziel und war einer der ersten Gratulanten der Sieger. «Es war ein anstrengender Tag. Auf dem Nachhauseweg habe ich einen Krampf gekriegt und war sehr erschöpft», sagt Burkart. Er habe nur eine Banane den ganzen Tag gegessen. Das reicht dann eben nicht, wenn man als 88-Jähriger den ganzen Tag auf den Beinen ist. Für ihn ist der Pfingstlaufs jeweils einer der schönsten Tage im Jahr. «Es war 2024 eine wunderbare Ausgabe», meinte Burkart.
Ebenfalls zufrieden war Susi Kohler, OK-Präsidentin. «Alles lief reibungslos. Ich durfte viele Komplimente entgegennehmen», sagt sie. Die rund 70 Helfer hatten alles im Griff. Die Festbeiz lief rund. «Wunderbar. Wir sind sehr zufrieden», so Kohler weiter.
Burkart: «Das ist enttäuschend»
Mit 661 Teilnehmer waren ein paar mehr als im letzten Jahr mit dabei. Die dritte Pfingstlauf-Ausgabe in den Niedermatten hatte aber starke Konkurrenz, den am Sonntag fand gleichzeitig der GP Bern statt, der 30 000 Läufer anlockte. Bei den Kindern und Jugendlichen dürfte die Teilnehmerzahl auch etwas höher sein. Ein Grund: Die Schule Wohlen machte nicht mit. Dies, weil der Lauf am Pfingstsonntag stattfindet. «Das ist enttäuschend. Dafür waren viele Kinder aus Büttikon da», sagt Chabi Burkart, ohne um den heissen Brei zu reden. OK-Präsidentin Susi Kohler sagt: «Für die Schule ist eine Teilnahme am Sonntag natürlich schwierig.» Auch deshalb überlegt man sich, die Durchführung wieder auf den Samstag zu legen. «Vielleicht», sagt Kohler. Polizei und Gemeinde müssten dies bewilligen. Weil die Nutzenbachstrasse für den Verkehr gesperrt wird, ist der Sonntag natürlich einfacher zu bewältigen. «Grundsätzlich ist uns die Durchführung am Samstag lieber, aber der Sonntag hat auch seine Vorteile», so Kohler.
Applaus für Steger und «philosophische» Zeit
Zurück zum Positiven, das klar überwiegt. Bei bestem Wetter hatten die Teilnehmer in den verschiedensten Kategorien Spass. Die Kinder freuten sich über einen Pokal, die Eltern strahlten am Streckenrand. Die Nordic Walker hatten ein Dauerlachen. Bei den über 100 Waffenläufern heimsten Sieger Stefan Bruggmann aus der Ostschweiz (37:39) und Siegerin Jessica Aeschbach aus Derendingen (44:47, Streckenrekord) Applaus ein. Aber als der unverwüstliche Freiämter Waffenlaufheld Kudi Steger in die Niedermatten einbog, gab es spontanen Applaus. In 64 Minuten bewältigte der unverwüstliche Steger (Jahrgang 1948) den Lauf.
Apropos 1948. Auch Stefica Gajic hat diesen Jahrgang. Auch sie ist eine Lauflegende. Am Pfingstlauf war die Eggenwiler verletzungsbedingt nicht am Start. Dafür war mit Evangelos Ziamos (siehe Ausgabe vom letzten Freitag) ein griechischer Philosophe aus Wohlen dabei. Der 71-Jährige erreichte dann auch eine «philosophische» Zeit. Fast auf das Hundertstel genau benötigte er eine Stunde für die 10 Kilometer.