Fit werden für die Zukunft
23.05.2025 Region Unterfreiamt, Vereine48. Mitgliederversammlung des Altersheim-Vereins Villmergen/Dintikon
Die Obere Mühle hat ein sehr gutes Jahr hinter sich. Damit dies so bleibt, wird weiterhin viel investiert. Für 1,2 Millionen Franken sollen die Alterswohnungen modernisiert werden. Aber auch ...
48. Mitgliederversammlung des Altersheim-Vereins Villmergen/Dintikon
Die Obere Mühle hat ein sehr gutes Jahr hinter sich. Damit dies so bleibt, wird weiterhin viel investiert. Für 1,2 Millionen Franken sollen die Alterswohnungen modernisiert werden. Aber auch strategisch werden wichtige Pflöcke eingeschlagen.
Chregi Hansen
Neun Jahre lang war Rolf Muntwyler als Leiter Finanzen in der Oberen Mühle tätig. Ende April ging er, wie vor einem Jahr angekündigt, vorzeitig in Pension. Eine lange Pause gönnte er sich nicht. Diese Woche wurde er in den Vorstand gewählt und übernimmt dort das Amt des Vizepräsidenten. Für Präsident Mike Lauper ein Glücksfall. «Rolf ist absoluter Insider. Er kennt die Obere Mühle in- und auswendig», erklärte er an der GV.
Als Finanzexperte ist Muntwyler der ideale Nachfolger für den zurückgetretenen Bernhard Wespi. Dieser war vor zehn Jahren gemeinsam mit Lauper in den Vorstand gewählt worden und wurde 2022 Vizepräsident. Die gestiegene Belastung durch seinen Beruf und seine anderen Ämter – Wespi ist auch noch Gemeinderat in Dintikon und Präsident der Raiffeisenbank Villmergen – lassen ein weiteres Engagement im Altersheim-Verein nicht mehr zu. «Es war mir eine Ehre, mich hier einsetzen zu können, das Amt war mir eine Herzensangelegenheit», sagte er bei der Verabschiedung. Lauper bedauert den Abgang und lobte die Fachkompetenz, die Offenheit und die klare Meinung Wespis. «Und vor allem war er immer ein Teamplayer.»
Auf gesellschaftliche Entwicklungen reagieren
Auf den neuen Vorstand wartet viel Arbeit. Die Obere Mühle arbeitet aktuell an der Strategie 2030. «Wir machen uns Gedanken, wie wir mit den gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft umgehen», so der Präsident. Dazu gehört die Tatsache, dass die Menschen immer älter werden, aber möglichst lange zu Hause bleiben wollen. Sowie der gesundheitspolitische Grundsatz «Ambulant vor stationär», den die Obere Mühle jetzt schon zu spüren bekommt. Noch nie gab es so viele Aus- und Eintritte wie im vergangenen Jahr. Zudem steigt die Zahl der Kurzaufenthalte, teilweise verbringen Menschen nur noch die letzten Tage oder gar Stunden vor ihrem Tod im Haus. Das bringt viel Unruhe in den Betrieb, auf welche die Institution mit der Einrichtung einer «Aufnahme-Wohngruppe» bereits reagiert hat, wie Geschäftsleiter Walter Cassina berichtete.
Zusammenarbeit stärken
«Wir können diese Herausforderungen nicht allein meistern», ist für Lauper klar. Darum verstärke man die Zusammenarbeit mit externen Stellen wie der Spitex, der Pro Senectute, dem Seniorenverein und weiteren Organisationen. Ein erster gemeinsamer Workshop hat schon stattgefunden, bis in einem Jahr sollen die Ziele für die kommenden Jahre festgelegt werden. In den Veränderungen sieht der Vorstand aber auch Chancen, neue Angebote zu schaffen. Gerade auch im Zusammenhang mit der geplanten Überbauung Oberdorf in unmittelbarer Nachbarschaft spricht Lauper von einer «einmaligen Chance», bereits jetzt sei man im engen Austausch mit dem Bauherrn, um den künftigen Bewohnern allenfalls Serviceleistungen anbieten zu können.
Die Wohnungen auf einen zeitgemässen Standard bringen
Aber auch intern wird investiert. In den kommenden drei Jahren sollen alle 14 Alterswohnungen etappenweise saniert und modernisiert werden. Diese wurden 1997 gebaut. «Seither haben wir immer nur Kleinigkeiten gemacht. Jetzt wollen wir sie auf einen zeitgemässen Standard anheben», so der Präsident. Es geht um den Einbau einer modernen Küche, die Erneuerung der Sanitäranlagen, aber auch um die Installation von Rauchmelderanlagen. Gleichzeitig werden die Laubengänge und das Treppenhaus saniert. 1,2 Millionen Franken genehmigte die Versammlung für die Investitionen. Zum Thema wird nach Abschluss der Arbeiten auch der Mietzins. Dieser ist seit über 20 Jahren unverändert und im Vergleich eher tief. «Um eine Erhöhung werden wir nicht herumkommen, aber sie soll massvoll sein, wir sind ja kein Immobilienunternehmen, welches nur auf die Rendite achtet», sagte Lauper.
Die Investition ist auch deshalb tragbar, weil die Institution auf soliden Beinen steht. Wie die neue Leiterin Finanzen Sandra Stark berichtete, war die Auslastung im vergangenen Jahr bei hervorragenden 97,6 Prozent, auch die Alterswohnungen sind alle belegt. Dank einem weiteren guten Geschäftsjahr verfügt die Obere Mühle über Rückstellungen in der Höhe von 5 Millionen Franken. Insgesamt wurde ein Gewinn von 11 000 Franken erzielt. Aktuell beschäftigt die Institution in Villmergen und Dottikon 109 Personen in 76 Vollzeitstellen, dazu kommen 26 Lernende und Praktikanten. «Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag gegen den Fachkräftemangel», betont Sandra Stark.
Palliative Care: Zertifizierung im Herbst angestrebt
Im vergangenen Jahr ist viel gelaufen in der Oberen Mühle Villmergen und bei Wohnen an der Bünz in Dottikon. Dies zeigten die beiden Rückblicke von Präsident Mike Lauper und Geschäftsführer Walter Cassina. Erfreulich ist die hohe Zahl der Freiwilligen, die sich engagieren, deren Zahl konnte von 60 auf 65 erhöht werden. Die Freiwilligen haben sich 4730 Stunden ehrenamtlich engagiert, die für sie angebotenen Schulungsmodule werden geschätzt und weiter angeboten, eine Umfrage ergab positive Ergebnisse.
Ein weiterer Schwerpunkt betrifft den Bereich der Palliative Care. Hier hofft man im Herbst auf die Zertifizierung. Verschiedene Neuerungen bietet auch das eigene Restaurant an. Bewährt hat sich zudem die Verlegung des Haupteingangs samt Empfang auf die Seite des Sinnesparks. Und die in den vergangenen Jahren lancierten Anlässe wie das Rosenfest oder die Ostereiersuche haben sich bereits zu einer Tradition entwickelt. Viele gute Neuigkeiten also, welche die 71 anwesenden Mitglieder gerne zur Kenntnis nahmen. Und beim anschliessenden Apéro intensiv diskutierten.
Opfer des eigenen Erfolgs
Mit dem Sinnespark hat die Obere Mühle ihr Ziel erreicht, das ganz am Ortsrand liegende Haus zu einem Ort der Begegnung zu machen. Der Park ist beliebt und zieht viele Menschen aus nah und fern an. Fast zu viele, wie sich inzwischen zeigt. «Der Grossteil der Besucher verhält sich anständig. Doch es kommt immer häufiger zu Problemen», berichtete Präsident Mike Lauper an der GV.
Massnahmen nötig
Da ist zum einen die beschränkte Zahl der Parkplätze. Darauf hat man reagiert mit der Schaffung von einigen zusätzlichen Parkplätzen, mit einem gerichtlichen Verbot und vermehrter Kontrolle. Trotzdem gibt es immer noch Autos, die den ganzen Tag hier stehen. «Wir kommen nicht darum herum, Parkgebühren einzuführen», sagte Lauper dazu. Davon sollen aber Angehörige und Mitarbeitende, die von weiter weg kommen, ausgenommen werden. Das kurzzeitige Parkieren soll günstig sein, die Gebühr dann aber stark ansteigen.
Aber auch im Park selbst kommt es zu Problemen. Immer häufiger kommen Familien und Gruppen vorbei, welche die Grill- und Picknickplätze den ganzen Tag für sich belegen und sich ungeniert am Brennholz bedienen. «Es kam schon vor, dass einer sich am Empfang meldete und verlangt hat, dass genügend Holz bereitliege für seine grosse Party», erzählte der Präsident. Jetzt prüft man die Einführung eines kostenpflichtigen Reservationssystems für Grill- und Picknickplätze sowie eine neue Regelung für das Brennholz. Dafür gibt es heute eine Spendenkasse, aber Einnahmen und Ausgaben klaffen weit auseinander. Damit soll dafür gesorgt werden, dass alle Platz finden im Sinnespark und sich alle wohlfühlen. «Wie wir das im Detail lösen, müssen wir noch anschauen», sagte Mike Lauper zum Schluss. --chh