Etwas für die Gemächlichen
06.02.2024 MuriBesondere Bäcker
Am Samstag findet in der einstigen Bäckerei Bütler die «Fasnachtsbäckerei» statt. Organisiert wird diese von Roger Wyss und Thomas Fischer. Mit ihrem Fest für «gemächliche Narren» wollen sie den Murianer ...
Besondere Bäcker
Am Samstag findet in der einstigen Bäckerei Bütler die «Fasnachtsbäckerei» statt. Organisiert wird diese von Roger Wyss und Thomas Fischer. Mit ihrem Fest für «gemächliche Narren» wollen sie den Murianer Fasnachtskalender ergänzen. --cbl
Kommenden Samstag, 10. Februar, wandelt sich die Bäckerei Bütler zur «Fasnachtsbäckerei»
Keine grosse Sause, sondern ein familiäres Einkehren soll geboten sein: Mit der «Fasnachtsbäckerei» wollen Roger Wyss und Thomas Fischer mit einem nicht ganz unbekannten Konzept das Murianer Fasnachtsangebot erweitern. Inspiriert wurden sie im Nachbardorf, von der Boswiler Oldie-Bar.
Celeste Blanc
«Schon verrückt, wie es hier nun aussieht.» Daniel Bütler und Frau Elsbeth staunen nicht schlecht. In der Kammer, in der einst die Teige des ehemaligen Dorfbäckers gärten, steht nun eine Festbank. Dort, wo früher Torten gekühlt wurden, bringen Lichterketten und Girlanden Farbe an die Wände. In diesen Tagen erinnert, abgesehen vom Verkaufsladen, nur noch ganz wenig daran, dass hier bis vor vier Monaten Teig geknetet, Brote gebacken und Kuchen verziert wurden. Die ehemalige Bäckerei Bütler hat sich zur Narrenhöhle gewandelt.
Hinter der Idee stecken die Murianer Thomas Fischer und Roger Wyss. Schon länger wollte man während der Fasnacht etwas Eigenes auf die Beine stellen. «In den letzten Jahren hatten wir immer eine grosse Klappe. Nun müssen heuer Taten folgen», lacht Fischer.
Backstube wird zur Tanzfläche
An diesem Morgen ist man dran, das Dekor zu erweitern. Eigentlich wollte man den Anlass einfach und unkompliziert halten: Nur ein bisschen Deko sollte es sein, ein paar Tische, eine Bar. Fertig. «Doch plötzlich kommt man ins Tüfteln», meint Wyss, der die gut zwei Meter lange, blau beleuchtete Holzkonstruktion, die bis zum Rand mit Eis gefüllt ist, gezimmert hat. Diese wird am Samstag als stylisches Element in die Backstuben-Bar integriert. «Solche Details braucht es schon, damit Stimmung aufkommt.» In der einstigen Backstube wird nebst dem Betreiben der Bar auch ein DJ auflegen. Klassiker aus allen Jahrzehnten, vor allem aber den 80er- und 90er-Jahren, gehören dabei zum Repertoire. «Wer will, der kann natürlich das Tanzbein schwingen. Doch vor allem soll die Gemütlichkeit, das Gesellige im Vordergrund stehen», ergänzt Thomas Fischer und führt durch die Lokalität. Durch die verwinkelte Raumaufteilung und das Umfunktionieren der einstigen Gär- und Kühlkammern sind verschiedene Nischen entstanden. Diese wurden mit Sitzgelegenheiten ausgestattet.
Keine Konkurrenz – sondern eine Ergänzung
Inspiriert zur «Fasnachtsbäckerei» hat das Duo die Oldie-Bar in Boswil. In einer leer stehenden Liegenschaft eine Fasnacht zu organisieren, die Platz für alle Bedürfnisse bietet, sei «ein geniales Konzept», so Wyss. «Ob Party oder gemütliches Einkehren, an der Oldie-Bar findet jeder etwas für sich.» Das sei vermutlich auch der Grund, wieso sie Jahr für Jahr so gut läuft.
Es sei ein Angebot, das in dieser Form so aktuell an der Murianer Fasnacht fehle. Roger Wyss und Thomas Fischer stellen klar: «Dank den Fasnachtsgesellschaften und vielen engagierten Leuten lebt Muri in dieser Zeit besonders intensiv. Aber entweder findet ein grosser Ball statt, der die Jüngeren anspricht, oder man geht an die Réunion, um die Schnitzelbänke zu sehen.» Ein Fest hingegen, an dem die Älteren zwar feiern, das aber in gemütlicherem Rahmen tun wollen, gebe es nicht. Deshalb sehe man sich auch nicht als Konkurrenz zu den etablierten Veranstaltungen. «Es ist ein Versuch, eine Lücke zu schliessen, wo wir das Gefühl haben, es besteht eine», erklärt Thomas Fischer. «Ziel ist es, die älteren, gemächlicheren Semester aus ihrem Haus zu locken.» Deshalb ist der Anlass – wenn auch ironisch – als «Ü30-Fasnacht» gekennzeichnet. Ob man ein solches Fest nun jährlich veranstaltet, steht aber noch in den Sternen. Zuerst wolle man schauen, wie die Idee ankommt.
Leer stehendem Gebäude Leben eingehaucht
Dass die Durchführung genau auf das Wochenende fällt, an dem sonst schon viel im Dorf geboten ist, sei ein «unglücklicher Zufall». Dies hauptsächlich, weil man erst kurzfristig mit der konkreten Planung angefangen habe. «Plötzlich ist im Dezember aus der Idee Ernst geworden», blickt Fischer zurück. Da man den Anlass zu zweit stemme, brauche die Organisation ihre Zeit. Glücklicherweise hatte man bereits zum Jahresende die Zusage von Daniel und Elsbeth Bütler erhalten, welche für das Unterfangen die alte Bäckerei zur Verfügung stellten. «Dass man uns das ermöglicht, dafür sind wir sehr dankbar», meinen Wyss und Fischer zu Daniel und Elsbeth Bütler. «Und wir sind froh, dass ihr hier Leben reinbringt», so der Bäcker, der aus Jux den beiden symbolisch eine Bäckerhose überreicht.
Die «Fasnachtsbäckerei» findet am kommenden Samstag, 10. Februar, in der ehemaligen Bäckerei Bütler an der Bahnhofstrasse 9 in Muri statt. Türöffnung ist ab 19 Uhr. Eintritt gratis.