Fantastisches Städtli
04.03.2025 BremgartenGrosser Fasnachtsumzug begeistert rund 7000 Menschen
Frühlingswetter, prächtig gelaunte Narren und zahlreiche gelungene Fasnachtssujets sorgten für einen wunderbaren Bremgarter Umzug am Sonntagnachmittag. «S onglaubliche Fantasialand» lautet das ...
Grosser Fasnachtsumzug begeistert rund 7000 Menschen
Frühlingswetter, prächtig gelaunte Narren und zahlreiche gelungene Fasnachtssujets sorgten für einen wunderbaren Bremgarter Umzug am Sonntagnachmittag. «S onglaubliche Fantasialand» lautet das Fasnachtsmotto 2025 – und unglaublich fantasievoll präsentiert sich das Städtli in der Tat.
Marco Huwyler
Für Wetterglück bei Grossanlässen ist Bremgarten hinlänglich bekannt. Zumal man sich dafür auch einen zuständigen Brückenheiligen leistet. Wobei die Fasnacht bei Nepomuk nochmals einen besonderen Stein im Brett zu haben scheint. «Tatsächlich hat es während eines Umzugs, soweit ich mich erinnern kann, noch gar nie geregnet», lächelt Sandro Schmid. Das blieb auch 2025 so. Und damit nicht genug. Wie bestellt machte die Nebelsuppe pünktlich zum Umzugsstart prächtigem frühlingshaftem Sonnenwetter Platz. Dies und die Vorfreude auf einen Fasnachtsumzug mit viel Zauber und Charme sorgten dafür, dass sich trotz Murianer Konkurrenz rund 7000 Menschen ins Städtli begaben, um hier gemeinsam einer wunderbar närrischen Fasnachtsfete beizuwohnen.
«Wir haben Muri besuchermässig schon gespürt», sagt Sandro Schmid zwar. Rund einen Drittel weniger Besucher als 2023 schätzt er. «Aber es war trotzdem absolut sensationell. Eigentlich hat alles gepasst. Ich bin, auch nachdem ich einmal drüber geschlafen habe, immer noch richtig geflasht von der Stimmung und überwältigenden Fröhlichkeit.»
Viel Fantasie, wenig Politik
Als Stubenmeister der Schpitelturm-Clique ist Schmid traditionell oberster Verantwortlicher für den Bremgarter Umzug. Insgesamt 40 Nummern mit über 1400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durfte er heuer im Städtli willkommen heissen. Punkt 13.61 Uhr zogen sie los und bildeten einen farbigen, fröhlichen Tross, dessen Scherze, Konfettiregen, süsse Gaben und gelungene Sujets die Menschenmassen zu begeistern vermochten. Den Auftakt bildeten traditionell die Sädelgeischter, deren Mammutfasnachtsprogramm bislang scheinbar spurlos an den Guggenmitgliedern vorbeigeht – wenngleich die Eulenmasken natürlich so einiges zu verstecken vermögen. Bestens gelaunt zog man los nach dem grossen Knall. Der Zufiker Gugge folgten über drei Dutzend Nummern, die mit viel Schabernack, Abwechslung, Musik und guter Laune unterhielten. Die Motive waren bunt und zahlreich. Wenngleich man heutzutage nicht mehr so politisch unterwegs ist wie auch schon, fehlten humoristische Seitenhiebe an aktuelle lokale Possen nicht. Wie beispielsweise von der Kammergesellschaft Wohlen (welche aus ihrer Gemeinde angesichts des steigenden Steuerfusses ironischerweise die Entwicklung vom Strohparadies zum Stürparadies aufzeigte) oder von den Vereinen aus Fi-Gö, welche ihr Dorf aufgrund des Baubooms kurzerhand zur Stadt erklärten. Überregional liebäugelte man bei der Mösli-Clique mit einem Jein zur Atomkraft. Ansonsten wurde die Fasnachtsfantasie vielerorts apolitisch, dafür umso fantastischer ausgelebt. Drachen, Löwen, Schlümpfe, Rocker, Dinos, Gondeln, Teufel und vieles mehr sorgten dafür, dass die Menschen in den Gassen aus dem Staunen fast nicht mehr herauskamen.
Plakettentrio ein Reinfall
Malheurs und Zwischenfälle gab es am herrlichen Sonntagnachmittag keine zu verzeichnen. Die Polizei durfte eine ruhige Kugel schieben. Auch organisatorisch klappte fast alles reibungslos. Ein bisschen ärgerlich war bloss, dass sich irgendwo rund um die Nummer 30 ein grosses Loch im Umzug auftat. Einige Nummern hatten offenbar so begeistert und intensiv mit dem Publikum zu Beginn des Umzugs interagiert, dass zwischen ihnen und den Vorgängern eine minutenlange Leere entstand – was viele Zuschauer, welche irrtümlicherweise das Ende annahmen, dazu veranlasste, den Umzug vorzeitig zu verlassen. So verpassten sie einige Schmankerl – wie etwa die das Heimspiel sichtlich geniessende Schpitelturm-Clique, welche den Umzug traditionellerweise beschloss und mit ihrem Seifenblasen produzierenden Wunderwagen für ganz viele leuchtende Kinderaugen sorgte. Überhaupt wird der Umzug auch bei vielen Kleinen in Erinnerung bleiben, die mit ihren Schulen belebender und bereichernder Teil des ganzen Gaudis waren und zahlreich am Umzug teilnahmen.
Das Experiment mit drei verschiedenen medaillengleichen Plaketten (Gold, Silber, Bronze) zu unterschiedlichen Preisen wird man derweil das nächste Mal wohl wieder sein lassen. Während die bronzene Variante irgendwann ausverkauft war, blieben die Organisatoren auf dem teureren Silber und Gold sitzen. «Es war den Menschen wohl zu kompliziert», sagt Sandro Schmid. Die entstandenen Mindereinnahmen aus dem Plakettenverkauf wird sein OK dennoch verkraften. Mit dem Engagement am Christchindli-Märt wird für die finanzielle Absicherung jeweils schon Monate im Voraus gesorgt. So darf man sich an der Fasnacht mal wieder fast gänzlich sorgenfrei über ein überaus gelungenes Fest freuen. Über eine gewaltige Teamleistung. Und über zu Recht zahlreiche begeisterte Rückmeldungen. Bremgarten war und ist weiterhin ein grossartiges Fantasialand.