Eine Stromfreileitung weniger
23.04.2021 Region BremgartenIm Emaus-Wald wird zurzeit eine Mastenreihe abgebrochen
Mitten durch den Zufiker Emaus-Wald verliefen in den letzten Jahrzehnten zwei Hochspannungsfreileitungen. Die Leitungen vom Unterwerk in Bremgarten bis zum Unterwerk in Obfelden wurden nun bis zum Mast Nr. 11 verkabelt. In der Folge konnten die Freileitungen rückgebaut werden.
Roger Wetli
Wer zurzeit durch den Zufikerwald im Emaus spaziert, muss sehr aufmerksam sein, um die Veränderung wahrzunehmen. Und doch täuscht das Gefühl nicht, dass etwas nicht mehr dem gewohnten Bild entspricht. Tatsächlich ist in der Schneise anstelle von zwei nur noch eine Mastenreihe zu sehen. Einzig einzelne Betonfundamente erinnern heute an die rückgebaute Stromleitung. Auch diese werden aber bis spätestens Ende nächster Woche verschwunden sein.
Fertig bis Ende Mai
Deutlicher sichtbar ist die Veränderung auf der Hermetschwiler Seite. Hier führte lange eine Stromleitung direkt zwischen Reuss und Kloster durch. Die Kabel sind bereits im letzten Herbst demontiert worden. In diesen Tagen werden im Auftrag der AEW Energie AG und der Axpo Grid AG total zwölf Masten rückgebaut. «Wir begannen damit, die Leiterseile und die Isolatoren zu demontieren», erklärt der Axpo-Projektleiter Alwin Larcher. «Dann wurden die Masten umgelegt und für den Abtransport bereit gemacht.»
Im dritten Schritt werden nun die Mastfundamente rückgebaut. «Je nach Masthöhe, Art und Belastung vom Mast reichen diese zwischen 2,5 und 4 Meter in die Erde. Diese Fundamente werden abgespitzt», erklärt er. «Dies wird nach Vorschrift bis 1,5 Meter unter der Erdoberfläche gemacht. Danach erfolgt die Renaturierung.» Der Rückbau inklusive Renaturierung dauert insgesamt drei Wochen. Er wird nächste Woche abgeschlossen sein. Die Bereinigung der Baustellen sowie der Bau- und Transportpisten ist bis Ende Mai komplett fertiggestellt.
Zu sehen sein wird danach im Emauswald noch einzig die weiterhin bestehende Leitung, über welche Hermetschwil und Waltenschwil mit Strom versorgt werden. «Sie verläuft etwa auf einen Drittel der Strecke parallel zu der jetzt rückgebauten Freileitung», so Larcher. Auf die Arbeiten hatte diese keinen Einfluss. «Der Abstand war relativ gross. Von daher war es keine Schwierigkeit, jetzt eine Reihe rückzubauen.»
Engpässe beseitigt
Ersetzt wurde die verschwundene Leitung durch eine Erdverkabelung. Diese führt unterirdisch vom Kraftwerk Bremgarten-Zufikon dem Waldrand des Emaus entlang in Richtung Unterlunkhofen. Der Wald und die Reuss werden zehn Meter unter der Flusssohle unterquert. Dies geschieht südlich des Dominilochstegs. Auf Höhe der Christbaumkultur in Hermetschwil gelangt die Stromleitung dann erneut an die Oberfläche. Von hier bleibt wieder alles beim Alten.
Mit der neuen Streckenführung wurde ebenfalls die Isolierung der 50-kV-Leitungen auf 110 kV ausgeführt. Während der Umstellung kam der Strom ausschliesslich von Niederwil nach Bremgarten, während Bremgarten sonst von Niederwil und Obfelden aus bedient wird. Der Anschluss aus dem Süden ist seit dem 20. Oktober wieder in Betrieb. Dank der Spannungserhöhung konnten Engpässe beseitigt werden. Die Übertragungskapazität des Netzes wurde stark erhöht und die Netzverluste um 75 Prozent gesenkt. Eigentlich hätte dieser Ausbau bereits nach 2006 geschehen sollen. Allerdings waren damals eine andere Linienführung und eine Freileitung vorgesehen. «Wir sind jetzt froh, dass wir nach all den Jahren dieses Projekt in einer Form umsetzen konnten, die allen dient», fasst Alwin Larcher zusammen.