Philippe Knecht, Muri.
Wenn Statistiker Kühe anfahren
Als Student regt man sich gerne über seine Uni auf. Doch ist studieren solch eine Qual? Ich kenne Freunde an der Uni ...
Philippe Knecht, Muri.
Wenn Statistiker Kühe anfahren
Als Student regt man sich gerne über seine Uni auf. Doch ist studieren solch eine Qual? Ich kenne Freunde an der Uni Zürich, die sich wöchentlich über den administrativen Apparat der Hochschule beklagen. Einen Freund an der Uni Bern, der seit bald zwei Jahren das schulinterne Datenarchiv ILIAS verflucht, weil offenbar andere ein besseres System verwenden. Und dann wäre noch unsere Fribourger Studentenschaft, die die Rückkehr zum Prä-Corona-System ohne Onlineteilnahmemöglichkeiten aufs Schärfste verurteilen. Doch all das sind nur Bagatellen, mit denen man sich abfinden kann. Schliesslich ist man freiwillig an der Uni und strebt primär den Besuch von Vorlesungen an.
Problematisch wird es dann, wenn selbst dieser Aspekt in Gefahr gerät: Vergangenen Dezember trug es sich zu, dass ein Tippfehler einer Sekretärin meiner Fakultät auf einen Schlag zur Exmatrikulation von 1129 Studierenden führte. Der Schock des E-Mails, das einem an jenem Freitagmorgen um acht Uhr verkündete, die eigene Studienlaufbahn sei vorzeitig beendet worden, liess Köpfe heisslaufen. Was ist mit meinen Fächern? Wo sind meine bisherigen Noten hin? Wie komme ich zu meinem Abschluss?
Einige Stunden später konnte dank einer Intervention des Informatikdienstes die Aktion rückgängig gemacht werden. Noch mal Glück gehabt, auch wenn nun zwei graue Haare mehr auf dem Haupt stehen. Doch selbst fernab der Univerwaltung spielen sich immer wieder skurrile Geschichten ab:
Als einer meiner Professoren nachts mit dem Auto im Fribourger Hinterland auf der Autobahn unterwegs war und von 78 ausgerissenen Kühen überrascht wurde, erwischte sein Fiat leider drei Stück der Herde und er landete leicht verletzt im Spital für einen Kurzaufenthalt. Die Kühe schafften es nicht, und das Auto verzeichnete einen Totalschaden.
In der Folge erhielt besagter Professor eine Busse, weil er gemäss Polizei nicht adäquat gebremst habe. Der Professor, ein zunftgetreuer Mathematiker, fertigte daraufhin einen rechnerischen Beweis, um zu belegen, dass er den Unfall nicht hätte verhindern können – Sichtverhältnisse und Fahrgeschwindigkeit miteingerechnet. Der Beweis wurde akzeptiert, und die Busse fallen gelassen. Ein Hoch auf die Mathematik!