Filmen geht ewig
19.07.2024 MuriMurianer gewinnt Filmpreise
Leon Schwitter dreht Kurzfilme und bringt seinen ersten Langfilm «Réduit» ins Kino
Der mehrfach preisgekrönte Filmemacher Leon Schwitter aus Muri bringt seinen ersten Langfilm ins Kino. Damit hat er ...
Murianer gewinnt Filmpreise
Leon Schwitter dreht Kurzfilme und bringt seinen ersten Langfilm «Réduit» ins Kino
Der mehrfach preisgekrönte Filmemacher Leon Schwitter aus Muri bringt seinen ersten Langfilm ins Kino. Damit hat er an internationalen Festivals bereits reihenweise Filmpreise abgeholt. Doch dem Kurzfilm bleibt er treu.
Angefangen hat er mit Low-Budget-Kurzfilmen. Dabei ist der preisgekrönte Cineast erst vor drei Jahren mit seinem Bachelor-Studium fertiggeworden. Während er seinen ersten Langfilm fertigstellt und auf verschiedenen Festivals zeigt, drehte er den Kurzfilm «El Mundo al Revés». Dabei haben er und seine Partnerin eine Geschichte des magischen Realismus verfilmt. Das heisst, dass sie es im Stil einer Dokumentation, mit realen Personen statt mit Protagonisten, gedreht haben.
Bei den langen Phasen der Produktion eines Langspielfilmes «verliert man fast das Gefühl für die Filmprozesse», bedauert der Freiämter. Daher hat er in diesem Frühjahr zusammen mit seiner Partnerin Agostina di Luciano während drei Monaten die Familie Escalante begleitet und aufgezeigt, was lebendige Spiritualität für diese Menschen bedeutet.
Lebendige Spiritualität in Argentinien
Die beiden Filmemachenden haben die Produktion mit einfachsten Mitteln durchgezogen. In einem kleinen Dorf in Argentinien machen die Einwohner Begegnung mit einem Licht, das verschiedene Veränderungen auslöst. Was es für sie heisst, das erzählt der Film. Schwitter, der eine ähnliche Geschichte aus seinem persönlichen Umfeld kennt, war vom Thema angetan.
Aktuell arbeitet der Cineast bereits an seinem nächsten Drehbuch. Auf die Frage, um was es im nächsten Film geht, antwortet der Filmemacher: «Es ist ein Survival-Film, der eigentlich keiner ist. Oder ein Krimi, der keiner ist.» Auf die Arbeit am Drehbuch zusammen mit seinem Filmkollegen Michael Karrer freut er sich. --vaw
Freiämter Filmemacher und Regisseur Leon Schwitter bringt Erstlingswerk «Réduit» ins Kino
Der dreissig Jahre alte Freiämter Regisseur und Filmemacher Leon Schwitter bringt seinen ersten Film in Spielfilmlänge in die Schweizer Kinos. Zuvor hat er an verschiedenen Festivals in Europa, Südamerika und Asien Filmpreise mit «Réduit» gewonnen.
Seinen neuen Film «Réduit» hat er in Solothurn, Argentinien, Deutschland, Frankreich, Mexico City und in der Mongolei vorgestellt. An diversen Festivals hat er unter anderem den «First Look Award» in Locarno, «Max Ophüls Preis» in Schwerin, den «goldenen Alexander» in Thessaloniki sowie den «Fipresci Award» in München gewonnen. Nun bringt er seinen preisgekrönten anderthalbstündigen Streifen in die Schweizer Kinos.
Ein Kollektiv, mit Ziel vor Augen
Schwitter führt als selbstständiger Produzent zwei Produktionsfirmen. Mit denen er jeweils seine Filmprojekte realisiert. Mit seiner Produktionsfirma «Sabotage Kollektiv» wurde der aktuelle Streifen «Réduit» produziert. Zusammen mit acht Freunden und Schulkollegen aus der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) arbeitet Schwitter im Kollektiv. Dieses Kollektiv bietet ihnen Möglichkeiten ihre Low -Budget-Produktionen zu realisieren. Was bedeutet, dass sie sich gegenseitig aushelfen, unterstützen oder anstellen. So wird Schwitter als Nächstes für drei Monate die Produktionsrolle im Film eines Freundes übernehmen. Dafür hat das Kollektiv eigens ein Lohnsystem ausgearbeitet, das für Lohngleichheit steht. Durch die Produktion des Streifens «Réduit» sind die Filmschaffenden zum ersten Mal in der Lage, wirklich Löhne auszubezahlen.
Vom Wissen der anderen profitieren
Zusammen haben die Filmbegeisterten drei Filme produziert. «Electric Field» von Lisa Gertsch, «Füür bränt» von Micheal Karrer und als neusten Streifen «Réduit» von Leon Schwitter. Schwitter sagt, «wir haben viel dabei gelernt». Dabei geht es um die Herangehensweise, die Zusammenarbeit bereits beim Drehbuchschreiben wie auch die Finanzierung der Werke und deren Nachbearbeitung.
Sich mit Gleichgesinnten austauschen
An der ZHdK hat der Freiämter vor drei Jahren seinen Bachelor abgeschlossen. «Es war mega cool, sich mit Leuten, die dieselbe Leidenschaft haben auszutauschen.» Dabei ist ihm aufgefallen: «Es fühlt sich ewig an, bis der Dreh beginnt.» Beim Beginn einer Produktion geht es darum, Recherche zu betreiben, das Drehbuch zu schreiben, die Finanzierung zu sichern und Leute für den Dreh zu finden.
Im Fall von «Réduit» erhielt Schwitter vom Kuratorium des Kantons Aargau 50 000 Franken, dazu Gelder einiger Stiftungen und der Kanton Uri in dem gedreht wurde, unterstützte den Film. «Im Bachelor-Jahr haben wir den Film bereits gedreht.» Dies war vor drei Jahren. Doch die Nachbearbeitung eines Films mit Schnitt, Musik, Vermarktung und auch hier der Finanzierung, benötigt genauso viel Zeit und Arbeit wie das Drehbuch und der eigentliche Dreh. Doch in diesem Fall bekamen sie vom Bundesamt für Kultur BAK Geld für Schnitt, Sounddesign und Mischung.
Angst vor Zukunftsszenarien
«Réduit» widmet sich der Thematik der Prepper-Szene, welche sich in den westlichen Ländern ausbreitet, in der sich Menschen, die vor lauter Pessimismus und Angst vor der Zukunft auf eventuelle Katastrophen oder Notfälle vorbereiten. Leute, die im Bewusstsein leben «Es gibt keine Lösung mehr». In südamerikanischen Ländern ist dieses Bewusstsein nicht vorhanden. «Südamerikaner leben in den Tag.» So erlebte es Leon Schwitter auf seiner Reise kürzlich.
Im vorliegenden Film wird die Thematik in einer Vater-Sohn-Geschichte erzählt. Bei einem Urlaub in den Bergen kommen sich ein entfremdeter Vater und sein Sohn wieder näher. Während ihres gemeinsamen Aufenthalts begreift Benny, der Sohn, langsam, dass sein Vater der Zivilisation den Rücken gekehrt hat und ihn vor der Aussenwelt schützen will, die unter den Auswirkungen von Umweltzerstörung und Wirtschaftskrisen zerbricht. Für Schwitter war es wichtig, die Figur des Vaters als keinen Überlebensexperten, sondern als Mensch, der Gefühle hat, die ihn aufzehren, zu zeigen. So stark gepeinigt von seiner Psyche, dass er seinem Sohn psychische Gewalt antut, welche als Exzess in einer Entführung endet. «Réduit» soll auch ein Seitenhieb an die Schweizer Mythologie sein, dass wir das Gefühl haben, uns in den Bergen verstecken zu können und dass uns diese Berge beschützen sollen. Schwitter sagt: «Es gibt ein Denken, dass die Berge quasi einen Rückzug aus dem internationalen Parkett ermöglichen.» Diese alte Ideologie aufzeigen, welche uns in unseren Schulen vermittelt wurde, auch damit spielt die Symbolik im Film.
«Réduit» läuft in den Schweizer Kinos. Zurzeit in Zürich im RiffRaff, in Winterthur im Cameo, in Bern im Kino Rex, in Luzern im Stadtkino. Im September wird der Film im Kino Mansarde in Muri gezeigt --vaw