Gemeinschaft und Natur erleben
10.10.2025 Jugend, Muri, NaturLebensschule, die prägt
Jungwacht und Blauring Muri feiern dieses Jahr 90- respektive 80-Jahr-Jubiläum. Dabei zählt für beide Murianer Vereine das gemeinsame Sommerlager als unbestrittenes Highlight. Wie gemeinsame Erinnerungen zusammenschweissen ...
Lebensschule, die prägt
Jungwacht und Blauring Muri feiern dieses Jahr 90- respektive 80-Jahr-Jubiläum. Dabei zählt für beide Murianer Vereine das gemeinsame Sommerlager als unbestrittenes Highlight. Wie gemeinsame Erinnerungen zusammenschweissen – auch weit über die eigene Aktivzeit hinaus. --red
Seit 90 Jahren bietet die Jungwacht und seit 80 Jahren der Blauring in Muri jungen Menschen eine Lebensschule – und mehr
Das gemeinsame Sommerlager ist das unbestrittene Highlight, doch auch unter dem Jahr können Kinder und Jugendliche in der Jungwacht und im Blauring einiges erleben. Die gemeinsamen Erinnerungen schweissen zusammen – auch weit über die eigene Aktivzeit hinaus.
Thomas Stöckli
170 Jahre – so viel Tradition tragen die beiden katholischen Jugendorganisationen in Muri gemeinsam auf dem Buckel. Mit 90 Jahren ist die Jungwacht der Senior-Partner. Wobei der Blauring nur gerade 10 Jahre weniger Erfahrung beisteuert. Tatsächlich ist der Blauring Muri nur gerade ein Dutzend Jahre nach der ersten Blauringschar überhaupt gegründet worden. Gefeiert haben Jungwacht und Blauring ihre Jubiläen kürzlich gemeinsam, wie es sich schon zu den vergangenen runden Geburtstagen eingespielt hat. Schliesslich spannt man als JuBla auch fürs beliebte Sommerlager und für andere Scharanlässe immer wieder zusammen.
Rückmeldung aus Bayern
Auf dem Gröfliareal war am Samstag die Öffentlichkeit eingeladen. Im und ums schareigene Festzelt wurde einiges geboten. Die Jugendorganisationen hatten Food- und Kreativstände bereitgestellt, unterhielten mit Drachentanz und einem selbst gebauten «Menschenkicker», einem Töggelikasten in XXL-Format. «Der wurde sehr intensiv genutzt», sagt OK-Chef Elias Frey. Am Abend verlagerte sich das Geschehen an die Bar – und vor die selbst gebaute Bühne, auf der die Band «Papa Ella» für Stimmung sorgte. Keine Zufallswahl, wie das OK mit Stolz ausführt: «Drei der Bandmitglieder sind ehemalige Jublaner.» Vom Ballonwettbewerb habe es bereits am Folgetag Rückmeldungen gegeben. Einer der Ballone schaffte es gemäss dieser Information bis nach Bayern.
Am Sonntag blieben die Jublaner dann unter sich, also aktive Mitglieder, deren Familien und Ehemalige. Der gemütliche Brunch bot Gelegenheit, sich über gemeinsame Erlebnisse auszutauschen. 230 waren angemeldet, 250 kamen schliesslich, mit dem Leitungsteam waren somit über 300 Menschen auf Platz, die sich mit der JuBla Muri verbunden fühlen.
Bleibende Verbundenheit
«Es war eine rechte Materialschlacht», blickt OK-Mitglied Yanic Frey auf die Jubiläumsfeierlichkeiten zurück. Entsprechend waren die Leitungsteams gefordert, vom Aufbauen und Dekorieren am Freitag bis zum Abräumen, das sich am Sonntag bis in den Abend hineinzog. «Dass wir so etwas Grosses auf die Beine stellen konnten, macht schon stolz», sagt Elias Frey. Der Aufwand habe sich gelohnt, findet Yanic Frey: «Wir hatten megapositive Rückmeldungen.» Die Kinder demonstrieren ihre Verbundenheit mit der JuBla, indem sie im Jubiläumsshirt im Dorf Präsenz markierten. Wie bleibend die Verbundenheit ist, bewies die Ehemaligenorganisation «Grauring», die den Festbetrieb mit Dog-Spiel und Weinbar bereicherte. Am Archivstand konnte man in den Fotoalben blättern, in denen die verschiedenen Aktivitäten seit 1960 dokumentiert sind.
Gemeinschaft erleben, die Natur entdecken, Verantwortung übernehmen – darum ging es in der Jubla schon damals. Die Kinder und Jugendlichen entwickeln eigene Fähigkeiten weiter, gestalten Aktivitäten mit, pflegen Freundschaften und geniessen miteinander die Freizeit. «Bei uns wird es nie langweilig», sagt Elias Frey. Mehrmals im Monat trifft man sich in der Gruppenstunde. «Die Jungwacht ist eine Lebensschule», fügt Yanic Frey an. Besonders prägend seien die Sommerlager. Zwei Wochen im Zelt, das Erlebnis schweisst zusammen. «Da wird man zu einer grossen Familie», beschreibt Elias Frey. «Die strahlenden Gesichter der Kinder und die Rückmeldungen der Eltern motivieren, weiterzumachen.»
An Herausforderungen wachsen
Jungwacht und Blauring bieten den Kindern einen geschützten Rahmen, um etwas zu gestalten und sich in der Natur auszutoben. «Ich habe jeden Moment genossen, den ich mit meinen Kollegen verbringen durfte», so Yanic Frey. Die Aktivitäten bieten Gelegenheit, Neues auszuprobieren, gemeinsam an Herausforderungen zu wachsen – und auch mal zu scheitern. Elias Frey erinnert sich etwa an ein Lager in seiner eigenen Kindheit, in dem es fast ständig stark geregnet hat. «Die Leiter haben uns herausgefordert: «Ihr schafft es sowieso nicht, ein Feuer zu machen.» Wir haben es zu Sechst im strömenden Regen immer wieder versucht, bis die Feuerstelle zehn Zentimeter unter Wasser lag.» Gestört habe sie das Scheitern damals nicht: «Wir hatten ‹de Plausch›.»
Nach dem Jubiläumsfest beginnt die Vorfreude auf die kommenden Aktivitäten. Als nächster grösserer Anlass steht das Sommerlager 2026 auf dem Programm. Im Frühling 2027 folgt dann – wie alle drei Jahre – der gemeinsame Unterhaltungsabend. Und natürlich wird die JuBla auch an den Feierlichkeiten zum Klosterjubiläum teilhaben. «In welcher Form, das wissen wir noch nicht», sagt Oliver Rütimann vom Jubiläumsfest-OK, dem nebst den drei Jungwächtlern auch Nora Bolliger und Leonie Hofherr vom Blauring angehörten. Sie alle haben vor zehn Jahren schon den letzten runden Geburtstag der JuBla als Kinder erlebt. Diesmal waren sie die Organisatoren. Und beim nächsten, wenn in zehn Jahren die Jungwacht 100 und der Blauring 90 Jahre alt werden, werden sie wohl als Ehemalige wieder dabei sein.