Für die Zukunft erhalten
12.04.2024 MuriSanierungsarbeiten an der Stützmauer Südklosterrain sind in Planung
Eine Übersichtsprüfung aus dem Jahr 2022 hat ergeben, dass die Klostermauer im Südklosterrain einen schlechten Zustand und statische Defizite aufweist. Sanierungsmassnahmen sind ...
Sanierungsarbeiten an der Stützmauer Südklosterrain sind in Planung
Eine Übersichtsprüfung aus dem Jahr 2022 hat ergeben, dass die Klostermauer im Südklosterrain einen schlechten Zustand und statische Defizite aufweist. Sanierungsmassnahmen sind seither geplant. Aktuell liegt das entsprechende Baugesuch noch bis 23. April auf.
Celeste Blanc
Seit bald zwei Jahren ist ein gut 40 Meter langer Teil der Strasse Südklosterrain unbefahrbar und die Parkplätze unbenutzbar. Grund dafür ist der schlechte Zustand der historischen Klostermauer, welche die Verkehrsstrasse bis zu sechs Meter oberhalb des Parks der Stiftung Roth-Haus stützt. Durch die Einwirkung des Verkehrs ist diese über die letzten Jahrzehnte direkt und stark belastet worden, was zu einer Abnutzung geführt hat. Vor zwei Jahren wurde dann bei einer Überprüfung der Bausubstanz festgestellt, dass die Stützmauer nicht nur in einem schlechten Zustand ist, sondern auch statische Defizite aufweist. Sofortmassnahmen wurden eingeleitet, um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden zu gewährleisten. «Mit den Massnahmen wurde die Lasteinzugsfläche gesperrt, damit die Belastung durch Fahrzeuge nicht mehr auf die Mauer einwirken kann», erklärt Yanik Allgeier, Projekt- und Oberbauleiter der Gemeinde Muri. Aufgrund dessen wurden 2022 die Parkplätze sowie ein Teil der Strasse am Südklosterrain gesperrt.
Historisches Erscheinungsbild beibehalten
Zuletzt saniert wurde dieser Teil der Klostermauer 1985. Damals stellten Experten Verformungen und Ausbuchtungen am Bauwerk fest, die man mit Riegeln befestigte und mit Drainagen entlastete. 2007 folgten weitere Messungen, um zu ermitteln, ob sich das Mauerwerk bewegt. Eine solche Bewegung an der Substanz konnte damals ausgeschlossen werden. Da sich die Klostermauer auf privatem Grundstück befindet, wurde 2022 eine Überwachung der Stützmauer angeordnet, mit der die Nutztauglichkeit und die statische Standfestigkeit überprüft wurden. Diese ergab, dass sich die Mauer, bestehend aus Stein und Mörtel, aufgrund von Verformungen, Rissen und Ausbuchtungen in einem desolaten Zustand befindet. Auch weist das historische Bauwerk ein Widerstandsdefizit auf – will heissen, dass die Mauer die bestehenden Einwirkungen nicht mehr tragen kann.
Konkret sehen die Sanierungsmassnahmen vor, dass die kleine sowie die grosse Stützmauer, an sich ein verputztes Natursteinmauerwerk, durch Bodennägel zurück ins Erdreich verankert werden sollen. «Dieses Vorgehen garantiert, dass künftig die Tragsicherheit der Stützmauer gesichert ist und der Verkehr, vor allem das Parkieren, auf der Strasse Südklosterrain wieder möglich ist», so Allgeier.
Zusätzlich wird die Mauer mit einer Betonschicht eingekleidet, welche die Ankernägel nach aussen nicht wahrnehmbar machen wird. Dieser Deckputz erzielt zudem eine Optik, die an das alte Erscheinungsbild angelehnt ist. Zudem wird die Strasse Südklosterrain durch eine Sockelmauer auf der Stützmauer begrenzt. Diese Sockelmauer muss im Zuge der Sanierungsarbeiten angepasst werden. Gleich verhält es sich für die Mauerkrone als Geländer, welches ebenfalls restauriert wird.
Verschiedene Abklärungen sowie Variantenbewertungen führten dazu, dass die Sanierungsmassnahmen erst gut anderthalb Jahre später durchgeführt werden können. «Damit ein seriöses und wirtschaftliches Projekt realisiert werden kann, benötigt es Zeit», so Allgeier.
Arbeiten sollen im Sommer beginnen
Wie alt dieser Teil der Klostermauer ist, kann nicht genau datiert werden. «In diesem Bereich wurde das Kloster immer wieder neu- und umgebaut. Auf historischen Ansichten sieht man den mit Mauern eingefassten Klosterbereich», so Reto Nussbaumer, Leiter der kantonalen Denkmalpflege. Früher diente die Mauer dazu, das Klostergebiet abzugrenzen. Verschiedene Gebäude grenzten umgehend an sie an, etwa Ökonomiebauten. Spätestens mit den sogenannten «Lehmann-Bauten» aus dem späten 18. Jahrhundert hat die Mauer den Südflügel mit den früheren Bauten verbunden. Aufgrund dieser historischen Belegung sowie Untersuchungen des Materials ist anzunehmen, dass das Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert stammt, also gut 300 Jahre alt ist.
Aufgrund der Historizität der Mauer ist auch die kantonale Denkmalpflege in die Arbeiten involviert. «Wie bei jedem geschichtsträchtigen Objekt geht es darum, möglichst viel der historischen Substanz zu erhalten», erklärt Nussbaumer weiter. Erst wenn ein Bauteil sein «Lebensende» erreicht habe, kann er ersetzt werden. «Bei einem Mischmauerwerk ist das meist eine Frage von Jahrhunderten.»
Für die Sanierungsarbeiten an der Klostermauer liegt aktuell das Baugesuch bis 23. April auf. Geleitet wird das Projekt durch die Suisseplan Ingenieure AG mit Sitz in Wohlen. Wenn es zu keinen Einwendungen kommt, sollte gemäss Planung im Sommer 2024 mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden. Die Baudauer beträgt ungefähr drei Monate. Die Kosten für die Sanierungsmassnahmen belaufen sich auf rund 170 000 Franken.