Einsatz für Kinder geht weiter
12.09.2023 Region OberfreiamtDer Förderverein «Maison des Anges» sammelte am Benefiz-Grillfest 15 290 Franken für eine Kinderkrankenstation in Haiti
Von Aettenschwil aus leistet der Verein «Maison des Anges» seit 2015 Förderhilfe in Haiti. «Die Situation ist ...
Der Förderverein «Maison des Anges» sammelte am Benefiz-Grillfest 15 290 Franken für eine Kinderkrankenstation in Haiti
Von Aettenschwil aus leistet der Verein «Maison des Anges» seit 2015 Förderhilfe in Haiti. «Die Situation ist aktuell sehr prekär», erklärt Vereinspräsidentin Miranda Bammert-Zahn gegenüber den rund 300 Besucherinnen und Besuchern, die am Benefiz-Grillfest teilnahmen.
Celeste Blanc
Seit bereits längerer Zeit sind die Nachrichten aus Haiti besorgniserregend. Die Bandengewalt terrorisiert vor allem in der Hauptstadt Port-au-Prince die Bevölkerung. Immer wieder wird von Kidnapping, Erpressung, aber auch von sexueller Gewalt berichtet. «Zudem grassiert die Cholera, viele der Spitäler mussten geschlossen werden», weiss Miranda Bammert-Zahn. Sie ist Vizepräsidentin des Fördervereins «Maison des Anges», der sich für die Bildung von Kindern einsetzt und ihnen mit einem Kinderheim ein Zuhause gibt. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Markus Bammert hat sie diesen im Jahr 2015 gegründet.
Breite Unterstützung
Aufgrund des Zusammenbruchs des Gesundheitssystems möchte der Verein die medizinische Hilfe an der eigenen Schule aufrechterhalten. Vor gut einem Jahr wurde die Krankenstation auf dem Schulgelände eingerichtet. Die Einnahmen des Benefiz-Grillfestes sollen deshalb vollumfänglich an Medikamente, medizinische Untersuchungsgeräte sowie an den Lohn der Ärzte und Schwestern vor Ort gehen. Der Einladung des Fördervereins sind rund 300 Besucherinnen und Besucher gefolgt. Auf dem Parkplatz vor dem «Bachtalkeller» in Sins wurde das Grillfest gehalten, musikalische Umrahmung nahm an diesem Tag die «Veterane Musig Honeri» vor. Auch der Sinser Gemeindeammann überbrachte der Festgemeinschaft ein Grusswort. «Wir unterstützen diesen Verein bereits lange, weil wir wissen, wie das Geld eingesetzt wird», so Villiger. Der Verein bringe den Kindern Freude und Kraft.
Kinderheim musste evakuiert werden
Freude und Kraft sind mit Blick auf die aktuelle Situation in Haiti schwer vorstellbar. Die Projekte, die «Maison des Anges» vor Ort am Laufen hält, darunter ein Kinderheim und eine Schule in der Stadt, werden aktuell am Laufen gehalten. «Der Unterricht in der Schule findet trotz der schlechten Sicherheitslage statt. Wegen der Lebensmittelknappheit sind viele Kinder unterernährt und werden mit einem Erdnuss-Mousse aufgepäppelt», so Bammert. Das Kinderheim sei vor mehreren Monaten schon aufs Land evakuiert worden. Da man dort abgelegen von der Stadt liegt, geht es den Kindern verhältnismässig gut. Zudem könne der Lebensmittelknappheit vorgebeugt werden, indem man selbst Gemüse und Früchte anbauen kann und von Tierhaltung lebt.
Obwohl der Verein bestrebt ist, mindestens einmal im Jahr vor Ort die Institutionen zu besuchen, klappte das heuer aufgrund der unsicheren Lage noch nicht. «Abklärungen und weiteres Vorgehen wurden mit den Projektverantwortlichen besprochen, die man in der Dominikanischen Republik getroffen hat», so Bammert.
Grosse Bekundung
Wie die Zukunft in Haiti aussehen könnte, ist mit der aktuellen Lage schwer zu prognostizieren. Erst im Juli hat UN-Generalsekretär António Guterres die internationale Gemeinschaft dazu aufgefordert, eine multinationale Truppe zur Stabilisierung des Landes vor Ort zu senden. Ob die Hilfe vor Ort angenommen werden wird, ist die andere Frage. Schon zwei Missionen der Vereinten Nationen in Haiti scheiterten. «Die ältere Generation will ganz klar, dass die Veränderung aus dem Land kommt. Sie kennen die UNO-Missionen und sagen, dies habe nichts genützt», so Bammert. Hingegen die junge Bevölkerung wäre um Hilfe von aussen froh.
Solange es geht, hält der Aettenschwiler Förderverein die Hilfe im kleinen Rahmen aufrecht, von der über 300 Kinder in den verschiedenen Projekten profitieren. Dass nun mit dem Benefiz-Grillfest über 15 000 Franken eingenommen werden konnten, das freut Bammert extrem. «Damit kann der Aufbau der Krankenstation in der Laddo-Schule am Rand von Port-au-Prince weitergehen. Nebst Essen und Getränken konnten die Anwesenden auch haitianische Kunst ersteigern. Bilder, die von Künstlerinnen und Künstlern aus der Region, unter anderem von Alikon, Sins und Muri, zur Verfügung gestellt wurden, konnten zu hohen Summen versteigert werden. Vor allem habe die grosse Anteilnahme überrascht. Miranda Bammert: «Viele Leute, die gekommen sind, sind von nah und fern. Das ist eine grosse Sympathiebekundung.» Auch habe der Anlass das Bewusstsein dafür geschärft, dass die Situation in Haiti prekär ist. «Eine Person wusste nichts von den Bandenkriegen und dass Haiti eines der ärmsten Länder der Welt ist. Er war sehr berührt ob dieses Umstands.»
Somit habe sich der grosse Aufwand mehr als gelohnt. Es sei ein rundum gelungener Anlass gewesen mit vielen guten Gesprächen und schönen Begegnungen. Zudem habe man etwas Gutes getan, was in ein Land getragen wird, welches nicht auf der Sonnenseite stehe. «Wir sind dankbar für die wunderbare Unterstützung aus Sins und dem Freiamt. Gemeinsam können wir einen Unterschied im Leben benachteiligter Menschen machen. Das motiviert uns, dranzubleiben – weil Gutes tun Leben verändert.»