Fragen zur Wasserqualität der Reuss
04.11.2025 BremgartenInterpellation von Stefan Dietrich (SP)
Der Bremgarter Grossrat erkundigt sich beim Regierungsrat nach Vorfällen diesen Sommer über Gesundheitsrisiken und die Gewässerqualität der Reuss. Heute reicht er in Aarau eine Interpellation ein.
...Interpellation von Stefan Dietrich (SP)
Der Bremgarter Grossrat erkundigt sich beim Regierungsrat nach Vorfällen diesen Sommer über Gesundheitsrisiken und die Gewässerqualität der Reuss. Heute reicht er in Aarau eine Interpellation ein.
Im Sommer kam es im Zusammenhang mit Ausbildungsübungen der Polizeischule Hitzkirch in der Reuss bei Bremgarten zu einer grossen Zahl von Magen-Darm-Erkrankungen unter den Teilnehmenden. Medienberichten zufolge mussten zahlreiche Personen medizinisch behandelt werden (auch diese Zeitung berichtete).
Laborbefunde hatten bei den untersuchten Personen auf eine Infektion mit Escherichia-coli-Bakterienstämmen hingewiesen, was auf eine fäkale Belastung des Flusswassers hinweist. Der Bremgarter Grossrat Stefan Dietrich hat im Zuge dieses Vorfalls nun einen Vorstoss in Aarau zum Thema «Wasserqualität der Reuss» eingereicht. «In der Vergangenheit wurde die Reuss mehrfach nach Starkregen oder landwirtschaftlichen Einleitungen als zeitweise stark verschmutzt beschrieben», heisst es im Interpellationstext. «Auch Freizeitnutzer und -nutzerinnen berichteten über gesundheitliche Beschwerden nach Wasserkontakt.» Gleichzeitig gebe es an der Reuss keine regelmässigen öffentlichen Warnhinweise über die momentane Wasserqualität.
Sechs Fragen an den Regierungsrat
Die Reuss sei ein wichtiges Gewässer mit grosser Bedeutung für Natur, Freizeit, Fischerei und Ausbildung, befindet Dietrich. «Der Vorfall wirft deshalb Fragen zu Überwachung, Information, Zuständigkeiten und Prävention auf», heisst es in seiner Interpellation. Vor diesem Hintergrund bittet der Bremgarter SP-Grossrat den Regierungsrat um die Beantwortung der folgenden Fragen:
1. Beurteilung des Vorfalls – Welche Erkenntnisse liegen dem Regierungsrat zu den Erkrankungen der Polizeirekruten in der Reuss bei Bremgarten vor? Welche Stellen waren in die Abklärungen eingebunden (z. B. Kantonsärztlicher Dienst, Gewässerschutzfachstellen, Umweltlabor)?
2. Gewässerqualität und Monitoring – Wie wird die mikrobiologische Qualität (z. B. E. coli, Enterokokken) der Reuss derzeit überwacht? In welchen zeitlichen Abständen und an welchen Messpunkten erfolgen die Analysen? Sind diese Daten öffentlich zugänglich, und werden sie bei Überschreitungen kommuniziert?
3. Ursachenanalyse – Welche möglichen Ursachen für die teilweise erhöhte fäkale Belastung im Abschnitt Bremgarten–Mellingen sind bekannt (z. B. Regenüberläufe, Landwirtschaft, Mischkanalisation)? Plant der Regierungsrat, diese Ursachen genauer zu untersuchen oder priorisieren zu lassen?
4. Gesundheits- und Informationsschutz – Welche rechtlichen Grundlagen oder Kompetenzen bestehen, um bei akuter Verschmutzung von Fliessgewässern temporäre Bade- oder Übungsverbote auszusprechen? Gibt es Überlegungen, ein öffentlich zugängliches Warnsystem (ähnlich wie bei Badeseen) für Fliessgewässer einzuführen?
5. Prävention und Koordination – Inwiefern arbeitet der Kanton heute mit Ausbildungsinstitutionen (Polizeischule, Feuerwehr, Rettungsdienste, Sportverbände) zusammen, um Gesundheitsrisiken bei Übungen im Wasser zu minimieren? Plant der Regierungsrat, verbindliche Empfehlungen oder Standards für solche Übungen zu erlassen (z. B. obligatorische Wasserqualitätsprüfung vor Durchführung)?
6. Langfristige Massnahmen – Welche Massnahmen sind vorgesehen, um die Belastung der Reuss – insbesondere durch fäkale Einträge – dauerhaft zu reduzieren? Welche Investitionen in Abwasser- oder Gewässerschutzinfrastruktur sind dafür notwendig oder bereits geplant?
Die Interpellation von Dietrich wird heute Dienstag eingereicht. --red
