Erstaunlich viele Windeln
15.12.2023 Dottikon, Region Unterfreiamtbeteiligte sich an einer schweizweiten Analyse der Kehrichtsäcke
Seit 1982 analysiert das Bundesamt für Umwelt (BAFU) alle zehn Jahre die Zusammensetzung des Siedlungsabfalls. Die Gemeinde Dottikon wurde eingeladen, bei dieser Erhebung mitzuwirken. Jetzt liegen ...
beteiligte sich an einer schweizweiten Analyse der Kehrichtsäcke
Seit 1982 analysiert das Bundesamt für Umwelt (BAFU) alle zehn Jahre die Zusammensetzung des Siedlungsabfalls. Die Gemeinde Dottikon wurde eingeladen, bei dieser Erhebung mitzuwirken. Jetzt liegen die Resultate vor.
In der Schweiz landet immer weniger Abfall im Kehrichtsack. Dennoch besteht über 20 Prozent des Kehrichts aus Stoffen, die eigentlich rezykliert werden könnten. Zudem wäre mehr als die Hälfte der Lebensmittelabfälle, die weggeworfen werden, vermeidbar. Das zeigt die neue Studie «Erhebung der Kehrichtzusammensetzung» des Bundesamtes für Umwelt BAFU.
Rund 6 Millionen Tonnen Abfälle aus Haushalten und Kleingewerbe, sogenannte Siedlungsabfälle, fallen in der Schweiz pro Jahr an. Das sind 671 Kilogramm pro Person. Etwa die Hälfte dieser Siedlungsabfälle wird separat gesammelt und verwertet. Die andere Hälfte wird in Kehrichtverbrennungsanlagen verbrannt. Dies sind nur einige der Daten, die in der neuen Untersuchung der Kehrichtsäcke enthalten sind.
Noch immer zu viele Speisereste und Rüstabfälle im Müll
Im Vergleich zur letzten Analyse 2012 hat die Menge Kehricht, die aus Haushalten stammt, pro Person durchschnittlich um 58 Kilogramm abgenommen (von 206 auf 148 Kilo pro Person). Trotz dieser positiven Entwicklung landen immer noch zu viele rezyklierbare Stoffe im Kehricht: 21 Prozent des Abfalls respektive 31 Kilogramm pro Person wären verwertbar. Es handelt sich insbesondere um verarbeitete und gekochte Speisereste, Rüstabfälle von Gemüse und Früchten und Kunststoffverpackungen wie Flaschen für Milch oder Shampoo.
«Die Bilanz ist durchzogen: Einerseits hat die Kehrichtmenge abgenommen, dank grossen Bemühungen auf allen Ebenen zur Förderung des Recyclings. Das ist ermutigend. Andererseits sind wir aber, vor allem im Lebensmittelbereich, noch nicht am Ziel. Wir müssen mehr tun, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern», sagte BAFU-Direktorin Katrin Schneeberger, anlässlich der Präsentation der Ergebnisse der Erhebung der Kehrichtzusammensetzung 2022 in Bern.
Untersuchung in 33 ausgewählten Gemeinden
Die Sammel- beziehungsweise Verwertungsquote von einigen separat gesammelten Abfällen ist mittlerweile sehr hoch. So beträgt die Sammelquote beispielsweise für Papier und Karton 80 Prozent. Glas wird zu 97 Prozent, Aludosen zu 91 Prozent, PET-Getränkef laschen zu über 80 Prozent stofflich verwertet. Bei anderen, separat gesammelten Siedlungsabfällen wie etwa biogenen Abfällen, Textilien oder Weissblech (Konservendosen) sind die Sammelquoten nicht genau bekannt.
Im Rahmen der Erhebung der Kehrichtzusammensetzung 2022 des Bundesamts für Umwelt wurde bei 33 ausgewählten Gemeinden der Inhalt von jeweils zirka 500 Kilogramm Abfall aus Kehrichtsäcken von Haushalten sortiert und in 32 verschiedene Abfallarten eingeteilt. Diese werden dann zu 14 Abfallfraktionen gruppiert. Die Analyse der Abfallzusammensetzung in den Kehrichtsäcken ist ein wertvolles Instrument, um Einblicke zum Verhalten der Gesellschaft bezüglich Abfalltrennung und Abfallvermeidung zu gewinnen.
Die Zusammensetzung des Kehrichts hat sich im Wesentlichen stabil gehalten, mit biogenen Abfällen als grösster Gewichtsanteil. Die Analyse zeigt, dass die Menge an Lebensmittelabfällen im Kehrichtsack gegenüber 2012 zurückgegangen ist, von rund 60 Kilogramm auf rund 50 Kilogramm pro Person und Jahr. Im Vergleich zu 2012 ist der Anteil der Lebensmittelverluste am gesamten Kehrichtsackinhalt aber grösser geworden (von 15,2 auf 18,4 Prozent). Dies hängt damit zusammen, dass andere Abfallarten wie Glas, Papier oder Kunststoff stärker abgenommen haben als die Lebensmittelverluste.
Durchschnittlich werden pro Person jährlich 23 Kilo Rüstabfälle, 25 Kilo Lebensmittel wie Milchprodukte, Obst und Gemüse sowie 2,2 Kilo Fisch und Fleisch im Hauskehricht entsorgt. Von den insgesamt rund 50 Kilo Lebensmittelverlusten sind mehr als die Hälfte vermeidbar. Sie wären etwa bei rechtzeitigem Konsum und korrekter Lagerung essbar gewesen. Die biogenen Abfälle (Lebensmittelabfälle und Gartenabfälle wie z.B. Blumen, Äste oder Topfpflanzen mit Erde) machen zusammen nach wie vor mehr als einen Drittel (35,4 Prozent) des Inhalts eines Kehrichtsacks aus. Weiterhin hohe Anteile haben Verbundwaren wie Ordner, Spielzeug oder Windeln (17,9 Prozent), Kunststoffe (13,4) und Papier (11,9).
Dottikon: Weniger biogene Abfälle, aber mehr Kunststoffe
Die Auswertung für Dottikon ergibt ein wenig ein anderes Bild. Hier ist der Anteil biogener Abfälle mit 30,1 Prozent deutlich geringer als im Gesamtergebnis (35,4). Schlecht schneidet die Gemeinde hingegen bei den Kunststoffen ab. Mit 26,1 Prozent liegt Dottikon weit über dem schweizerischen Durchschnitt, der bei 17,9 Prozent liegt. Hier besteht also noch Verbesserungspotenzial. Bei den meisten anderen Abfallfraktionen entsprechen die Zahlen aus Dottikon in etwa den Vergleichszahlen anderer Gemeinden.
Bei den Windeln weit über dem nationalen Schnitt
Was die detaillierten Abfallarten im Kehrichtsack betrifft, so gibt es aber durchaus Unterschiede. So machen die Windeln mit 16,5 Prozent gewichtsmässig den grössten Anteil aus im Dottiker Sack, gefolgt von Lebensmitteln (12,9 Prozent) und Kunststoffverpackungen (10,8 Prozent). Gerade, was die Windeln betrifft, liegt man somit weit über anderen Gemeinden. Im Schnitt machen diese einen Anteil von nur 7,3 Prozent an der Abfallmenge aus. Auch in anderen Bereichen gibt es kleinere Abweichungen. Dottikon ist die einzige Aargauer Gemeinde, die für diese Auswertung ausgesucht wurde. An der Analyse nahmen 22 Gemeinden aus der Deutschschweiz (inklusive romanische Schweiz) teil, 9 Gemeinden aus der französischen Schweiz und 2 Gemeinden aus dem Kanton Tessin. Es sind insgesamt 980 000 Einwohnende vertreten, was 11,1 Prozent der Bevölkerung der Schweiz per Ende 2022 entspricht. --chh