Stefan Sprenger, Redaktor.
Egal ob Fleischesser, Vegetarier oder Veganer: Alle lieben sie. Sie sind sogar glutenfrei. Sie schüren keinen Hass, widersprechen keiner Religion, sie sind das Bindeglied unserer Gesellschaft. Es war schon ...
Stefan Sprenger, Redaktor.
Egal ob Fleischesser, Vegetarier oder Veganer: Alle lieben sie. Sie sind sogar glutenfrei. Sie schüren keinen Hass, widersprechen keiner Religion, sie sind das Bindeglied unserer Gesellschaft. Es war schon längst Zeit für diesen Text über das wohl beliebteste Gericht der westlichen Welt: Pommes frites. Sie sind sogar Gender-neutral. Die Pommes frites (Nominativ) und der Pommes frites (Genitiv). Geht beides. Irgendwie geht auch das Pommes frites. Unglaublich, diese Flexibilität.
Und dann erst der Geschmack. Ich mag sie selbst geschnitzt. Mit ganz viel gutem Öl erhitzt, bis sie goldbraun sind. Dazu Ketchup und Mayo. Ohne Gewürz-Schnickschnack und Glutamat. So hat sie meine Oma immer gemacht. Oder der Badi-Chefkoch in Wohlen anno 1993. O Mann. Ich rieche heute noch, wie sie damals schmeckten. Man kann hingehen, wo man will, diese frittierten Sonnenstrahlen zum Verspeisen haben die Welt längst erobert. Patatas fritas (spanisch), Sültkrumpli (ungarisch) oder Krumpirici (kroatisch): Alle Völker dieser Erde vereinen sich durch die Liebe zu Pommes. Egal ob Kindergeburtstag oder im Altersheim, egal ob Fast-Food-Kette oder Gourmettempel, egal ob Festival oder Fussballmatch: Überall werden sie geliebt.
Der wunderbare Geruch, der knusprige Biss, die salzige Würze: Dieses Bündel Glückseligkeit erhellt jeden Tag. Die French Fries – die aber von den Belgiern erfunden wurden – sind auch reich an Vitamin C. Egal, wie es einem im Leben gerade geht: Pommes frites schmecken immer. Ach. Ich komme gar nicht mehr aus dem Schwärmen raus. An dieser Stelle auch ein Kompliment an den wundervollen Herdöpfel. Denn Kartoffeln kann man nicht nur zu Pommes verarbeiten, sondern auch zu Chips oder Wodka. Ich habe irgendwie das Gefühl, die anderen Gemüse geben sich gar keine Mühe.
Der Hammer kommt zum Schluss. Ich lese, dass die Kartoffelernte im Jahr 2024 richtig mies ist. «Kartoffelkrise in ganz Europa», heisst es. «Pommes in Gefahr». In der Schweiz müssen wir vorerst aber keine Angst haben, dass uns die Fritten ausgehen. Glück gehabt. Wir werden also nicht unterpommest sein. Das Leben kann weitergehen.