Festwochenende mit Kultfaktor
24.10.2023 MuriTurnsport und Geselligkeit
Der TV Muri hat am Wochenende sein 150-Jahr-Jubiläum zelebriert
Das Konzert vom Freitagabend hat weit über die Grenzen der Region hinaus mobilisiert. Am Samstag und Sonntag feierte der TV Muri seinen runden ...
Turnsport und Geselligkeit
Der TV Muri hat am Wochenende sein 150-Jahr-Jubiläum zelebriert
Das Konzert vom Freitagabend hat weit über die Grenzen der Region hinaus mobilisiert. Am Samstag und Sonntag feierte der TV Muri seinen runden Geburtstag in überschaubarerem Kreis.
Es ist richtig abgegangen am Freitagabend, beim Konzert der «Stubete Gäng». Nicht weniger als 1400 Musikbegeisterte drängten sich im Festzelt. Zuvorderst am Bühnenrand die Kinder, weiter hinten hatten sich die etwas Älteren eingerichtet. Alle machten voll mit und hatten sichtlich Spass. «Es hat gerockt», fasst OK-Präsidentin Ramona Stöckli zusammen.
Verschiedene Höhepunkte
Das Konzert der «Stubete Gäng» war der wilde Höhepunkt eines vielseitigen Jubiläumswochenendes. Gediegener lief es am Samstagabend ab, dem Tag, an dem die Turnerinnen und Turner aus der Helferrolle schlüpfen und selber mal geniessen durften. Die Turnshow und das Dreigangdinner werden noch Jahrzehnte in Erinnerung bleiben, ist Vereinspräsident Lukas Bächler überzeugt.
Als Höhepunkt von Tag drei, dem Sonntag mit dem gemütlichen Brunch, sei die Enthüllung der neuen Fahne erwähnt. Diese wurde dann auch noch feierlich geweiht. Der Segen von ganz oben soll nicht nur der Fahne selber, sondern auch dem Verein und all seinen Mitgliedern dienen. In Erinnerung bleiben aber auch die Begegnungen. Insbesondere bei den Mitgliedern des TV Muri selbst: «Ich hatte über das ganze Wochenende immer wieder Hühnerhaut-Momente», blickt Ramona Stöckli zurück und erzählt von Jung und Alt, die zusammen anpackten für das gemeinsame Ziel eines tollen Fests. --tst
Der TV Muri hat auf dem Bachmattenareal sein 150-jähriges Bestehen gefeiert
Ein rockiger Freitag, ein sportlicher Samstag und ein gemütlicher Sonntag – der TV Muri hat zu seinem Jubiläum ein vielfältiges Programm geboten. Manches dürfte noch lange in Erinnerung bleiben.
«Von diesem Festwochenende wird man sich in Muri noch in 25 Jahren erzählen», hielt Lukas Bächler, Präsident des jubilierenden Turnvereins, am Sonntagmorgen in der Turnhalle Bachmatten fest. Besonders angetan hat es ihm die Turnershow vom Samstag: «Alle, die nicht dabei waren, sind selbst schuld.»
Grussbotschaft unter erschwerten Bedingungen
Zum Start in die dreitägige Sause hat am Freitag die «Stubete Gäng» im Festzelt eingeheizt. Und das wortwörtlich, Dampfwolke über dem Festzelt inklusive. Die jungen Groupies der Band hatten sich schon bei der Zeltöffnung die besten Plätze vor der Bühne gesichert. Damit kamen sie vorerst allerdings «nur» Hans-Peter Budmiger ganz nahe. Dieser überbrachte nämlich die Grussbotschaft des Gemeinderats. «Unter erschwerten Bedingungen», wie er es nannte, denn er sei sich durchaus bewusst, dass niemand Eintritt bezahlt habe, um ihm zuzuhören.
«Unsere Gesellschaft braucht mehr Vereine wie den TV Muri», hielt Budmiger fest und lobte den Einsatz für die Gesellschaft, für die Verbindung der Generationen, für die Fitness und Gesundheit sowie die Integration von Zuzügern, die von Vereinen allgemein, aber insbesondere auch vom Turnverein geleistet werde. «Der Turnverein hat Muri in den letzten 150 Jahren stark geprägt und zur Lebensqualität beigetragen», bilanzierte Budmiger, ehe er der Gängelimusig Platz machte. Und diese rechtfertigte ihre Berufung zur «Vorband».
Partystimmung macht Durst
Dass der Freitagabend auf grossen Anklang stossen würde, das hatte bereits der Vorverkauf erahnen lassen. Die Tickets gingen so schnell weg, dass der Turnverein die Besucherkapazität kurzerhand noch erweiterte. So fanden schliesslich rund 1400 Personen im Festzelt Platz. Sie mussten sich bis zum Hauptact allerdings noch etwas gedulden. Um 20.30 Uhr wurde die Bühne mit Disconebel geflutet, vier Minuten später das Licht gedimmt und die Musik ausgefadet. Umso lauter wurde es nun im Publikum. Die geballte Energie, die wenig später von der Bühne kam, wurde um ein Vielfaches verstärkt zurückgeworfen. «Ihr sind de füdliblutti Wahnsinn, imfall», richtete sich Sänger und Frontmann Aurel Hassler direkt an die Festbesucherinnen und -besucher, als beim Song «Göschene Airolo» alle die Hände nach oben reckten.
Dass Mittanzen und -singen auch durstig macht, versteht sich von selber. Vom Ausmass wurden allerdings sogar die so festerprobten Organisatoren des TV Muri überrascht. So lichtete sich im Laufe des Abend das Getränkeangebot, weil schlicht nicht mehr alles zur Verfügung stand. Als Publikumsliebling stellte sich das «Jubelbräu» heraus. Ein Aargauer Bier aus der Brauerei in Villmergen mit eigener Etikette. Rege bestellt wurde allerdings auch der «Jubi-Shot», eine süss-rahmige Eigenkreation des TV Muri.
Shows und 3-Gang-Menü
Bevor es am Samstag mit dem Familiennachmittag weiterging, mussten die Spuren der Vornacht beseitigt werden. Pünktlich zum Mittag war man bereit, die jüngeren Gäste zu empfangen. Das kühle, unsichere Wetter dürfte allerdings manche von einem Besuch abgehalten haben. Umso mehr konnten jene, die trotzdem gekommen waren, das Angebot an spielerischen und sportlichen Herausforderungen auf der Rundbahn geniessen. Und für den Auftritt der GeTu Muri kamen dann doch annä- hernd 200 Leute zusammen. Die Begeisterung war so gross, dass die jungen Turnerinnen und Turner ihre eingeübte Show gleich nochmals zeigen durften.
Am Freitag und Sonntag standen die Mitglieder des TV Muri im Helfereinsatz. Den Samstagabend durften sie mit ihren Partnerinnen und Partnern umso mehr geniessen. Die Turnerinnen der GeTu Sins-Oberrüti eröffneten den Showblock mit Schulstufenbarren und Bodenturnen. Im ersten Showblock folgten Darbietungen des STV Beinwil und des TV Sarmenstorf. Nach der Vorspeise zeigte das Gekos-Showteam aus Hünenberg erstmals überhaupt sein neues Programm. Noch vor dem Hauptgang zeigten die Gymnastik-Truppe des STV Mühlau sowie die STV-Sins-Jumpers auf dem Trampolin ihr Können.
Den nächsten turnerischen Akzent setzte der TV Merenschwand auf dem Barren und am Boden. Mit dieser Gerätekombination ist der Verein amtierender Aargauer Meister und durfte sich in den letzten Jahren jeweils am Freiämtercup als Sieger feiern lassen. Es folgten die Ring-Vorführung des STV Niederwil und das Bodenprogramm mit Airtrack der Showgruppe des TV Sulz. Nach dem Dessert wurde den Gästen humorvolle Barren-Akrobatik mit den Flying Gym Boys geboten. Eine atemberaubende Show des Duos Zora und Thomas am Vertikaltuch sowie humorvolle Tanzakrobatik setzten den Schlusspunkt unter ein abwechslungsreiches Programm.
Mit rund 600 Besucherinnen und Besuchern war der Jubiläumsabend zwar nicht ganz ausverkauft, der Stimmung tat dies aber keinen Abbruch. Im Gegenteil, wie OK-Präsidentin Ramona Stöckli festhielt: «So konnten sich die beteiligten Turnerinnen und Turner vor oder nach ihrem Auftritt auch in die Halle setzen und zuschauen.»
Neue Fahne enthüllt
Die Turnvereine im Freiamt stehen nicht nur für sportliche Leistungen, sondern auch fürs Festen und das gesellige Zusammensein, betonte Jörg Sennrich, Präsident des Aargauer Turnverbands, im Rahmen der sonntäglichen Fahnenweihe, des letzten Höhepunkts in einem reich befrachteten Jubiläumsprogramm. Zum feierlichen Akt mit vorgängigem Brunch haben am Sonntagmorgen rund 400 Leute in die Turnhalle gefunden.
Die Enthüllung der neuen Fahne war mit Spannung erwartet worden. Und die Überraschung ist offenbar gelungen. Die neue Fahne, bei deren Farben und Gestaltung sich die Mitglieder in einer Umfrage einbringen durften, sei durchweg gelobt worden, so Ramona Stöckli. Bei der gemeinsamen Segnung mit ihrer reformierten Kollegin Bettina Lukoschus hielt Nicole Macchia, Pfarreiseelsorgerin vom Pastoralraum Muri, fest, dass der Segen nicht nur auf die Fahne übergehe, sondern auch den Verein und alle seine Mitglieder einschliesse.
Der TV Muri hat an seinem Jubiläumswochenende Unglaubliches geleistet. «Verrückt», nannte Jörg Sennrich die Zahl von 150 Jahren. Von «verrückt sein» kam er dann auf «verrücken», also zur Seite schieben. «Daraus ergeben sich neue Perspektiven», so der Verbandspräsident. Entsprechend habe sich der Verein mit seinem Jubiläumsanlass in die Zukunft aufgemacht.
Und an was wird man sich nun beim TV Muri noch in 25 Jahren erinnern? «An den Jubiläumsabend», meint OK-Präsidentin Ramona Stöckli, «an das Zusammensein und den edlen Abend», fügt sie an, «aber auch ans gemeinsame ‹Chrampfe›.» --tst