Gerührter neuer Ehrenpräsident
23.06.2023 MuriErstmals eine Frau
GV der Gönnervereinigung Pro Spital Muri
Anfangs hiess es Spitalverein, mittlerweile ist es die Gönnervereinigung Pro Spital Muri. Auf den Tag genau 80 Jahre nach der Gründungsversammlung im «Adler» in Muri ...
Erstmals eine Frau
GV der Gönnervereinigung Pro Spital Muri
Anfangs hiess es Spitalverein, mittlerweile ist es die Gönnervereinigung Pro Spital Muri. Auf den Tag genau 80 Jahre nach der Gründungsversammlung im «Adler» in Muri stand die Versammlung im Zeichen der Verabschiedung des langjährigen Präsidenten. 13 Jahre lang leitete Herbert Strebel die Geschicke des Vereins, machte diesen gegen aussen sichtbar und investierte viel Herzblut. Schon vor einem Jahr kündigte er seinen Rücktritt an.
Mit Yvonne Leuppi wird erstmals eine Frau Präsidentin der Gönnervereinigung. «Ich freue mich auf diese ehrenamtliche Arbeit», sagt die Murianerin. --ake
An der Versammlung der Gönnervereinigung Pro Spital Muri wurde Herbert Strebel verabschiedet
13 Jahre lang führte Herbert Strebel die Geschicke der Gönnervereinigung Pro Spital Muri. An der GV wurde er nun verabschiedet und zu seiner Überraschung zum Ehrenpräsidenten ernannt. Seine Nachfolge tritt mit Yvonne Leuppi erstmals eine Frau an. Zudem feiert die Vereinigung den 80. Geburtstag.
Annemarie Keusch
Damit hat Herbert Strebel nicht gerechnet. «Ich bin überwältigt», sagt er, wenige Sekunden nachdem ihn die Mitglieder der Gönnervereinigung Pro Spital Muri mit stehenden Ovationen und grossem Applaus zum neuen Ehrenpräsidenten ernannten. Alle Rednerinnen und Redner betonten, mit wie viel Einsatz und Herzblut Strebel die Vereinigung geführt habe. «Für mich war es eine Herzensangelegenheit, ein Ehrenamt», fasst Strebel, der selber im Spital Muri geboren ist, zusammen.
13 Jahre lang war er an der Spitze der Vereinigung, die einst gegründet wurde, um Arme und Bedürftige finanziell zu unterstützen, die sich einen Spitalaufenthalt nicht leisten konnten. Mittlerweile spricht die Vereinigung jährlich Vergabungen zugunsten des Spitals. «Während meiner Zeit als Präsident waren dies ganze 275 000 Franken. Eine unglaubliche Zahl.» Strebel spricht von gemeinsamen Ideen, von kleinem Einsatz – der Jahresbeitrag beträgt nach wie vor 20 Franken – und von einer grossen Wirkung. «Das ist Solidarität», fasst er zusammen.
Spielplatz erneuern und zwei Sitzwaagen
Das Spital ideell und finanziell zu unterstützen, das ist der Zweck der Gönnervereinigung. «Und dafür wollen wir möglichst jeden Franken einsetzen. Darum haben wir auch davon abgesehen, das 80-Jahr-Jubiläum gross zu feiern», sagt Strebel. Davon sollen alle Akteure profitieren, die Mitarbeitenden, die Patientinnen und Patienten und die Besucherinnen und Besucher. Die Sanierung der ehemaligen Kapelle, die zehn Velos für die Mitarbeitenden, den Lebensbaum beim Spitaleingang – Beispiele für Vergabungen seitens der Gönnervereinigung gibt es viele. An der Generalversammlung kamen weitere hinzu. Die Mitglieder sprachen 15 000 Franken für ein neues Geschicklichkeitselement beim Spielplatz und je 2800 Franken für zwei neue Sitzwaagen. «Davon gibt es immer zu wenig, entsprechend sind wir sehr dankbar», sagt Spital-CEO Daniel Strub. Dass es im gleichen Stil weitergeht, dass der Verein weiterhin viele Mitglieder zählt, das wünscht sich Herbert Strebel für die Zukunft. «Nur so geht die Geschichte weiter.»
In diese Zukunft geht der Verein erstmals mit einer Frau an der Spitze. Yvonne Leuppi wurde als neue Präsidentin und Delegierte für die Stifterversammlung gewählt. «Ich freue mich auf diese ehrenvolle Aufgabe und werde mich für die Ziele des Vereins einsetzen», versprach diese.
80-jährig, ganz ohne Gebresten
Mehr als in die Zukunft war der Blick an der Generalversammlung aber in die Vergangenheit gerichtet. Auf das letzte Jahr, das finanziell mit einem Plus von über 6000 Franken zu Buche steht. Aber auch weiter zurück – auf die 13 Amtsjahre des abtretenden Präsidenten Herbert Strebel, aber auch auf die 80-jährige Geschichte des Spitalvereins, der mittlerweile Gönnervereinigung heisst. «Wer kann schon auf 80 Jahre zurückblicken, ohne jegliche Gebresten, und ist dabei fit wie ein Turnschuh? Die Gönnervereinigung», meinte Sabina Rüttimann, Stiftungsratspräsidentin des Spitals. Dass die Gönnervereinigung jährlich Vergabungen spricht, die im normalen Budgetprozess des Spitals keinen Platz hätten, sei Gold wert. «Wir sind froh, eine solche Institution im Rücken zu wissen.»
In 13 Stichworten
Herbert Strebel habe sich in den letzten 13 Jahren vollends in den Dienst der Gönnervereinigung gestellt. «Er hat oft unsichtbare Arbeit erledigt», sagt Rüttimann. Aber es gab auch auffällige Neuerungen, etwa den Namenswechsel zu Gönnervereinigung Pro Spital Muri. «Allgemein hat man unsere Vereinigung dank ihm wieder mehr in der Öffentlichkeit wahrgenommen.»
Als jemand, der viel Herzblut investiert habe, bezeichnet Daniel Strub Herbert Strebel. Voll des Lobes für Strebel war auch Rico Hartmann, Vizepräsident der Gönnervereinigung. Die 13Jahre Präsidialzeit fasste er in 13 Stichworten zusammen, bezeichnete Strebel unter anderem als minutiös arbeitend, als zielstrebig, als überzeugend, als diskussionsbereit, als kostenbewusst. Hartmann zählte nur zwölf Stichworte auf und bat für das letzte seine Vorstandskolleginnen und -kollegen nach vorne. «Wir haben noch ein letztes Anliegen: Herbert Strebel zum Ehrenpräsidenten zu ernennen.» Wie schon an der ganzen Versammlung hatte auch dem keines der anwesenden Mitglieder etwas entgegenzusetzen.
Nächster Ausbau steht an
Zur GV der Gönnervereinigung gehört auch der Blick in die aktuellen Themen des Spitals. CEO Daniel Strub blickte auf das vergangene Jahr zurück, in dem etwa die Spitalleitung erweitert, der klinische Betrieb aufgebaut und die Pneumologie eröffnet wurde. «Ein grosses Thema war der Fachkräftemangel», sagte Strub wenig überraschend. «Marktgerechte Löhne zu zahlen mit Tarifen, die vor 20 Jahren festgelegt wurden, ist schwierig», wählte er gewohnt markige Worte. Strub sprach von Teufelskreisen, aber auch davon, wie das Spital für gutes Arbeitsklima sorgen wolle.
Und er kündigte an, dass hinsichtlich der Arealplanung 2040 nur wenige Jahre nach dem Abschluss der letzten Ausbauarbeiten wohl die nächsten anstehen. «Wir versuchen zu antizipieren, welche Bereiche es 2040 in unserem Spital überhaupt noch gibt», sagte er. Nur, die Sicherheiten fehlen. Auch darum werde aktuell allgemein die Strategie überarbeitet. «Wir müssen definieren, wo wir Nägel einschlagen.»