Gemeinsam zum fairen Urteil
06.09.2024 MuriDrei Kandidatinnen und vier Kandidaten fürs Bezirksgericht – Urnenwahl vom 22. September
Sechs Bezirksrichterinnen und -richter gilt es im Bezirk Muri für die Amtsperiode von 2025 bis 2028 zu wählen. Nebst drei Bisherigen treten auch vier Neue ...
Drei Kandidatinnen und vier Kandidaten fürs Bezirksgericht – Urnenwahl vom 22. September
Sechs Bezirksrichterinnen und -richter gilt es im Bezirk Muri für die Amtsperiode von 2025 bis 2028 zu wählen. Nebst drei Bisherigen treten auch vier Neue an.
Thomas Stöckli
Die Gerichtspräsidenten sind bereits in stiller Wahl bestätigt. Markus Koch, parteilos, aus Muri, in einem 90-Prozent-Pensum und Simone Baumgartner, parteilos, aus Meisterschwanden, mit 50 Stellenprozent. Bei den Bezirksrichterinnen und Bezirksrichtern stellen sich für die sechs Sitze allerdings sieben Personen, vier Kandidaten und drei Kandidatinnen, zur Verfügung, weshalb es am 22. September zur Urnenwahl kommt.
Auch den Opfern ausreichend Gehör bieten
«Das Bezirksgericht Muri hat aktuell eine sehr gute Zusammensetzung mit unterschiedlichen beruflichen Erfahrungen und Qualifikationen», sagt Erich Thalmann. Genau diese Mischung sei sehr wertvoll: «Gemeinsam werden so korrekte und faire Urteile gefällt.» Spannend findet der Betriebsökonom und Immobilienbewirtschafter, dass man als Bezirksrichter mit Fällen konfrontiert wird, die unterschiedliche rechtliche und ethische Fragestellungen aufwerfen. Dabei helfen ihm seine Erfahrungen als Bezirksrichter und früher als Militärrichter ebenso wie die Fähigkeit, objektiv und neutral zu urteilen, mit gesundem Menschenverstand und ohne persönliche Vorurteile oder externe Einflüsse. Weiter ist ihm wichtig, dass für die Urteilsfindung nicht nur die Täter, sondern auch die Opfer ausreichend Gehör erhalten.
In den vier Jahren hilfreiche Erfahrungen gesammelt
«Ein gutes Urteil entspricht der geltenden Rechtsordnung, berücksichtigt alle relevanten Umstände und ist daher weder willkürlich noch unausgewogen, sondern nachvollziehbar», sagt Sandro Bischof. In den vergangenen vier Jahren hat er am Bezirksgericht wertvolle Erfahrungen gesammelt. «Ich bin überzeugt, dass ich durch meine berufliche Erfahrung, die gewonnenen Einsichten als Bezirksrichter sowie meine persönlichen Fähigkeiten und Wertvorstellungen bestens für dieses Amt geeignet bin.» So begegne der Geograf Menschen mit Respekt und höre aufmerksam zu, trage dazu bei, den Willen des Gesetzgebers umzusetzen, ohne den Menschen, über den er urteilt, aus den Augen zu verlieren. Verbesserungspotenzial sieht er in der Digitalisierung der Gerichtsakten: Dies würde die Arbeit der Bezirksrichterinnen und -richter erheblich erleichtern.
Wertvoller nichtjuristischer Standpunkt
«Das Bezirksgericht Muri funktioniert gut und verfügt über ein kompetentes und erfahrenes Team. Urteile werden nicht nur formell eröffnet, sondern für die Klienten auch mündlich und gut verständlich erläutert», sagt Franziska Zehnder. Durch ihre langjährige Tätigkeit auf kleineren Gemeinden kennt sie viele Bereiche der kommunalen und kantonalen Aufgaben. Das Amt als Laienrichterin sei dazu eine gute Ergänzung: «Für die Entscheidungsfindung kann ich vieles aus meiner beruflichen Tätigkeit und lange Erfahrung aus vielen Alltagssituationen miteinbringen. Der nichtjuristische Standpunkt der Laienrichter, quasi die Sicht aus dem Alltag, gepaart mit gesundem Menschenverstand, ist für die Urteilsfindung sehr wertvoll.» So könne nach intensiver Beratung im Gremium ein breit abgestütztes Urteil resultieren.
Wichtigere Urteile online anonymisiert publizieren
Fabian Brun kandidiert als Einziger zusätzlich als Friedensrichter. Das Amt des Bezirksrichters würde er allerdings vorziehen, weil er gerne auch Fälle aus dem Strafrecht bearbeiten möchte. «Es handelt sich um eine spannende Herausforderung», sagt er. Gerne studiere er die Akten genau, erörtere die sich stellenden Rechtsfragen sorgfältig und möchte einen ungestörten Rechtsfrieden erzeugen. Wichtig ist ihm, dass Verfahren laienfreundlich geführt und die Parteien sachlich behandelt werden. «Ein gutes Urteil nimmt Bezug auf die Vorbringen der Parteien, berücksichtigt die verfassungsmässigen Werte, legt die Überlegungen des Gerichts transparent dar und erlegt den Rechtssuchenden nicht überhöhte Kosten auf.» Weiter ist ihm ein Anliegen, dass zumindest die wichtigeren Urteile von Bezirksgerichten online anonymisiert publiziert werden.
Gewinnbringende Berufserfahrung als Polizist
Ernest Heggli ist überzeugt, dass sein Beruf als Polizist in Verbindung mit der Nebenbeschäftigung als Bezirksrichter eine Win-win-Situation darstellt: «Seit mehr als 25 Jahren bin ich im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit zu zahlreichen zivil- wie auch strafrechtlichen Tatbestandsaufnahmen ausgerückt und habe die diesbezüglichen Sachverhaltsaufnahmen zusammengetragen und anschliessend zuhanden der Staatsanwaltschaft schriftlich abgefasst.» Diese langjährige Berufserfahrung werde im Amt des Bezirksrichters gewinnbringend sein. Zudem erhofft er sich, als Bezirksrichter Einblicke zu gewinnen, welche er auch in sein aktives Berufsleben als Polizist einbringen kann. In der Urteilsfindung ist es ihm ein Anliegen, dass der gesetzliche Rahmen eingehalten, aber auch der gesunde Menschenverstand berücksichtigt wird.
Recht und Gerechtigkeit sollen sich die Waage halten
«Die Auseinandersetzung mit Menschen und Schicksalen war mir schon immer wichtig», nennt Nicole Laubacher Neiger als Motivation für ihre Kandidatur. Im Spannungsfeld von Recht und Gerechtigkeit sei dies eine besondere Herausforderung, denn es geht ja nicht bloss um Bestrafung: «Jedes Urteil soll auch eine Chance darstellen.» Es soll etwas bewirken. Bei einem guten Urteil halten sich Recht und Gerechtigkeit die Waage. Dass sie einen anderen Blickwinkel hat als eine Juristin, sieht die Mitinhaberin und Geschäftsführerin einer Werbeagentur in Wohlen als Pluspunkt. In Muri aufgewachsen und wohnhaft, ist sie mit den Verhältnissen hier vertraut. Verbesserungspotenzial sieht sie am Bezirksgericht vor allem in Bezug auf die Dauer der Verfahren. Das liege allerdings an der zunehmenden Überlastung der Institution und nicht an der Leistungsbereitschaft der Gerichtsmitarbeitenden.
Sachlich, unparteiisch und neutral urteilen
«Ein gutes Urteil muss fair und verhältnismässig sein und die Würde des Menschen berücksichtigen», findet Regula Strebel-Villiger. «Es soll sachlich, unparteiisch und neutral gefällt werden.» Dazu benötigt es ihrer Meinung nach ein gründliches Aktenstudium und einen offenen Austausch unter den Bezirksrichtern. «Ich arbeite gerne lösungsorientiert, argumentiere sachlich und habe einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn.» Darüber hinaus legt sie Wert auf eine offene und ehrliche Gesprächskultur: «Meinungsfreiheit ist mir wichtig.» Die Pflegefachfrau und Berufsbildnerin interessiert sich für Lebensgeschichten von verschiedenen Menschen und beschreibt sich als selbstkritisch sowie psychisch und physisch sehr belastbar. Hilfreich sei, dass sie in schwierigen Situationen zu Hause gut abschalten könne.







