Exklusives Konzerterlebnis
16.08.2025 Muri, Musik«Musig im Pflegidach» startet in eine neue Saison voller Groove, Virtuosität und Inspiration
Auch in dieser Saison wartet die Jazz-Konzertreihe «Musig im Pflegidach» mit einem vielfältigen Programm auf. Den Auftakt macht am 24. August der ...
«Musig im Pflegidach» startet in eine neue Saison voller Groove, Virtuosität und Inspiration
Auch in dieser Saison wartet die Jazz-Konzertreihe «Musig im Pflegidach» mit einem vielfältigen Programm auf. Den Auftakt macht am 24. August der Brite Bill Laurance, vom Publikum umringt, solo am Piano.
Thomas Stöckli
Nächstes Jahr feiert er das 25-jährige Bestehen seines Jazz-Formats. Für das Vierteljahrhundert-Jubiläum plant Stephan Diethelm ein Programm nur mit Band-Leaderinnen. «Das braucht seinen Vorlauf», sagt er. Normalerweise engagiert er Bands, die sowieso schon auf Tour und für einen Sonntagabend-Gig in Muri verfügbar sind. Für das, was ihm für nächstes Jahr vorschwebt, wird er aber Bands aktiv einladen müssen, was auch die Kosten in die Höhe treibt.
Grammy-Preisträger und Top-Schlagzeugerin
Nun steht allerdings erst mal die 24. Saison an. Und auch die hat es in sich, mit zwölf Konzerten bis am 30. November, jeweils am Sonntagabend um 20.30 Uhr im Dachsaal der Pflegimuri. Gefragt nach den persönlichen Highlights, winkt Diethelm ab: «Für mich sind alle gleich wichtig», betont er.
Los geht es am Sonntag, 24. August, mit einem grossen Namen. Der Brite Bill Laurance ist fünffacher Grammy-Preisträger, ausdrucksstarker Komponist, versierter Bandleader und Gründungsmitglied der Fusion-Band Snarky Puppy. «Ein berühmter Musiker», sagt Diethelm, «was aber nicht heisst, dass dieses Konzert wichtiger ist als andere», schiebt er sogleich nach.
Denn auch der Auftritt des Trios um die New Yorker Schlagzeugerin Savannah Harris eine Woche später wird es in sich haben. «Sie konnten wir in Kooperation mit dem Jazz Festival Willisau verpflichten», verrät Diethelm. Frauen am Schlagzeug sind in der Branche grundsätzlich selten – und entsprechend gefragt.
Aufstrebende Dänen und einzigartige US-Amerikaner
Ein «aufregendes Debüt» ist für den 14. September angekündigt: Zum ersten Mal ist das Antonio Dayyani Sextett aus Dänemark in Muri zu Gast, «eine Band, die ich cool finde», sagt Stephan Diethelm – und eine, die die Zukunft noch vor sich hat. «Die wollten unbedingt nach Muri kommen», verrät er. Nicht zuletzt wegen des hochwertigen Videos, welche die auftretenden Künstlerinnen und Künstler hier von ihrem Auftritt bekommen. «Das ist für solch eine junge Band ein Karriereschritt», sagt Diethelm, nicht ohne Stolz.
Nach den Herbstferien stehen dann unter anderem «Kneebody» auf dem Programm. Das US-Quartett vereint elektrisierende Energie mit kammermusikalischer Präzision, feine Kompositionen mit wilder Improvisation zu einem Sound, den es so kein zweites Mal gibt, zu hören am 26. Oktober.
Inspiration für den Alltag als Musiklehrer
Das groove-orientierte Konzertformat aus Muri hat sich in der Jazz-Szene einen Namen gemacht für pulsierende, integrierende Musik. Für Virtuosen, die aufeinander hören, aufeinander reagieren, miteinander experimentieren. «Diese Momente der Überraschung sind es, die mich faszinieren», sagt Diethelm und schwärmt von der «Einzigartigkeit des Moments» von «Spannung» und einem «Schatz von exklusiven Erfahrungen, die man verpasst, wenn man zu Hause sitzt und Netflix schaut». Aus solchen Momenten hole er sich Inspiration für seine Tätigkeit als Musiklehrer, sagt er: «Zu erleben, wie andere Musiker damit umgehen, macht mich agil.»
Die Zuhörer sitzen im Kreis um den Künstler
Und nicht nur ihn. Rund 15, 20 Leute lassen sich kein Konzert von «Musik im Pflegidach» entgehen. Das seien nicht mehr ganz so viele «Abos» wie vor Corona, aber in der Tendenz wieder steigend. Und viele weitere Stammgäste entscheiden nach den auftretenden Musikerinnen und Musikern, welche Konzerte sie besuchen.
Für Einsteiger unter den Jazz-Hörern empfiehlt Stephan Diethelm das Solo-Piano-Konzert von Bill Laurance zum Auftakt. «Nur schon wegen der Chance, einen so berühmten Musiker so nahe zu erleben.» Das Konzert ist nämlich in «Round-Seating» geplant. Will heissen: Der Star sitzt am Flügel im Zentrum, die Zuhörer sitzen im Kreis um ihn herum. So sieht man auch, wie die anderen im Publikum auf die Musik reagieren. Denn nicht zuletzt gehe es bei einem Konzert darum, einzigartige Momente mit anderen Menschen zu teilen.