Einschränkungen verhindern
27.10.2023 Fischbach-Göslikon, Region Bremgarten, NiederwilGemeinden informierten über eine zu bauende Wasserleitung von Wohlen aus
In den letzten zwei Jahren verordneten die Gemeinderäte von Fischbach-Göslikon und Niederwil Wassersparmassnahmen, damit ihre Quelle nicht übernutzt wird. Das zeigte Wirkung. ...
Gemeinden informierten über eine zu bauende Wasserleitung von Wohlen aus
In den letzten zwei Jahren verordneten die Gemeinderäte von Fischbach-Göslikon und Niederwil Wassersparmassnahmen, damit ihre Quelle nicht übernutzt wird. Das zeigte Wirkung. Jetzt möchten sie mit einer 1020 Meter langen Leitung von Wohlen aus weitere Einschränkungen vermeiden.
«Wenn alles gut geht, sollte es ab nächstes Jahr für die normale Bevölkerung keine Einschränkungen beim Wasserbezug mehr geben», erklärte die Fischbach-Gösliker Gemeinderätin Renate Ballmer auf eine Frage aus dem Publikum. Ihre Gemeinde hatte zusammen mit Niederwil in die Mehrzweckhalle Lohren in Fischbach-Göslikon eingeladen, um über die vorgesehenen Massnahmen zu informieren, mit denen weitere Einschränkungen für den Wasserbezug der Einwohner künftig verhindert werden sollten.
Kosten von fast 600 000 Franken
Kern der Massnahmen ist eine 1020 Meter lange Leitung von Wohlen nach Niederwil, die einen Durchmesser von 160 Millimeter haben wird. Über deren Kosten von 592 000 Franken entscheiden die Stimmberechtigten an den beiden Gemeindeversammlungen im November. Der Verteilschlüssel berechnet sich anhand der Einwohnerzahlen und beträgt für Niederwil rund 379 000 Franken und für Fischbach-Göslikon rund 203 000 Franken. «Mit dem Baubeginn rechnen wir im März oder April 2024, mit dem Bauende und der Inbetriebnahme Ende Mai 2024», erklärte Martin Schibli, Mitglied der Geschäftsleitung von Waldburger Ingenieure. «Die Leitung möchten wir der Kantonsstrasse nach in das Kulturland hineinpflügen und beim Reservoir ‹Moos› anschliessen. Dieses Verfahren ist sehr schnell», betonte er. Schibli gab zu: «Dieses Projekt ist relativ teuer im Vergleich zum Nutzen, weil später eine grössere Leitung von Wohlen her gebaut wird. Dies im Rahmen des Projektes ‹Wasser 2035›.» Bis dieses umgesetzt sei, dauere es aber noch mindestens sechs bis sieben Jahre.
Alle Unterschriften vorhanden
Genau dieser Umstand führte zu Fragen in der Diskussionsrunde. Könne man da nicht schneller vorwärtsmachen, wollte jemand wissen. «Wir sind zurzeit bei ‹Wasser 2035› in der Gesamtplanung. Es gab bereits mehrere Zusatzschlaufen. Die Verfahren dauern. Zudem sind bei diesem Projekt viel mehr Leute involviert und es wird viele Durchleitungsrechte brauchen», erklärte Martin Schibli. Der Niederwiler Gemeindeammann Norbert Ender gab zu bedenken: «‹Wasser 2035› ist viel komplexer als die jetzt geplante Leitung. Zudem verfügen wir hier bereits über alle Unterschriften der Grundeigentümer.» Die jetzt geplante Leitung bliebe langfristig ein zweites Standbein zu «Wasser 2035». «Und ja, die Wasserpreise werden in unseren beiden Gemeinden steigen», erklärte Ender auf ein Votum.
Fischbach-Göslikon und Niederwil möchten aber nicht einfach nur eine Leitung von Wohlen aus bauen, sondern sind auch aktiv daran, Massnahmen zu ergreifen, um den Trinkwasserverbrauch zu senken. So werden etwa Pumpversuche im Gnadenthal und in der Riedmatte durchgeführt, um das dortige Wasser für die Industrie und die Landwirtschaft zu nutzen. Die Quelle Dorfplatz in Fischbach-Göslikon dient dagegen der Firma Billerbeck.
Umstritten war an der Veranstaltung, dass es keine Garantie gibt, dass man im Sommer überhaupt Wasser von Wohlen beziehen darf. Dies, weil die Nachbargemeinde dann zuerst schaut, dass sie selber über genügend Wasser verfügt. «Heisst das, dass wir künftig vor allem im Winter von Wohlen Wasser beziehen, um in dieser Zeit die eigene Quelle zu schonen?», wollte jemand wissen. «Ja, das ist so», antwortete Schibli. Er zeigte in einer Grafik auf, wie es in Fischbach-Göslikon und Niederwil überhaupt zum Wassermangel gekommen ist. «Die Bevölkerung hat schlicht mehr Wasser verbraucht, als wieder nachgespiesen wurde. Verantwortlich waren vor allem trockene Winter. Denn in genau dieser Periode reichert sich Trinkwasser an.» Er bedankte sich aber auch: «Durch die Sparmassnahmen konnten in diesem Jahr der Wasserverbrauch von 500 000 Liter auf 420 000 Liter gesenkt werden. Das hat geholfen.» Mit der Leitung von Wohlen aus sollten künftige Zwangsmassnahmen der Vergangenheit angehören. --rwi