Geteilte Freude ist vierfache Freude
21.02.2023 MuriDie Vereinigten Fasnachtsgesellschaften luden zum «Schnetz ond Plonder» auf dem Klosterhof
Auf rund 400 Leute wird der Besucheraufmarsch auf dem Klosterhof geschätzt. Von den Kleinsten im Kinderwagen bis zu den Ältesten am Rollator – dieser ...
Die Vereinigten Fasnachtsgesellschaften luden zum «Schnetz ond Plonder» auf dem Klosterhof
Auf rund 400 Leute wird der Besucheraufmarsch auf dem Klosterhof geschätzt. Von den Kleinsten im Kinderwagen bis zu den Ältesten am Rollator – dieser Fasnachtsanlass ist ein grosses Miteinander. War es vor einem Jahr noch ein Anlass des Stadtteils Wien, stellten ihn nun die vier Vereinigten Fasnachtsgesellschaften auf die Beine.
Annemarie Keusch
Ein Mädchen hält sich das rechte Schienbein. Ein Poloschläger eines anderen Mädchens hat diesen touchiert. «Time-out», ertönt es vom Spielfeldrand. Verletzungspause. Das Polospiel wird unterbrochen, das Mädchen gepf legt. Nebenan sitzen Erwachsene an der Sonne, prosten sich mit einem Kafi-Zwätschge zu. Dahinter verköstigt sich eine Familie mit frischen Berlinern, ein Stadtrat der Neuenburger schwitzt hinter dem Burgergrill, andere Kinder graben im Sand nach dem Schatz, wieder andere posieren auf der Kutsche. Es ist einer jener Anlässe, die jeden Schritt zig Fotosujets bieten. Da ein Vater, der seinen geschminkten und sichtlich müden Sohn auf dem Arm trägt, dort vergnügte Kinder, die gegeneinander «Vier gewinnt» spielen. Erwachsene, die plaudern, zur Musik von «Blächreiz» ihre Arme schwingen oder zumindest klatschen. Es ist wie auf einem Wimmelbild bei «Wo ist Walter?».
«Schnetz ond Plonder» heisst der Anlass, der so viele Leute anlockt. «Letztes Jahr organisierten wir ihn alleine und etwas aus der Not heraus, weil es nicht möglich war, sich im Innern zu treffen», erinnert sich Daniela Schweizer, Co-Schultheissin von Muri-Wien. Nun taten sich die vier Vereinigten Fasnachtsgesellschaften für die Organisation zusammen und gaben dem Anlass einen Namen. «Dieser stammt vom traditionellen Freiämter Gericht ‹Schnetz ond Dronder›», erzählt Simon Waltenspühl, Schultheiss Muri-Adelburg. Etwas typisch Freiämterisches sollte es sein, angepasst auf die Fasnacht. So sei der Name entstanden.
Begeisterte Schultheisse
Der Anlass heisst aber nicht nur ähnlich wie das Gericht, dieses gibt es bei den Adelburgern auch zu kaufen. Überhaupt, das kulinarische Angebot ist breit, jede Gesellschaft trägt dazu bei. Die Neuenburger braten Burger und weisen getreu ihrem königlichen Motto mit einem «Burgerking»-Schild darauf hin. Die Wiener kochen Gulasch über dem Feuer, die Hohenwiener aus Buttwil verkaufen Süssigkeiten. «Und unsere Tassen. Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig», betont die Hohenwiener Schultheissin Katja Fahler.
Über den Anlass, den Besucheraufmarsch, die Stimmung schwärmen alle vier Schultheisse in höchsten Tönen. «Es ist einfach toll, wie offen und locker alle sind. So macht es Spass, ob wie letztes Jahr als Besucher oder wie jetzt als Mitorganisatoren», sagt Katja Fahler. Begeistert ist auch Simon Waltenspühl. «Wir sind positiv überrascht darüber, dass so viele Leute mit uns mitfeierten.» Und auch René Neiger, Schultheiss von Muri-Neuenburg, gerät ins Schwärmen. «Dass so viele Leute gekommen sind, zeigt, dass es ein Bedürfnis für solche Anlässe gibt.» Ebenso glänzen Daniela Schweizers Augen. «Es ist einfach wunderbar.»
Petrus ist definitiv ein Fasnächtler
Die Vereinigten Fasnachtsgesellschaften zeigen, dass die Zeiten der Rivalitäten jenen des Miteinanders gewichen sind. Für eine starke, abwechslungsreiche und kreative Fasnacht tun sie sich zusammen. Und dass Petrus dieses Jahr ganz sicher ein Fasnächtler war, darüber sind sich alle einig.