Erfolgreiche Bereuters

  13.07.2021 Sport

Schiessen: Abschluss des Eidgenössischen Schützenfestes Luzern

Der Aargauer Schiesssportverband hatte im Ständematch enttäuscht, doch zum Abschluss des Eidgenössischen Schützenfestes trumpften die Aargauer Aushängeschilder mit zwei Königstiteln und einem 2. Rang gross auf. Aus dem Freiamt sind Rafael und Bettina Bereuter aus Buttwil hervorzuheben.

Der Aargau hat die besten Pistolenschützen des Landes. Der 47-jährige Fuller Dieter Grossen bewies im 50-m-Final Nervenstärke und krönte seine lange Karriere mit dem Schützenkönigstitel. Im Final der besten 25-m-Schützen zeigte der 29-jährige Zofinger Christian Klauenbösch einmal mehr seine grosse Stärke im Schnellfeuer. Nach 2010 in Aarau feierte er in Emmen seinen zweiten Königstitel. Knapp an der Titelverteidigung vorbei schlitterte der Villmerger Rafael Bereuter bei den 300-m-Gewehrschützen mit Sportwaffen. Der 34-Jährige, der heute in Buttwil lebt, musste sich mit den letzten zwei Schüssen kniend knapp gegen den Baselbieter Roger Itin geschlagen geben.

Starke Aargauer Spitze

Fehlte dem Aargau im Ständewettkampf die leistungsmässig starke Breite, rehabilitierten sich die AGSV-Spitzenschützen in den Königskonkurrenzen eindrücklich. Die 19 im Königsausstich angetretenen Aargauerinnen und Aargauer erzielten fast durchwegs gefreute Resultate.

Indessen meldeten Grossen und Klauenbösch mit der Pistole sowie Bereuter und Rolf Denzler mit dem 300-m-Sportgewehr ihre Ambitionen auf einen Podestplatz, ja gar Königstitel an. Grossen (mit zwei Punkten Vorsprung) und ein souveräner Klauenbösch sicherten sich den Titel.

Aus Freiämter Sicht waren alle Augen auf Rafael Bereuter gerichtet. Dieser ärgerte sich nur kurz. Obwohl er in der Schlussphase bei den 300-m-Schützen, Feld A, die Führung hatte übernehmen können, kam für ihn die Niederlage gegen Roger Itin nicht überraschend. «Ich hatte Mühe mit meiner Kniendstellung, konnte aber infolge Zeitdruck nichts ändern», so der Silbermedaillengewinner. Den beachtlichen 4. Platz erreichte der älteste Finalteilnehmer, Rolf Denzler. Der 57-jährige Hallwiler gab sich denn auch nicht enttäuscht über die «lederne» Medaille.

Einen Tag zuvor lief es am Eidgenössischen Ständematch gar nicht nach dem Aargauer Gusto. Der einstige Schützenkanton ist ins Mittelfeld abgerutscht. «Wir brauchen nicht alles zu hinterfragen, aber beim Nachwuchs müssen wir über die Bücher gehen», sagt Leistungssportchef Marcel Brunner in einer ersten Analyse.

Eine Gold- und eine Bronzemedaille sind für die erfolgsverwöhnten Aargauer Schützinnen und Schützen auf eidgenössischer Ebene in allen drei Schiesssparten (50 m und 300 m Gewehr sowie Pistole) deutlich zu wenig. Mit dieser Bilanz rutschte der AGSV im Ständevergleich von Rang 3 ins Mittelfeld ab. Brunner räumt zwar ein, dass der Aargau auf den Schiessplätzen Emmen, Luzern und Kriens-Obernau zu wenig Podestplätze herausgeholt habe. «Aber wir waren mehrmals nahe dran. Das heisst, wir waren in vielen Disziplinen bei den Leuten.»

Nach wie vor eine Hochburg ist der Aargau bei den 300-m-Gewehrschützen, obwohl sich die Stärke «nur» in einer Goldmedaille ausdrückte. Diese holten Hans und Walter Schumacher, Stefan Mathis und Stephan Morgenthaler im Ordonnanz-Zweistellungsmatch. Knapp an einer Medaille vorbei schrammten Alexander Buttazzo, Peter Haltiner und der Oberfreiämter Markus Mathis in der Kategorie Standardgewehr liegend. Obwohl alle drei Schützen nicht optimal trafen, fehlten nach 180 Schüssen nur 2 Zähler zur Bronze.

Bettina Bereuter gewinnt

Die Aargauer Stärke bei den Pistolendisziplinen kam ebenfalls nur halbwegs zum Ausdruck. Trotz verpatztem Wettkampf retteten Dieter Grossen, Patrik Hunn (Wohlen) und Stefan Vögele im A-Match 50 m Bronze. Das 25-m-Pistolen-Team Bernhard Kayser, Christian Klauenbösch und Tamara Vock (Sarmenstorf) konnte um die Medaillen nicht mitreden, obwohl Klauenbösch das Topresultat im ganzen Feld schoss. In den Königsdisziplinen, dem Dreistellungswettkampf Gewehr 50 m und 300 m, behauptete sich der Aargau trotz wenigen Nationalkaderathleten je auf Rang 6 und damit deutlich in der ersten Teilnehmerhälfte. Hingegen schnitten die weiteren AGSV-Teams vor allem in den Gewehrdisziplinen 50 m eher schwach ab, die Nachwuchsformationen inbegriffen. Aus Freiämter Sicht war beim 50 m Gewehr liegend ein Trio aus Villmergen dabei. Doch Jörg Fankhauser, Matthias Stöckli und Rolf Denzler verpassten den angestrebten Podestplatz. Auch im U21-Wettkampf mit der Pistole 25 m fehlte dem Aargau nach Ausfällen die Ausgeglichenheit.

Leistungssportchef Marcel Brunner sagt deshalb: «Wir haben zu lange von vergangenen Zeiten gelebt. Jetzt braucht es für den Aargauer Schiesssport neue Ideen und Wege, um wieder an das alte Leistungsniveau heranzukommen.»

Eine erfreuliche Nachricht gibt es noch. Bettina Bereuter-Bucher (Frau von Rafael Bereuter), in Buttwil zu Hause, ging für Luzern in der Kategorie Standardgewehr 2-Stellung als Favorit ins Rennen. «Und wir haben es geschafft, zu gewinnen, das ist natürlich sehr erfreulich», freut sich die Freiämterin. --pd/red


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