Fokus auf die Finanzen
02.09.2025 Finanzen, Muri, WahlenDas Dorf weiterbringen
Zu den Gemeinderatskampfwahlen in Muri
Sechs Kandidaten, fünf Sitze, für alle die gleichen vier Fragen. Der Wahlkampf in Muri ist so richtig lanciert.
Dass gleich drei Bisherige ...
Das Dorf weiterbringen
Zu den Gemeinderatskampfwahlen in Muri
Sechs Kandidaten, fünf Sitze, für alle die gleichen vier Fragen. Der Wahlkampf in Muri ist so richtig lanciert.
Dass gleich drei Bisherige zurücktreten, das erstaunte viele. Carolynn Handschin, Beat Küng und Milly Stöckli scheiden Ende Jahr aus dem Murianer Gemeinderat aus. Mindestens drei neue Gesichter wird es also geben. Alle sechs Kandidatinnen und Kandidaten sprechen über ihre Motivation, ihre Themen und nennen ihren Lieblingsort in Muri. --ake
Der Wahlkampf in den Gemeinderat Muri ist längst lanciert – die Kandidatinnen und Kandidaten beantworten Fragen
Milly Stöckli, Beat Brun, Carolynn Handschin. Sie drei hören auf. Neben den bisherigen Hans-Peter Budmiger und Daniel Räber wollen mit Marlies Laubacher, Herbert Meier, Regula Marthaler und Jörg Weiss vier Neue in den Gemeinderat Muri.
Was motiviert Sie, sich die nächsten vier Jahre für die Gemeinde Muri einzusetzen?
Hans-Peter Budmiger, 1976, GLP, Politiker/Unternehmer, Lieblingsort: Pumptrack:
Seit zwölf Jahren darf ich als Gemeindepräsident Verantwortung tragen. Das grosse Vertrauen der Bevölkerung motiviert mich, weiter anzupacken. Meine Erfahrung und mein breites Netzwerk helfen, Projekte voranzubringen und gute Lösungen zu finden. Gleichzeitig bin ich voller Energie und Freude, Neues zu gestalten. Mein Herz schlägt für ein lebendiges, modernes Muri, das allen Generationen eine hohe Lebensqualität bietet – und ich bin bereit, dafür weiter Einsatz zu geben.
Daniel Räber, 1961, Mitte, Betriebsökonom, Lieblingsort: Bachmatten, Pumptrack:
Seit eh und je setze ich mich in der einen oder anderen Form ein für eine rundum starke, rundum lebenswerte Gemeinde und Region Muri. Seit bald sechs Jahren darf ich dies auch im Gemeinderat als Ressortverantwortlicher Gesellschaft, Gesundheit und Soziales tun. Vieles ist zwar aufgegleist, aber meine Arbeit ist noch nicht fertig. Deshalb bitte ich die Murianer Stimmbevölkerung, mir ihr Vertrauen weiterhin zu schenken – künftig auch in der Rolle des Vizepräsidenten.
Marlies Laubacher, 1955, Mitte, Unternehmerin, Lieblingsort: Ammanngarten:
Am meisten motiviert mich wohl, dass ich Fähigkeiten und Kenntnisse ins Spiel bringen kann, die im Gemeinderat und damit für die Bürgerinnen und Bürger von Nutzen sind. Und ich möchte meiner Gemeinde etwas zurückgeben, indem ich ihr meine Erfahrungen aus der Immobilienentwicklung sowie dem Aufbau und dem Betrieb von Unternehmen unterschiedlicher Art, aber auch meine langjährige Führungserfahrung zur Verfügung stelle. Ausserdem habe ich heute die Zeit und die Ressourcen, die es für dieses Amt braucht.
Herbert Meier, 1971, SVP, Landwirt, Lieblingsort: Unter der Schwarzerle, obere Haldi:
Nach Jahren im eigenen Betrieb und in verschiedenen Kommissionen ist es für mich der logische nächste Schritt, mehr Verantwortung für unsere Gemeinde zu übernehmen. Ich möchte dazu beitragen, dass Muri weiterhin ein attraktiver Lebens- und Arbeitsort bleibt, ohne dass die stetig steigenden Steuern Familien und Betriebe zusätzlich belasten. Jetzt, wo ich zeitlich den Freiraum habe, freue ich mich, mein Wissen und meine Erfahrung für eine vernünftige, bürgerliche Politik einzubringen.
Regula Marthaler, 1975, SP, Lehrperson Textiles Werken, Lieblingsort: Wullehüsli:
Ich möchte die Gemeinde, in der ich mit meiner Familie lebe und mich wohlfühle, aktiv mitgestalten. Mich für eine Gemeinschaft einzusetzen, in der Nachhaltigkeit und Lebensqualität grossgeschrieben werden, ist für mich ein wesentlicher Teil der Motivation. Nachdem ich mich in den letzten Jahren hier in verschiedenen Projekten engagiert habe, möchte ich nun gerne Verantwortung übernehmen, zuhören, Ideen einbringen und die Anliegen der Bevölkerung aufnehmen und umsetzen.
Jörg Weiss, 1968, FDP, Unternehmer, Lieblingsort: Sportplatz Brühl:
Ich möchte meine Erfahrung und Schaffenskraft für die Gemeinde Muri und ihre Bevölkerung einsetzen. An Herausforderungen fehlt es nicht, man denke etwa an den Bereich Verkehr, verschiedene Infrastrukturobjekte, eine langfristige Finanzplanung, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Es gilt hier, Strategien zu entwickeln und diese umzusetzen. Hier möchte ich einen aktiven Teil dazu beitragen.
Welche Fähigkeiten machen Sie zu einem guten Gemeinderat oder einer guten Gemeinderätin?Hans-Peter Budmiger:
Ich schaue nicht weg, sondern packe Lösungen an. Dabei bin ich verbindlich im Handeln und verbindend im Umgang mit den Menschen. Mein grosses Netzwerk in Muri, der Region und dem Kanton hilft mir, Anliegen gezielt einzubringen und Brücken zu schlagen. Als Gemeindepräsident habe ich gelernt, Entscheide umsichtig und doch klar zu fällen. Ich bin ein guter Teamplayer – gemeinsam erreichen wir mehr für Muri.
Daniel Räber:
Beruflich durfte ich bereits über 40 Jahre Erfahrung als Banker, Betriebswirt, Projekt- und Regionalentwickler sammeln. Inzwischen gehören bald sechs Jahre im Gemeinderat und vier Jahre als Geschäftsstellenleiter der Repla Oberes Freiamt dazu. Als Person behalte ich das grosse Ganze im Auge, schaue voraus sowie über Gemeindegrenzen hinweg und denke langfristig. Ich bin verbindlich, handle lösungsorientiert und verfolge vereinbarte Ziele beharrlich. Ich kann gut Brücken schlagen und unterschiedliche Sichtweisen unter einen Hut bringen.
Marlies Laubacher:
Dank meiner Fähigkeit zum vernetzten Denken kann ich Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Sachverhalten erkennen, was es mir erleichtert, bei komplexen Problemen neue Ansätze und Lösungen zu finden. Ich habe ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein und lege Wert auf eine transparente, faire und respektvolle Kommunikation nach innen und aussen. Dank unternehmerischem Denken und Durchhaltevermögen konnte ich diverse Projekte erfolgreich realisieren. Das bringe ich gerne in meine Arbeit als Gemeinderätin ein.
Herbert Meier:
Durch meine Tätigkeit als Schulpflegepräsident konnte ich wertvolle Erfahrungen in Strategie und Führung sammeln. Einsätze in der Feuerwehr und Engagements in Verwaltungsräten haben meinen Horizont erweitert. Als Mitglied der Finanzkommission sah ich die finanziellen und strukturellen Seiten von Muri. Als gut vernetzter Murianer bin ich Zuhörer und Macher zugleich. Mit diesen Eigenschaften bringe ich das nötige Rüstzeug mit, um die Zukunft von Muri aktiv und verantwortungsbewusst als Gemeinderat mitzugestalten.
Regula Marthaler:
Ich bin eine Teamplayerin und ich bin es gewohnt, Projekte zusammen mit anderen zu realisieren. Es geht mir immer um die Sache. Deshalb bin ich auch bereit, Kompromisse einzugehen. Zudem bringe ich viel Erfahrung aus der Berufs- und Verbandsarbeit für die Film- und Theaterbranche mit. Besonders wichtig sind mir lösungsorientiertes Arbeiten, ein respektvoller Umgang und das Einbeziehen verschiedener Perspektiven. Nicht immer recht haben zu wollen, ist eine wichtige Voraussetzung, um Lösungen zu finden.
Jörg Weiss:
Meine Fähigkeiten, Probleme zu erkennen und zu analysieren, Lösungen zu erarbeiten und Planungen umsetzen. Zudem kann ich in Diskussionen zuhören und anderen Meinungen einen Platz lassen. Im aktiven Austausch mit Fachleuten und Bevölkerung finden sich die besten Lösungen.
Bei welchen Themen sehen Sie den politisch grössten Handlungsbedarf im Dorf?
Hans-Peter Budmiger:
Vor uns stehen wichtige Projekte: Bahnhof, Badi, Velowege, Schulhäuser, Strassen sowie die Gemeindeverwaltung (baulich mit Veränderungsbedarf und personell im Umfeld des Fachkräftemangels). Gleichzeitig spüren wir die finanzielle Belastung – steigende Ausgaben etwa für Pflege, Sonderschulen und materielle Hilfe, höhere Abschreibungen aufgrund der Investitionen und dazu sinkende Steuereinnahmen. Wir können uns nicht alles leisten, aber für mich ist klar: Wir müssen investieren, damit Muri attraktiv bleibt und sich positiv weiterentwickelt.
Daniel Räber:
Einiges konnte zuletzt abgeschlossen werden (ARA, Ballsporthalle, neuer Repol-Vertrag). Vieles ist aufgegleist (Zentrum Bahnhof, Modernisierung Badi, Hausarztpraxis Muri Freiamt, Regionale Integrationsfachstelle). Bei weiteren Themen müssen wir mehr Gas geben (aktive Wirtschaftsförderung, Velo- und Fussgängerverkehr, Antworten auf Alters- und Gesundheitsfragen). Dies alles mit einem Zielbild 2040 vor Augen zu Ende denken, tragfähige Lösungen umzusetzen und dabei jederzeit die Finanzen im Lot zu halten, ist für mich vordringlich.
Marlies Laubacher:
Vor allem bei den Finanzen sehe ich die Notwendigkeit einer kohärenten Politik, die sicherstellt, dass die Gemeinde handlungsfähig aber die Steuerbelastung für die Bevölkerung im Rahmen bleibt – eine Herausforderung bei steigendenden, kaum beeinflussbaren Kosten wie im Sozialwesen. Zudem gibt es Projekte wie Bahnhofareal, Veloweg und Gemeindehaus, die in den Augen vieler schon zu lange dauern. Ich möchte mithelfen, die Voraussetzungen für eine zügige Realisierung und damit einen schnellen Mehrwert für die Bevölkerung zu schaffen.
Herbert Meier:
Verkehr, Finanzen und Gemeindeprojekte stehen für mich im Fokus. Wir brauchen tragfähige Lösungen für die Verkehrsbelastung, eine solide Finanzpolitik und eine sorgfältige Priorisierung von Projekten, damit Muri sich nachhaltig weiterentwickelt.
Regula Marthaler:
Muri ist grundsätzlich auf einem guten Weg, aber es gibt durchaus Handlungsbedarf. So wird es in Zukunft vermehrt darum gehen müssen, nachhaltige Mobilitätslösungen zu finden – dazu gehören auch sichere und sinnvolle Velowege – sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Gemeinde zu fördern. Mir ist bewusst, dass all dies Geld kostet. Deshalb liegt mir eine vernünftige, solide Finanzpolitik ebenso am Herzen. Wir müssen die Gemeindefinanzen langfristig im Griff behalten.
Jörg Weiss:
Die grössten Herausforderungen für die Gemeinde Muri sehe ich in den nächsten Jahren bei der Verkehrsentwicklung. Dazu gehören für mich der Autoverkehr ebenso wie der Langsamverkehr und der öffentliche Verkehr mit Bahn und Bus. Zudem stellen sich verschiedene Fragen im Bereich Infrastruktur, ich denke beispielsweise an den Standort der Gemeindeverwaltung oder die geplante Modernisierung der Badi.
Ein Thema, das in Muri bewegt, ist die Entwicklung Bahnhof. Wie ist Ihre Meinung zu diesem Projekt?
Hans-Peter Budmiger:
Die Entwicklung des Bahnhofs ist eine grosse Chance und Verantwortung für Muri. Wir haben bereits viel gearbeitet und sind Schritt für Schritt vorangekommen. Der Zug steht bereit, jetzt muss er losfahren. Ziel ist, dass am Ende der nächsten Amtsperiode der Baustart erfolgt und der Bahnhof als zentraler Standort zeitgemäss gestaltet wird. Priorität hat der öffentliche Verkehr, daneben sind ein attraktives Quartier und die wirtschaftlichen Aspekte wichtig. Ich will meine Energie einsetzen, um diesem Projekt zum Erfolg zu verhelfen.
Daniel Räber:
Ich bin seit 2020 Gemeinderat. Damals im August beschloss die Gemeindeversammlung einen Neustart. Ich stehe voll hinter dem eingeschlagenen mehrstufigen und partizipativen Weg. An der letzten «Gmeind» wurde die Phase «Gestaltungsplan» gezündet. Zusammen mit Fachleuten und Anspruchsgruppen wollen wir nun eine Nutzungs- und Vergabestrategie über die gemeindeeigenen Grundstücke erarbeiten. Das ist wichtig für die künftige Attraktivität des Bahnhofareals und der Mobilitätsdrehscheibe Bahnhof sowie für intakte Gemeindefinanzen.
Marlies Laubacher:
Es bietet eine grosse Chance für die bauliche Entwicklung von Muri, die nun mit dem Gestaltungsplan und der Nutzungsstrategie konkretisiert wird. Dazu gehört die Entscheidung, welche Gebäude erhalten bleiben. Die Bevölkerung hat dem Gemeinderat mit dem Neustart 2020 grosses Vertrauen entgegengebracht und erwartet, «dass es jetzt losgeht». Da das Projekt in mehreren Schritten realisierbar ist, sollten schnell die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen für den raschen Start der ersten Etappe, den Busbahnhof, geschaffen werden.
Herbert Meier:
Es muss ein Ort entstehen, der Mobilität, Arbeiten, Wohnen und Lebensqualität vereint. Gute Anbindungen an den öffentlichen Verkehr, sichere Wege und genügend Parkmöglichkeiten sind zentral. Entscheidend ist für mich, dass die Finanzierung solide ist und die Steuerbelastung nicht steigt. Die Ausgestaltung werde ich kritisch, aber konstruktiv begleiten.
Regula Marthaler:
Mir ist eine Planung wichtig, die Wohnraum, Arbeitsplätze und öffentliche Zonen verbindet, ökologisch sowie ökonomisch verträglich ist und allen Generationen zugutekommt. Ich verstehe die Murianerinnen und Murianer, die genug haben von der «unendlichen Geschichte». Ich bin davon überzeugt, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist, und ich werde mich dafür einsetzen, dass das Projekt Bahnhof für die Gemeinde im Sinne der Bevölkerung umgesetzt wird. Der Bahnhof ist eine grosse Chance und eine Visitenkarte für unsere Gemeinde.
Jörg Weiss:
Grundsätzlich finde ich das von der Begleitgruppe ausgearbeitete Konzept gut, auch wenn ich der Meinung bin, dass da und dort noch Anpassungen bei der konkreten Umsetzung nötig sind. Eine gute Ausgangslage für die Gemeinde mit dem Kaufbeschluss der restlichen Parzellen anlässlich der letzten Gemeindeversammlung ist geschaffen. Nun gilt es eine wirtschaftliche Berechnung zu machen. Das Resultat daraus zeigt den weiteren Weg auf.
Annemarie Keusch