Fasnacht: Macht abgegeben
24.02.2023 MuriDie fünfte Jahreszeit im Freiamt ist vorbei. Nach ereignisreichen und intensiven Tagen gaben die Schultheissen der Vereinigten Fasnachtsgesellschaften die Schlüssel der Macht den Gemeinderäten zurück. --ake
Viel besser geht es ...
Die fünfte Jahreszeit im Freiamt ist vorbei. Nach ereignisreichen und intensiven Tagen gaben die Schultheissen der Vereinigten Fasnachtsgesellschaften die Schlüssel der Macht den Gemeinderäten zurück. --ake
Viel besser geht es nicht
Die Vereinigten Fasnachtsgesellschaften gaben die Schlüssel der Macht an den Gemeinderat zurück
Rund zehn Tage lang regierte die Fasnacht. Und sie tat dies in Muri bunter und ausgelassener denn je. «Wir schauen einmal mehr auf die schönste Fasnacht zurück. Und das sage ich fast nie», resümierte Gemeindepräsident Hans-Peter Budmiger. Auch die Schultheissen ziehen ein rundum positives Fazit.
Annemarie Keusch
Katja Fahler, Schultheissin von Hohenwien, beschreibt es so: «Es war ein Miteinander und ein Füreinander, wie in einer grossen Familie, die sich gegenseitig besucht.» «Einfach nur toll», sind die Worte, die Simon Waltenspühl, Adelburger Schultheiss, findet, um die vergangene Fasnacht zu beschreiben. René Neiger, Schultheiss Neuenburg, machts mit Adjektiven: «Bunt, ausgelassen, kreativ.» Und Daniela Schweizer, Wiener Co-Schultheissin, meint: «Viele gut gelaunte Narren, herzliche und fasnächtliche Stimmung, zufriedene und glückliche Menschen.» Wer die Murianer Fasnacht 2023 beschreiben soll, der wählt primär positive, gar euphorische Worte.
Nicht anders geht es dem Gemeinderat. Gemeindepräsident Hans-Peter Budmiger spricht von der schönsten Fasnacht und dankt stellvertretend allen, die ihren Beitrag dazu leisteten. Dies tat auch das Wetter. «Aber ich bin überzeugt, dass wir auch auf eine tolle Fasnacht zurückblicken würden, wenn das Wetter nicht mitgespielt hätte. Die Murianer Fasnächtler passen sich einfach an.»
Buttwiler Badge nicht in der blauen Tasche
Mit Pauken und Trompeten – mit Tambouren und Guggenmusik – übergaben die Gesellschaften die Schlüssel der Macht wieder in die Hände der Gemeinderäte und damit in die legendäre blaue Tasche, in der diese bis zur nächsten Übergabe gelagert werden. «Sobald wir die Schlüssel wieder haben, machen wir uns sofort an die Arbeit. Schliesslich gibt es einiges wieder zurechtzubiegen», meint Budmiger augenzwinkernd. Und mit Blick auf den Holz-Eiffelturm auf dem Klosterhof fügt er an, dass es beispielsweise ein Baugesuch für ein neues Wahrzeichen zu besprechen gebe.
Weniger eilig hat es Marc Kramis vom Buttwiler Gemeinderat, der als einziger Behördenvertreter verkleidet zur Schlüsselrückgabe erschien. «Wir haben uns gar überlegt, die Machtverhältnisse noch eine Woche so beizubehalten, weil es eine derart tolle Fasnacht war.» Schliesslich nahm er den Badge trotzdem gerne entgegen. Legte diesen aber nicht in die legendäre blaue Tasche, sondern nahm ihn mit hoch ins Buttwiler Gemeindehaus.
Breite Begeisterung
Ein Highlight der Fasnacht herauszupicken, ist nicht einfach, auch für die Schultheissen nicht. «Für mich sind es jedes Jahr drei Anlässe – die Coop-Fasnacht, die Réunion und der Ki-Fa-Ball», sagt Simon Waltenspühl. Dass über 270Kinder bunt verkleidet daran teilnahmen, sei eine grosse Freude gewesen. Auch für René Neiger waren «alle Anlässe im Dorf» ein Highlight. «Wir wurden immer wieder auf unser tolles Motto angesprochen und erhielten viele Komplimente. Man nahm uns wahr im Dorf.» Dass die Halle am Narrenmarsch und an der Buttwiler Dorffasnacht voller kleiner und grosser Narren war, bezeichnet Katja Fahler als schönes Erlebnis. «Wir haben mit unseren vielen Frauen im Stadtrat den Weg in die Moderne gefunden und sind stolz darauf», führt sie aus. Leichter fällt es Daniela Schweizer, einen Höhepunkt zu nennen. «Das ‹Schnetz ond Plonder› und unser Nationalfeiertag mit Réunion und ‹Grüene Duume› – es war einfach toll.»
So macht es den vier Schultheissen Spass, die Fasnacht zu organisieren. Wenn die Leute an den Anlässen teilnehmen, begeistert sind und sich anstecken lassen. «Wir bauen die Bühne für die Fasnacht und es ist toll, zu sehen, dass diese für Darbietungen jeglicher Art genutzt wird», fasst Simon Waltenspühl zusammen. Katja Fahler gefällts, diese Kultur mit ihren Ritualen am Leben zu erhalten. Und alle vier betonen, dass hinter dem Schultheissen ein starkes Team stehe. «Die Dynamik stimmt», meint René Neiger stellvertretend. Nur einen negativen Punkt nennt er: «Mir persönlich fehlten neue, kreative Gruppierungen, die für Abwechslung und Unterhaltung sorgten. Es sind die bewährten und langjährigen Leute, die unterwegs sind und für Stimmung sorgen.» Vielleicht lässt sich dies für die nächste Fasnacht ändern.
Ändern würden die Fasnächtler noch mehr, wenn sie das denn so einfach könnten. Zum Beispiel die schwierige Situation mit dem Krieg in der Ukraine oder jene als Folge des Erdbebens in Syrien und der Türkei. Als Zeichen für Solidarität und gegen Gewalt entzündeten alle eine Kerze auf dem Klosterhof.