Es läuft – an zwei Fronten
26.07.2024 Kelleramt, ArniAugenschein bei der Biberbau-Baustelle in Arni – kurz vor der Premiere des Jugendcircus
Die Bodenplatten sind installiert, viel mehr ist hinter dem Arner Werkhof von der neuen Trainingshalle des Jugendcircus Biber noch nicht zu sehen. «Es läuft nach ...
Augenschein bei der Biberbau-Baustelle in Arni – kurz vor der Premiere des Jugendcircus
Die Bodenplatten sind installiert, viel mehr ist hinter dem Arner Werkhof von der neuen Trainingshalle des Jugendcircus Biber noch nicht zu sehen. «Es läuft nach Plan», sagt Daniel Walter, Präsident der Stiftung Biberbau. Nach sechs Jahren Planung nun langsam das Resultat zu sehen, sei sehr eindrücklich.
Annemarie Keusch
Am 10. August geht der Vorhang wieder auf. An elf Vorstellungen zeigen die Kinder und Jugendlichen des Circus Biber wieder ihr vielfältiges Können. «Die Geschichte der Geschichte» lautet das Programm und nimmt das Publikum mit in die vier Jahrzehnte, in denen es den Jugendcircus in Arni bereits gibt. Auch Daniel Walter freut sich auf die Aufführungen. «Der Cirus Biber ist das genialste Projekt, das es in der Region gibt», ist er überzeugt. Walter spricht von Integration ganzer Familien, davon, dass Kinder und Erwachsene miteinander etwas auf die Beine stellen. Und er betont den sozialen Aspekt. «Bewusst sind alle Gruppen altersdurchmischt. Die Kleinsten trainieren mit den Grössten, sie lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen, miteinander umzugehen. In dieser Art habe ich das noch in keinem Verein so gesehen.»
Auch darum bezeichnet Walter sein Engagement beim Jugendcircus als Herzensprojekt. Seit 15 Jahren gehört er dazu. «Unser ältester Sohn konnte es damals kaum erwarten, 8-jährig zu werden und endlich mitmachen zu können», erinnert er sich. Mittlerweile ist bereits die nächste Generation im Zirkusfieber.
Stiftung war «goldrichtig»
Von ebendiesem Fieber wurde Daniel Walter nie geheilt. Er sass im Vereinsvorstand, als vor gut sechs Jahren die Hiobsbotschaft kam, dass die Biber-Schüür nicht mehr als Probelokal genutzt werden kann. Eine neue Lösung musste her. «Uns war klar, dass es eine sein soll, die uns unabhängig macht, langfristig besteht, nachhaltig ist und in Arni steht», sagt Walter. Schnell kam das Thema Neubau auf, was die Verantwortlichen anfangs aber auch leer schlucken liess. Als Dorfverein ein solches Projekt zu stemmen, ist schliesslich eine Mammutaufgabe. Die Biber-Familie nahm sie dennoch in Angriff, gründete im Laufe des Prozesses 2021 die Stiftung Biberbau. «Das war rückwirkend Gold wert», sagt Walter. Die anfänglichen Überlegen, dass der Vereinsvorstand auch dieses Projekt stemmen könnte, hätten sich wohl als falsch erwiesen. «Nun sind wir zwei Gremien mit engagierten Leuten. Die ganzen Aufgaben, für den Zirkusbetrieb und für den Neubau, können auf mehreren Schultern verteilt werden.»
Dies habe sich mehr als bewährt. «Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen», sagt Daniel Walter. Auch mit dem Spatenstich und der Realisierung des Projekts ist damit nicht Schluss. Ein Architekt unterstützt die Stiftung. «Aber wir prüfen jede Offerte, lösen die Zahlungen aus und so weiter.» Hinzu kommt die Beschaffung der finanziellen Mittel. 960 000 Franken kostet das Projekt. Aktuell gehe man von einer benötigten Hypothek von 250 000 Franken aus. «Wenn es weniger ist, sind wir natürlich froh. Zudem wollen wir auch die Hypothek möglichst schnell abzahlen», betont Walter. Eine weitere Runde bei Stiftungen sei geplant. «Auch hier, der Aufwand ist gross.» Über 400 Stiftungen im Kanton Aargau, bei denen der Biberbau in deren Stiftungszweck passt, habe man angeschrieben, viele Klinken geputzt. «Das ist Knochenarbeit, aber gehört dazu.»
Baurechtsvertrag mit der Gemeinde
Im April ging es nun los mit der Realisierung des Biberbaus. Die Bodenplatten sind installiert, die Schalungen folgen als Nächstes. Ab Mitte August folgt der Holzbau. «Vorher war dies wegen mangelnder Kapazitäten der Unternehmungen nicht möglich», weiss Walter. Schlimm sei dies allerdings nicht. «Wir wollen Ende Jahr fertig sein, damit die Proben für die nächste Biber-Saison im Januar hier starten können. Das sollten wir schaffen.» Weil kein Aushub gemacht wurde, sei die Gefahr der unangenehmen Überraschungen klein.
Gebaut wird das am Schluss rund acht Meter hohe Gebäude in der Moosmatt, direkt hinter dem Werkhof. «Diesen Platz mieteten wir bisher von der Gemeinde als Wagenpark. Nun durften wir einen Baurechtsvertrag unterschreiben und sind für die nächsten 99 Jahre hier zu Hause», sagt Walter und lacht. Er spricht von einem engen Austausch und einer guten Zusammenarbeit mit der Gemeinde.
Streben Vermietungen an
Im Erdgeschoss des Biberbaus entsteht ein grosser Raum, wo geprobt werden kann. Über einem Teil davon gibt es ein Obergeschoss, das ebenfalls zum Proben genutzt werden soll. «Der andere Teil ist gegen oben frei, um die Luftübungen zu trainieren», erzählt Walter. Der ganze Bau soll nicht nur durch den Jugendcircus genutzt werden können. «Wir streben Vermietungen an, auch um die Finanzen aufzubessern.» Einige Anfragen hätten sie bereits erreicht. Ideen gibts, etwa jene einer Kletterwand. Diese bräuchte wenig Platz und brächte viel Nutzen. «Wir sind aktuell daran, verschiedene Möglichkeiten zu prüfen.» Für Walter ist klar, dass alleine schon die Anfragen zeigen, dass das Bedürfnis nach Raum, um sich körperlich oder künstlerisch zu betätigen, aber auch nur nach Möglichkeiten etwa für Sitzungen gross sei. «Wir wollen unseren Biberbau so breit wie möglich zur Verfügung stellen.»
Aus der Planung wird nun Realität
Die lange Planungsphase ist vorbei, die vielen Detailfragen sind geklärt, die Bodenbeläge ausgewählt. Auch wenn aktuell auf der Baustelle Sommerpause herrscht, so geht es nach Plan vorwärts. «Es macht sehr viel Spass, zu sehen, wie dieser Meilenstein nun entsteht», sagt Walter. Damit den Jugendcircus in die Zukunft zu führen und hierbei seinen Beitrag zu leisten, das erfülle ihn mit viel Freude. Und diese dürfte sich spätestens im Januar, wenn die Proben im Neubau starten, noch maximal steigern.