Annemarie Keusch, Redaktorin.
Anscheinend gibt es Menschen, die bügeln ihre Unterwäsche, ihre Socken. Ich werde schon belächelt dafür, dass ich diesen Kleidungsstücken so viel Arbeit widme und sie nach dem Waschen nicht ...
Annemarie Keusch, Redaktorin.
Anscheinend gibt es Menschen, die bügeln ihre Unterwäsche, ihre Socken. Ich werde schon belächelt dafür, dass ich diesen Kleidungsstücken so viel Arbeit widme und sie nach dem Waschen nicht in den Tumbler schmeisse, sondern fein säuberlich an der Wäscheleine aufhänge. Und dann gibt es die, die jede einzelne Socke aufs Bügelbrett legen, um sie nachher in Paaren doch wieder ineinanderzustülpen. Darüber kann ich wirklich nur den Kopf schütteln. Aber natürlich, es geht mich nichts an. Und alle dürfen ihre Freizeit so verbringen, wie sie es wollen. Vielleicht ist das Bügeln für solche Menschen wie ein Hobby. Wenn ich mich mit Freunden treffe, ins Fussballstadion gehe, jasse, dann bügeln andere. Auch schön. Für sie.
Davon bin ich weit entfernt. Gut, nicht mehr so weit wie auch schon. Denn seit einiger Zeit gehört ein Bügeleisen, samt -brett, zu unserem Haushalt. Muss man haben, fand meine Mutter. Recht hat sie. Ich bin froh, wenn ich nicht mehr bei den Nachbarn klingeln muss, um eine Bluse zu glätten. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich gar nicht genau weiss, wie Bügeln geht. Welche Temperatur? Mit Wasserdampf? Wann Dampf drauftun? Zum Nachlesen bin ich definitiv zu faul. Packungsbeilagen und ich – wir werden ganz sicher nie Freunde.
Mein Trick: Ich stelle alle Regler in die Mitte. Damit hole ich vielleicht nicht das beste Resultat heraus, mache aber wohl auch kein Kleidungsstück kaputt – hoffentlich. Die fehlenden Fähigkeiten sind bis jetzt jedenfalls niemandem aufgefallen. Was ich gebügelt habe, war einigermassen ohne Falten nachher. Mehr braucht es nicht, finde ich. Genauso, wie ich der Meinung bin, dass keine Hosen, keine T-Shirts und keine Pullover geglättet werden müssen. Aber ich weiss, da scheiden sich die Geister, vielleicht auch die Generationen. Und wie gesagt: Alle sollen in ihrer Freizeit das tun, was sie wollen.
Das Glätteisen, samt -brett. Seit über einem Jahr ist es Teil unserer Wohnung. Meist steht es an der Wand, selten kommt es zum Einsatz. Aber dann bin ich umso froher, es griff bereit zu haben. Dazwischen gibt es mir das Gefühl, den Haushalt und die damit verbundenen Aufgaben im Griff zu haben. Danke, Mami.