Gala-Konzert zum Beethovenjahr
06.09.2022 MuriIm Festsaal des Klosters Muri am 10. September, 19.30 Uhr
Die Pandemie hat die Feierlichkeiten zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven im Jahr 2020 durcheinandergewirbelt. Nun geht das Beethovenjahr in die Verlängerung: Zu Ehren des grossen Komponisten musizieren im Rahmen von «Musik im Festsaal» die Zürcher Symphoniker.
Ludwig van Beethoven wurde 1770, als Urenkel eines Bäckers aus der flämischen Provinzstadt Mecheln, im rheinischen Bonn geboren. Sein Talent als Pianist wurde früh gefördert, und in Bonner intellektuellen Kreisen kam er in Kontakt mit dem Gedankengut der Aufklärung. Beethoven war zeitlebens von schwerer Krankheit gezeichnet, die schlussendlich zur völligen Taubheit führte. Zu Beginn seiner Karriere machte er sich als Klaviervirtuose einen Namen. Dabei gehörte das freie Improvisieren zu seinen besonderen Stärken. Sein Talent führte ihn, nach dem Umzug von Bonn nach Wien, in die höchsten Kreise der habsburgischen Musikmetropole ein und verschaffte ihm internationales Ansehen als Virtuose und Komponist. Ein Gehörleiden verschlimmerte sich bereits in seinem 28. Lebensjahr zur völligen Taubheit und setzte seiner Karriere als Pianist ein frühzeitiges Ende. Beethoven konzentrierte sich fortan nur noch auf das Komponieren. «Es ist nicht leicht, für den Künstler schwerer als für irgendjemanden (…)», schreibt Beethoven in einem Brief an seinen Jugendfreund und Arzt Wengeler.
Es ist die Geschichte eines Lebens, das reich an Glanzlichtern und Erfolgen, aber kaum ärmer an Schwierigkeiten, Schwächen und Verzweiflung war. Beethoven war das Gegenteil vom Biedermeier seiner Zeit und er gehörte längst nicht mehr dorthin. Er brach die Konventionen seiner Zeit und führte sie in ein neues Zeitalter. Trotz wirtschaftlicher sowie gesundheitlicher Krisen und vieler Schicksalsschläge hinterlässt Beethoven ein in der Musikgeschichte unvergleichliches Werk.
Internationale Besetzung im Festsaal
Im Rahmen der «Musik im Festsaal» widmen sich die Musiker der Zürcher Symphoniker, unter Leitung des jungen Zürcher Komponisten Kevin Griffiths, und die 2003 in Düsseldorf geborene Pianistin Laetitia Hahn einen ganzen Abend der Musik des grossen Komponisten im Festsaal des Klosters Muri. Auf dem Programm stehen sein Spätwerk, die «Egmont-Ouvertüre op. 84», in der Beethoven die Texte des Trauerspiels seines Zeitgenossen Johann Wolfgang von Goethe zu einem Singspiel verarbeitete, sowie Beethovens erste von insgesamt neun Sinfonien in C-Dur op. 21 für grosses Orchester. Ein Highlight des Konzertes dürfte der letzte Programmpunkt bilden: das Klavierkonzert Nr. 4 in G-Dur op. 58, das die erst neunzehn Jahre alte Pianistin und Komponistin Laetitia Hahn interpretieren wird. Sie begann im Alter von zwei Jahren mit dem Klavierspiel. Seit ihrem neunten Lebensjahr studiert sie Klavier, erst als Jungstudentin an der Robert Schumann Musikhochschule Düsseldorf, seit 2016 an der Kalaidos Musikhochschule in Zürich. Mit 14 Jahren legte sie ihr Abitur ab. Sie besuchte Meisterkurse unter anderem bei Lang Lang und ist als Pianistin und Komponistin international bekannt.
Beethovens musikalisches Werk ist stilprägend für den Übergang der Klassik in die Romantik und Ausdruck tiefster Geistigkeit eines Künstlers, der sich im Kampf gegen die Widrigkeiten des irdischen Daseins stets zur Freiheit im Denken und Handeln bekannte.
Beethoven führte die Wiener Klassik zu ihrer höchsten Entwicklung, bereitete der Musik der Romantik den Weg und gehört heute zu den meistgespielten Komponisten. Die Musik, besonders seiner späten Jahre, ist derweil keineswegs liebenswürdig oder elegant. Vielmehr mutet sie eigenwillig und zeitweise sperrig an, fordert viel Anstrengung, nicht bloss vom Ausführenden, auch von den Hörern.
Tiefe Humanität
Wie der Musikwissenschaftler, Beethoven-Experte und Professor an der Universität Zürich Hans-Joachim Hinrichsen treffend bemerkt: «Sie ist ein Universum, nicht ohne Humor, den man sich jedoch nicht als Spassbereitschaft im Alltagssinne vorstellen darf, sondern als die schwer errungene philosophische Heiterkeit einer tieferen Einsicht in die Conditio humana.» Darin liegt die tiefe Humanität von Beethovens Werk. --zg
Tickets unter: info@murikultur.ch, Telefon 056 664 70 11. Abendkasse und Konzertbar ab 18.30 Uhr. Weitere Informationen zu Murikultur unter www.murikultur.ch.