Eine Freude, die ansteckt
11.03.2025 MuriDie Klosterspatzen und der Jugendchor CantuSonus begeistern an ihrem Frühlingskonzert
«S Ramseiers wei go grase». Ein Kinderchor-Klassiker schlechthin. Auch die Klosterspatzen haben ihn nach wie vor im Repertoire. Dass der Kinderund Jugendchor aber weit ...
Die Klosterspatzen und der Jugendchor CantuSonus begeistern an ihrem Frühlingskonzert
«S Ramseiers wei go grase». Ein Kinderchor-Klassiker schlechthin. Auch die Klosterspatzen haben ihn nach wie vor im Repertoire. Dass der Kinderund Jugendchor aber weit mehr zu bieten hat, zeigt dieses Konzert deutlich. Und wie viel Engagement der Familie Meienberg dahintersteckt.
Annemarie Keusch
Mitklatschen – und das mit Euphorie. Der Gesang von Kindern und Jugendlichen löst auch an diesem Nachmittag im Pflegidach viel aus. Allem voran viel Lebensfreude. Wenn sie von Schokolade singen, die sie zum Fressen gernhaben. «Ob Vollmilch, Nougat oder Mandelkern», singen die Klosterspatzen aus voller Kehle. Kinder, die am liebsten immer Schokolade essen – manche Dinge ändern sich eben nie. Aber der Kinderchor schlägt auch nachdenklichere Töne an. «Mängisch möcht ich Rueh ha», zum Beispiel. Oder sie singen das «Regenlied», obwohl die Sonne ins Pflegidach strahlt. «Wir denken nicht daran, uns einen Schirm zu kaufen.» – Macht an diesem Tag auch wenig Sinn, aber diese Woche sieht es bereits wieder anders aus.
Acht Klosterspatzen in ihren orangen T-Shirts stehen an diesem Nachmittag auf der Bühne. Ihr fröhlicher, unbeschwerter und erfrischender Gesang gehört seit vielen Jahren zum kirchlichen und kulturellen Leben in Muri dazu. Ab der ersten Klasse können singbegeisterte Kinder dabei sein. Knapp drei Jahre ist es her, dass sich aus den Klosterspatzen der Jugendchor CantuSonus bildete – die älteste Gruppe der Klosterspatzen. Ab der Oberstufe pflegen die Jugendlichen wöchentlich das gemeinsame Singen. Das sind aktuell ausschliesslich junge Frauen. Einzig ein Sohn der Chorleiterin Theres Meienberg singt zwar beim einen oder anderen Lied mit. Vor allem aber begleitet er instrumental.
Nigerianischer Austausch mit dem Publikum
Apropos Meienberg. Die Familie verkörpert quasi den Kinderchor Klosterspatzen und den Jugendchor Cantu-Sonus. Theres Meienberg leitet beide Chöre, ihr Mann und ihr Sohn begleiten instrumental, die Tochter singt im Jugendchor mit – ein veritables Familienprojekt also. Und eines, das ankommt. Wenn CantuSonus allein auf der Bühne steht und sein beachtliches Gesangsniveau und seine Vielfalt zeigt. Von «Sound of Silence» über Edith Piafs Meisterwerk «Sous le Ciel de Paris» bis zu «Eye of the Tiger». Der Jugendchor kann Pop, Chanson und Rock. Ergreifend ist es auch, wenn beide Chöre miteinander singen, ganz oft im Kanon, nicht selten mit Tanz und Choreografie angereichert. «My Bonnie is over the Ocean», «I han es Zündhölzli azündt» oder «Marmor, Stein und Eisen bricht». Dass die Kinder Spass am Gesang haben, ist deutlich zu sehen. Dass Theres Meienberg mit viel Herzblut am Werk ist, ebenso. Sie lässt sich ganz vieles einfallen, sucht in allen Kulturen nach Liedern, die für ihre Chöre passen würden.
Emotionaler Abschluss
Fündig wurde sie auch in Nigeria. Und weil das Publikum am besten nicht nur zuhört, sondern auch mitsingt, wurde das nigerianische Begrüssungslied zum Gemeinschaftsprojekt von Chören und Publikum. Natürlich luden auch die bekannten Melodien von Mani Matter oder Drafi Deutscher dazu ein, mitzusingen. So meinte Meienberg am Schluss: «Ich habe gehört, dass es im Publikum nicht an guten Sängern mangelt. Die Chöre in Muri und Umgebung würden sich sicher über neue Mitglieder freuen.»
Die wichtigste Nachricht transportierten die Klosterspatzen und Cantu-Sonus in der Zugabe mit «Chliini Händ» von Kunz. «Hesch dä Rägetropf i üsem Dorfbach gseh? Irgendeinisch chunt de ou zum grosse Meer. Lueg emou dem chliine Zweig bim Wachse zue. Us dem gits e Baum bis wit i Himmel ue. Drum säg mir nie, ich seigi z chlii, denn alles do muess mol afoh. Schritt für Schritt der Bärg doruuf. Tritt für Tritt, loh keine us, und chunt e Stei, stohni druf und schrei: Ich gibe sicher nid uf.» Ein ganz berührender Moment. Gepaart mit der Unbeschwertheit und der Freude der Kinder gar ein einmaliger Moment.