Endlich geht es los
17.03.2023 MuriDiese Woche starteten die Bauarbeiten für das Fundament der Tennis-Traglufthalle
Zwei schwere Baufahrzeuge auf den Tennisplätzen – es geht los. Ab Oktober kann in Muri auch in einer Halle Tennis gespielt werden.
Annemarie ...
Diese Woche starteten die Bauarbeiten für das Fundament der Tennis-Traglufthalle
Zwei schwere Baufahrzeuge auf den Tennisplätzen – es geht los. Ab Oktober kann in Muri auch in einer Halle Tennis gespielt werden.
Annemarie Keusch
Aus den zwei Sandplätzen sollen auch Allwetterplätze werden. Das stand am Anfang dessen, was nun bei der Tennisanlage in Muri realisiert wird. Doch es ist weit mehr als die nötige Sanierung der zwei Tennisplätze. «Allwetterplätze sind insofern besser, weil man darauf bei gutem Wetter auch im Winter spielen kann. Wir haben nur gute Erfahrungen damit gemacht», sagt Martin Leu, Präsident des Tennisclubs Muri.
Ist die Sanierung abgeschlossen, hat der Verein fünf Allwetterplätze zur Verfügung. Und eben, im Laufe des Projekts ist mehr daraus entstanden. «Dank einer grosszügigen Spende», sagt Leu. Denn der Verein hätte sich eine Traglufthalle selber nicht leisten können. Eine Art Ballon, der über die zwei neu sanierten Plätze gespannt wird. «Für uns ist das eine riesige Chance, aber auch allgemein für die Region», sagt Leu. Um im Winter indoor Tennis spielen zu können, müssen die Mitglieder nicht mehr weite Wege fahren. «Speziell freut uns das für unsere stetig wachsende Nachwuchsabteilung», betont der Präsident.
Diese Woche nun wurde mit dem Einbau der Betonfundamente für die Traglufthalle gestartet. Während der Sommerferien folgt die Sanierung des Clubhauses und ab Oktober dann fliegen in der Halle die gelben Filzbälle umher.
Tennis wird auch zum Wintersport
Diese Woche ging es los mit dem Bau der Traglufthalle beim Tennisplatz
Eigentlich hätte schon letzten Winter darin Tennis gespielt werden sollen. Doch das Baugesuchsverfahren nahm mehr Zeit in Anspruch. Nun konnte es losgehen mit dem Einbau der Betonfundamente, an denen im Herbst die Traglufthalle befestigt wird. Zudem bekommt auch das Clubhaus eine Auffrischung.
Annemarie Keusch
Martin Leu will es genau sehen. Mit seinen Krücken humpelt der Präsident des Tennisclubs Muri an das Gitter, das die beiden Tennisplätze umrahmt. Darauf fliegen in diesen Tagen nicht gelbe Filzbälle hin und her, sondern darauf fahren schwere Baumaschinen. Diese Woche wurde mit dem Graben begonnen, damit dort die Betonfundamente eingebaut werden können. Ringsherum entstehen solche, 60 Zentimeter breit. «An diesen wird dann die Traglufthalle befestigt», erklärt Martin Leu. Wie dies aussehen wird, das weiss er nicht nur anhand von Plänen. Solche Projekte wurden in der Schweiz bereits realisiert, in Ittigen zum Beispiel genau das gleiche, wie nun in Muri entsteht.
Überdruck zwischen Membranen
Das Prinzip der Traglufthalle ist simpel. Diese entsteht über den zwei bestehenden Tennisplätzen. Leu spricht von zweischichtigen Polyesterplanen, die in den Betonfundamenten verschraubt werden. Zwischen diesen Membranen gibt es einen Überdruck, der die Halle entstehen lässt. «Ja, vereinfacht kann man sagen, dass im Winter ein Ballon über die Plätze gestülpt wird.» Beheizt wird die Halle mit einer Pelletheizung, die dafür zwischen Tennisplätzen und Gleisen neu gebaut wird. «Extra dort, wo sie für die Anwohnerinnen und Anwohner wenig Emissionen verursacht», erklärt Leu.
Spender ermöglichte Projekt
Überhaupt zum Thema wurde die Halle, weil die zwei Tennisplätze nördlich des Clubhauses sowieso saniert werden müssen. Für solche Investitionen äufnet der Verein immer wieder Geld, wenn dies die Jahresrechnungen zulassen. Mit dem Vereinsvermögen aber eine Traglufthalle zu finanzieren, das wäre Utopie gewesen. «Ein Clubmitglied spendete uns einen namhaften Betrag, so wurde dieses Projekt vor zwei Jahren überhaupt zum Thema», erzählt Martin Leu. Dass es toll wäre, über eine Halle zu verfügen, darüber waren sich im Tennisclub schnell alle einig. «Aktuell nehmen viele einen langen Weg auf sich, um im Winter trainieren zu können, der Nachwuchs wird teilweise in normalen Turnhallen gefördert. Natürlich ist es toll, dass dies nun alles in der Nähe möglich wird», sagt Leu. Und er betont, dass die Halle nicht nur für Clubmitglieder zugänglich sein wird, sondern alle Interessierten diese fürs Tennisspielen mieten können.
Eigentlich hätte schon bald die erste Saison in der Traglufthalle beendet werden sollen. «Das Baubewilligungsverfahren war nicht ganz einfach. Aber nun können wir anfangen und sind froh», sagt Leu. Denn der Zeitplan ist eng. Ende April beginnt die Interclub-Saison. Bis dann müssen die Betonfundamente eingebaut und die zwei Sandplätze in Allwetterplätze renoviert werden. Für die Interclub-Saison braucht es nämlich fünf gleichwertige Plätze. Das ist auch der Grund, weshalb der Verein entschied, die Traglufthalle jeweils im Herbst aufzubauen und im Frühling wieder abzuräumen. «Das dauert jeweils rund einen Tag», weiss Leu.
Neue Küche, neue Beleuchtung
Der Bau der Traglufthalle zieht Nachfolgeprojekte mit sich. Weil das Clubhaus nicht wintersicher ist, plante man damit, Container mit Garderoben und Duschen neben die Halle zu stellen. «In Ittigen waren die Voraussetzungen gleich und dort ging es mit kleinen Massnahmen beim Clubhaus, dieses Problem zu lösen. Wir packen es nun auch so an.» Neue Armaturen, Anpassungen bei der Dusche sind nötig. Im gleichen Aufwisch werden teilweise die Fenster ausgewechselt, eine neue Küche eingebaut und eine neue Beleuchtung installiert. «Wir machen das, was wirklich nötig ist», sagt Präsident Leu. In den Sommerferien sollen diese Arbeiten erledigt werden. Container gibts trotzdem. In diesen wird die Traglufthalle in den Sommermonaten gelagert. «Diese werden verkleidet, damit es optisch schön aussieht.»
880 000 Franken kostet das Gesamtprojekt, mit Traglufthalle und Sanierung des Clubhauses. Viel Geld für einen Verein, auch wenn der Tennisclub mittlerweile über 300 Mitglieder hat und auf mehr als soliden Beinen steht, auch personell. Eine zweite Schenkung und Swisslos-Sportfonds-Gelder. «Das Ziel ist, dass wir diese Investition in elf Jahren amortisiert haben, um dann für wieder anstehende Investitionen Geld äufnen zu können», sagt Leu. Denn obwohl der Baurechtsvertrag erst kürzlich verlängert wurde, 2040 läuft dieser aus. «Wie es dann weitergeht, weiss niemand. Bleiben die Tennisplätze hier oder werden sie in die Sportstättenplanung integriert? Das wird sich in den nächsten Jahren entscheiden.» Bereit für diese nächsten Jahre ist der Tennisclub – nun auch im Winter.