Eine Insel im Alltag
19.08.2025 MuriMit Baschi im US-Car
Jubiläum der Sternenfahrt
Kranke Kinder oder solche, die in schwierigen Verhältnissen aufwachsen müssen. Ihnen bietet die Sternenfahrt die Möglichkeit, mit V8-US-Cars unterwegs zu sein. Vor zehn Jahren hat der ...
Mit Baschi im US-Car
Jubiläum der Sternenfahrt
Kranke Kinder oder solche, die in schwierigen Verhältnissen aufwachsen müssen. Ihnen bietet die Sternenfahrt die Möglichkeit, mit V8-US-Cars unterwegs zu sein. Vor zehn Jahren hat der Murianer Reto Frank diese Idee in die Tat umgesetzt. Seither findet der Anlass jährlich mehrmals statt. «Natürlich ist es jedes einzelne Mal emotional», sagt Frank. Die Kinderaugen strahlen zu sehen, das entschädige für den grossen Aufwand, den das OK auf sich nimmt. Zumal zum Jubiläum gar ein prominenter Gast dabei war. --ake
Seit 10 Jahren finden Sternenfahrten statt – ein Jubiläum mit lauter glücklichen Gesichtern
Viele sind krank, andere sind beeinträchtigt oder wachsen in schwierigen wirtschaftlichen oder sozialen Verhältnissen auf. Und all diese Kinder haben an diesem Morgen ein breites Lächeln im Gesicht. Dank der Sternenfahrt nehmen sie in amerikanischen Autos Platz und erleben einen einmaligen Tag – zum Jubiläum sowieso.
Annemarie Keusch
Immer wieder bleiben die Blicke an ihm hängen. Ist er es? Oder sieht er ihm einfach nur ähnlich? Das kann doch nicht sein. Reto Frank hat solche Situationen im Laufe des Morgens auf dem Klosterhof mehrere beobachtet. Er war es, der vor zehn Jahren die Sternenfahrt gegründet hatte. Und er ist nach wie vor mit viel Leidenschaft und Herzblut an der Arbeit. Immer wieder Neues zu bieten, gehört für ihn und das gesamte siebenköpfige OK dazu. Zum Jubiläum sowieso. «Dass er Zeit hatte, freut uns riesig und ist eine schöne Wertschätzung», sagt Reto Frank über den prominenten Gast, den sich anfangs nur wenige anzusprechen getrauen. Das ändert sich, als Reto Frank via Mikrofon sagt, dass der Sänger Baschi offen sei für Autogrammund Selfiewünsche. «Nur singen tut er nicht, leider.» Stattdessen fährt Baschi. So, wie es gegen 50 andere Freiwillige auch tun. Mit einem schwarzen Ford Mustang. «Nein, das ist nicht mein Privatauto», sagt er und lacht. «Privat bin ich gemächlicher unterwegs.»
Als Markenbotschafter von Ford Schweiz kam der Kontakt zur Sternenfahrt in Muri zustande. Baschi sagte spontan zu. «Ich bin überall dabei, wo es darum geht, Freude zu bereiten.» Und genau das tut die Sternenfahrt.
Auch mal quer durch die Schweiz
Vor zehn Jahren hat der Murianer Reto Frank den Anlass ins Leben gerufen. US-Cars, Achtzylinder-Motoren – ihnen gilt Franks Leidenschaft. Die Optik, das Gefühl, der Ton. Mit seinen amerikanischen Autos Ausfahrten zu machen, für ihn gehörte es zum Grössten. Aber er wollte mehr. Dieses spezielle Gefühl auch Menschen ermöglichen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. So entstanden Sternenfahrten. Aktuell arbeitet das OK mit zwei Organisationen zusammen: Sternschnuppe und Kinderkrebshilfe. Rund 50 Familien hatten nun am Wochenende die Möglichkeit, bei der Sternenfahrt dabei zu sein.
Dass der Anlass nicht einmalig ist, das war Reto Frank von Anfang an klar. Trotzdem mache ihn das Jubiläum stolz. Auch weil er genau weiss, wie gross der Aufwand ist. Die Strecke definieren, sie abfahren und für den Korso genau planen. Das Restaurant auswählen, das genug Platz für die 150 Leute und rund 50 Fahrzeuge hat. Fahrer finden, diese den Familien zuordnen, die sie abholen. Vieles erfolgt kurzfristig, vor allem Änderungen. «Wenn plötzlich ein Elektrorollstuhl doch nicht ins Auto passt oder ein Fahrer ausfällt, dann fährt durchaus auch mal jemand quer durch die Schweiz, um eine Familie abzuholen und nach der Ausfahrt wieder nach Hause zu bringen.» Die Unterstützung innerhalb der US-Car-Szene ist gross. «50 Prozent der Fahrerinnen und Fahrer sind Wiederholungstäter, sind also Jahr für Jahr wieder dabei», sagt er. Weil sie das Treffen mit Gleichgesinnten schätzen, weil sie aber vor allem den Kindern und ihren Familien eine Insel im nicht immer einfachen Alltag bieten können.
Dankbare Mütter, die vor Glück weinen
Dass dem auch wirklich so ist, weiss Reto Frank nur zu gut. «Wenn eine Mutter mich nach der Ausfahrt minutenlang umarmt und weint und sagt, dass sie ihr Kind noch nie so glücklich gesehen hat, dann entschädigt das für jeden Aufwand.» Oder eine andere Mutter, die erzählt, dass ihr Kind am Asperger-Syndrom leide, normalerweise kaum spreche und nach diesem Tag nur gesprudelt und erzählt hat. Reto Frank weiss: «Diese Auszeit ist für die Familien enorm wichtig. Kostenlos, aber unbezahlbar.» Zum Jubiläum geht die Reise in die Enter Technikwelt Solothurn nach Derendingen – samt Mittagessen. Begleitet wird dabei der lange US-Car-Korso von den Angel Dogs. «Eine spezielle Gruppe Biker», sagt Reto Frank. Über Jahre sei mit ihnen eine enge Freundschaft entstanden, weil sie ebenfalls karitativ tätig sind. «Sie finanzieren die Ausbildung von Epilepsie-Hunden mit.» Liebe für Motoren und für soziale Projekte, das verbindet offenbar. Und das macht ganz vieles möglich. Das Lachen in den Gesichtern der Kinder und ihrer Familie ist ein deutliches Zeichen dafür. So beschreibt es auch Baschi: «Was möglich wird, wenn Ehrenamtliche ihre Zeit für solche Projekte aufwenden, ist eindrücklich. Ich kann nur hoffen, dass sie weitermachen. Die strahlenden Gesichter sprechen für sich.»
Weitere Infos: www.sternenfahrt.ch.