Fertig Profi-Masseur

  15.12.2020 Sport

Der Villmerger Marco Dobler war jahrelang im Profifussball tätig – jetzt macht er sich selbstständig

Marco Dobler war ein mittelguter Kicker. Trotzdem erfüllte er sich den Traum und mischte über zehn Jahre im Profifussball mit. Als Masseur erlebte der 38-jährige Villmerger so einiges.

Als Marco Dobler ein kleiner Junge war, erhielt er einst von Fussballer Tschadi Meyer die Töggelischuhe geschenkt. Ein Geschenk unter Villmergern. Jahre später begegnen sie sich wieder. 2019 spielt der FC Wohlen gegen den FC Luzern im Schweizer Cup. Tschadi Meyer ist mittlerweile sportlicher Leiter des FC Wohlen. Und Marco Dobler sitzt auf der Bank des FC Luzern als medizinischer Masseur.

Villmergen, Sarmenstorf, Wohlen, Aarau, Luzern

Marco Dobler spielt beim FC Villmergen und FC Sarmenstorf. «So richtig gut war ich nicht», sagt er lachend. Er lässt sich zum Sportphysio und zum medizinischen Masseur ausbilden und beginnt, die verhärteten Waden der Sarmenstorf-Spieler zu kneten. In der Saison 2008/09 geht er zum FC Wohlen und schnuppert erstmals die süsse Luft des Profifussballs. «Der Sport ist meine Leidenschaft, den Fussball liebte ich schon immer. Es war keine Überraschung, dass es mir super gefiel», sagt Dobler. 2010 geht er zum FC Aarau und bleibt für fast sechs Jahre. Im Brügglifeld wird er Leiter der medizinischen Abteilung. «In dieser Zeit habe ich schöne Derbys gegen den FC Wohlen erlebt», meint er. Der Höhepunkt war der Aufstieg des FC Aarau in die Super League. Da durfte er zu Recht mitfeiern. Denn die Wichtigkeit des medizinischen Staffs ist in einem Profibetrieb nicht zu unterschätzen. «Ich hatte immer Freude, wenn ich einen Spieler auf einen Match wieder hingekriegt habe.»

Er macht seinen Job gut und wird vom FC Luzern verpflichtet. Seit 2016 ist er zu 100 Prozent beim Super-League-Verein angestellt. Bei Luzern erlebte er Trainer wie Gerardo Seoane oder Markus Babbel. «Babbel war früher ein fussballerisches Vorbild von mir. Dass ich plötzlich mit ihm zusammenarbeiten durfte, war mir eine Ehre», so Dobler. Mit Luzern darf er auch «international» ran. Griechenland, Kroatien, Spanien. Er kann sich noch bestens erinnern an ein Auswärtsspiel auf den Färöer-Inseln. «Eine besondere Reise», so Dobler. Der FC Luzern hatte beispielweise ein Flugzeug nur für das Team gechartert.

Mehr Zeit für die Familie

Was er stets besonders an seinem Job geschätzt hat, war die Nähe zu den Fussballern. «Da sind viele schöne Beziehungen entstanden.» Mit Pascal Schürpf vom FC Luzern, der oft bei ihm auf dem Schragen lag, hat sich eine Freundschaft entwickelt. «Er ist ein toller Kerl, und wir haben unzählige Stunden miteinander geredet.»

Damit ist bald Schluss. Marco Dobler reduziert sein Pensum drastisch. Nur noch 20 Prozent wird er beim FC Luzern «aushelfen». Er möchte mehr Zeit für seine Familie haben. Als Chef der medizinischen Abteilung des FC Luzern war er an jedem Spiel dabei, dementsprechend ausgebucht waren seine Wochenenden. Nun will der zweifache Vater mehr Zeit haben. Oder: «Flexibler sein», wie er meint. Das freut auch seine Frau Angela Dobler, die bei der Bibliothek in Villmergen arbeitet. «Ich habe diesen Job immer mit viel Leidenschaft gemacht. Jetzt ist Zeit, etwas zurückzutreten.»

Marco Dobler macht sich selbstständig. Im Haus der Gesundheit in Villmergen hat er die «Myopraxis» eröffnet und bietet medizinische Massage und Sporttherapie an. So kann er beides miteinander besser vereinen: Zeit für die Familie und seine Leidenschaft als Sportphysio.--spr


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